Sarracenia purpurea
Schlauchpflanze
Sarraceniaceae - Schlauchpflanzengewächse
Die Rote Schlauchpflanze unterscheidet sich von allen anderen Arten ihrer Gattung sehr deutlich. Die natürlichen Verbreitungsgebiete sind die östlichen Küstengebiete der USA bis weit in das nördliche Kanada. Die Pflanze wurde auch in Europa eingebürgert und kommt in natürlicher Umgebung in Irland, Schottland und der Westschweiz vor. Sie ist mit Abstand die am weitesten verbreitete und am besten bekannte Schlauchpflanze. S. purpurea bevorzugt die allernässesten und sauren Standorte der Sümpfe und lebt manchmal auch halbaquatisch am Rande von Tümpeln oder freischwimmend auf Sumpfmoos. Sie ist aufgrund ihres großen Verbreitungsgebietes die erfolgreichste aller Schlauchpflanzen.
Der Schlauch wächst waagrecht, der untere Teil des Schlauches ist niederliegend und bauchig, der obere Teil krümmt sich stark nach oben in eine weit geöffnete, durch den Nektarkragen wieder leicht verengte Mündung mit einem aufrecht stehenden Deckel. Die immergrünen Blätter sind in einer Rosette angeordnet und haben eine Lebensdauer von etwa einem Jahr. Kurze Zeit nachdem sich ein neues Schlauchblatt geöffnet hat, färbt sich das Adernetzwerk in Innern rot. Die Intensität der Färbung nimmt mit der Dauer der Lichtaufnahme zu.
Nicht anders als bei den Arten mit aufrecht wachsenden Schläuchen werden die Insekten durch Nektar in die Falle gelockt und rutschen ebenso auf der glitschigen Oberfläche der Zonen unterhalb des Deckels in die Tiefe. Von dort an unterscheidet sich allerdings die Fangmethode. Der Schlauch von S. purpurea ist in der untersten Zone kurz und weit. Hier sammelt sich Regenwasser, dem die Pflanze durch Drüsen noch einen Stoff beimischt, der dem Wasser seine Oberflächenspannung nimmt. Gefangene Insekten weichen auf, ertrinken und werden mit bakterieller Unterstützung verdaut. Diese Fangmethode gab der Pflanze ihren Namen - die Brunnenfalle.
Man unterscheidet bei S. purpurea zwei Unterarten:
Sarracenia purpurea ssp. purpurea - die 'Nördliche Schlauchpflanze':
Ihr Verbreitungsgebiet beginnt in südöstlichen New Jersey und folgt einer Linie einige tausend Kilometer nach Osten. Von dort an nach Nordwesten bis weit hinter den Großen Sklavensee. An der Ostküste zieht sich ihr Verbreitungsgebiet an der Küstenlinie nach Norden bis nach Labrador. Diese Unterart kann sehr strenge Winter mit einer Januardurchschnittstemperatur von -20 C ertragen. Der auffälligste Unterschied zur 'Südlichen Schlauchpflanze' ist, neben der etwas schmaleren und weniger bauchigen, längeren Form, die glatte äußere Oberfläche ihres Schlauches.
Sarracenia purpurea ssp. venosa - die 'Südliche Schlauchpflanze':
Das Verbreitungsgebiet beginnt nördlich von New Orleans und erstreckt sich ostwärts durch den Süden von Mississippi, Alabama in den äußersten Nordosten Floridas und den Südosten von Georgia bis in den Süden von New Jersey. Im Unterschied zur 'Nördlichen Schlauchpflanze' wirkt die äußere Oberfläche des Schlauches eher rau, denn dieser ist mit kleinen weißen Haaren besetzt und der Schlauch ist mehr bauch- bzw. zwiebelartig aufgebläht. Ihr Nektarkragen ist weiter nach vorne gerichtet und bildet fast die Form einer Schnauze.
Licht: Sonnig mit leichter Beschattung.
Temperatur: Die Arten sind winterhart, wobei ssp. venosa jedoch eher vor Frost geschützt werden sollte. Getopfte Pflanzen sind in jedem Fall vor Frost zu schützen!
Feuchtigkeit: Die Pflanze bevorzugt nasse, sumpfige und saure Böden. Bewässerung im Anstauverfahren.
Vermehrung: Man sollte nicht zu dichte Horste entstehen lassen. Eine Teilung ist ungefähr alle drei Jahre notwendig. Die Pflanze teilt ihr Rhizom am besten von selbst. Die so entstandenen Stecklinge kann man z.B. beim umpflanzen vorsichtig herausziehen.
Erde: Langfaseriger Sphagnumtorf-Torf-Sand (3/3/1) oder Torf-Perlite-Sand-Gemisch (6/2/1) oder Sarracenien-Substrat im Handel (mit Vorsicht) in einem 13er Halbtopf
Dünger: fangen die Pflanzen genügend Insekten, ist keine Düngung notwendig
Umpflanzen: Im Frühjahr oder Frühsommer nach Beginn der Wachstumsphase.
Blütezeit: Sommer. Die 'Südliche' Art blüht weniger rot als die 'Nördliche'.