Pflanzen machen keinen Urlaub


Endlich ist sie da: die schönste Zeit des Jahres! Man packt Koffer und startet in den wohlverdienten Sommerurlaub, aber was ist eigentlich mit den Pflanzen?

Je nach Länge des Urlaubs und Art der Pflanzen gibt es einiges zu beachten, damit der Schock nach dem Urlaub für beide Seiten – also für die Pflanzen und die Besitzer – nicht zu groß wird.

 

Kurzurlaube bis zu einer Woche

WasserflascheWelche Pflanze benötigt wie viel Wasser? Während weniger durstige Pflanzen –Sukkulenten und Co – auch eine Woche ohne Gießen auskommen, müssen andere notversorgt werden. Für diese Pflanzen bietet es sich an Bewässerungskugeln zu kaufen. Diese Kugeln werden mit Wasser gefüllt und umgedreht in den Topf gesteckt. So bewässern sie die Pflanze für einige Tage. Preiswertere Alternative sind umgedrehte Plastikflaschen.

Etwas durstigeren Pflanzen gönnt man ein Tauchbad. Dazu werden die Töpfe komplett in einen Eimer mit Wasser gestellt, bis aus der Erde keinerlei Luftbläschen mehr aufsteigen. Die wassergesättigte Erde hält die Feuchtigkeit einige Tage und um die Verdunstung etwas zu reduzieren, stellt man die Töpfe in Plastikbeutel, die möglich oben verschlossen werden. Wassergefüllte Untersetzer versorgen die Pflanzen auch über einige Tage.

Wichtig: Sollte in der Woche Abwesenheit der Sommer seinem Namen alle Ehre machen, verbrauchen die Pflanzen weniger Wasser, wenn sie leicht schattiert stehen. Das kann durch runtergelassene Rollläden geschehen oder indem man die Pflanzen etwas vom Fenster abrückt.

 

Der Urlaub dauert länger als eine Woche

Der einfachste Weg ist ein Pflanzensitter, aber wer hat den schon? Um die Pflanzen über mehrere Wochen mit Wasser zu versorgen müssen sie erst nach Wasserbedarf sortiert werden.

Überlebenskünstler
14 Tage oder mehr ohne Wasser überstehen nur Sukkulenten und Kakteen, wenn sie vor dem Urlaubsbeginn gut getaucht werden und nicht zu sonnig stehen. Mit Wasser gefüllte Untersetzer könnten zu Fäulnis an den Wurzeln führen.

Pflegeleichte Pflanzen mit mittlerem Wasserbedarf
TongranulatBeim Umtopfen dieser Pflanzen kann Tongranulat oder Perlite beigemischt werden, was einerseits nicht nur den Boden auflockert, sondern auch besser die Feuchtigkeit speichert und/oder verteilt. Mit Wasser gefüllte Untersetzer versorgen die Pflanzen auch eine zeitlang, was aber unbedingt vor dem Urlaub schon ausgiebig getestet werden sollte.
Je nach Anzahl der Pflanzen können auch mehrere Töpfe zusammen in einen Untersetzer – für Fensterbänke bieten sich Balkonkastenuntersetzer an, die mit einem Kapilarvlies oder Tongranulat ausgelegt werden. Beide verfügen über eine hohe Speicherfähigkeit.

Tonkegel und Dochte

IMG_2921.jpgFür Experimentierfreudige bietet sich diese Variante an. Die Pflanzen stehen auf einem erhöhten Platz und sind über einen Docht mit einem darunterliegendem Wasserbehältnis verbunden. Der Docht kann sowohl auf dem Topf oder unter dem Topf liegen und versorgt so die Pflanzen mit dem Wasser aus dem Behältnis. Im Handel gibt es spezielle Glasfaserdochte, die Bewässerung mit normalen Baumwollfäden ist auch möglich. Je nach Größe und Bedarf sind allerdings auch mehrere Fäden pro Topf nötig. Also unbedingt vorher ausreichend testen!
Die im Handel erhältlichen Tonkegel funktionieren mit Unterdruck und benötigen auch ein Wasserbehältnis.

Wichtig: Ganz ohne Betreuung geht es nicht! Sicherheitshalber sollte ein Haussitter jede Woche einmal eine Kontrollrunde machen.

Jetzt wird es schwierig: Pflanzen mit hohem Wasserbedarf

Einfachste Möglichkeit: Auslagern! Irgendjemand hat doch bestimmt ein Plätzchen für die ein oder andere Pflanze. Wenn nicht, dann hilft nur: Badewanne oder Garten.

RasensprengerDie Badewanne wird mit Handtüchern oder alten Decken – möglichst aus Baumwolle ausgelegt – und die Töpfe werden darauf gestellt. Dann heißt es Wasser marsch und sobald die Handtücher und Pflanzen vollgesaugt sind, dreht man das Wasser nur noch minimal auf, so dass immer einige Tropfen Wasser die Handtücher benetzen. Nach 3 Wochen in der Badewanne werden einige Pflanzen aufgrund des Lichtmangels ihre Blätter abwerfen oder etwas unglücklich aussehen.

Im Garten heißt es einfach Wasser marsch! Es gibt verschiedene Möglichkeiten: Rasensprenger, netter Nachbar oder Perlschläuche. Zimmerpflanzen müssen erst langsam an die Sonne gewöhnt werden und sollten während der Urlaubszeit halbschattig stehen.

Diskussions-Thread mit Tipps und Tricks zu dem Thema im Forum: https://www.zimmerpflanzenlexikon.info/forum/index.php?topic=14430.0