Trachycarpus fortunei

Begonnen von Flower, 15. März 2008, 10:36:08

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Flower

Morgen zusammen,

meine neueste Errungenschaft ist eine Trachycarpus fortunei - Hanfpalme.
Ich kann nirgends eine Information finden wie diese Pflanze gegossen werden muss.
Ist zwar keine Zimmerpflanze aber vielleicht hat ja trotzdem irgendwer Erfahrung mit dieser Palme  ???

LG Christin

Yaris

hallo Christian,

Die Hanfpalme ist eine sehr robuste, eher langsamwachsende Palme, die dort beheimatet ist, wo man Palmen kaum vermutet, nämlich im asiatischen Hochgebirge bis zu 2500 m über dem Meeresspiegel. Sie erreicht eine Höhe von über 10 m. Der Stamm ist mit braunen Fasern bedeckt, die im Laufe vieler Jahre langsam abfallen. Deshalb ist bei ausgewachsenen Exemplaren der obere Teil von Fasern bedeckt, während der unterste Teil "nackt" ist. Die Blätter dieser Schirmpalme sind kräftig und stabil sowie bis an die Blattbasis eingeschnitten. Sie knicken durch Windeinwirkung leicht ab und hängen dann an den Spitzen herunter. Abgestorbene Blätter bilden wie Washingtonias oft einen "Pettycoat", wenn sie nicht abgeschnitten werden. Man kann T. fortunei leicht mit der Zwergpalme (  Chamaerops humilis) verwechseln, weshalb man sie früher fälschlicherweise sogar zur gleichen Gattung zählte. Daher rührt der heute immer noch gebräuchliche aber eigentlich falsche Name Chamaerops excelsa für die Hanfpalme. Die Blattstiele sind glatt oder ganz leicht gezackt (vgl. Zwergpalme: stark bedornt).
 
Substrat:   Das Substrat sollte durchlässig und leicht sauer sein, älteren Exemplaren genügt auch reine Gartenerde.
 
Wasserbedarf:   Der Wasserbedarf ist mäßig. Der Ballen sollte nur mäßig feucht gehalten werden. Das  Wasser darf wie immer nicht zu kalkhaltig sein, da sonst die Pflanze auf Dauer eingeht.
 
Lichtbedarf:   Im Sommer möglichst sonnig. Halbschatten ist auch möglich, jedoch wird dies mit verlangsamtem Wachstum bestraft. Für die Überwinterung als Kübelpflanze genügt ein einigermaßen heller (mehr als 700 Lux), kühler Raum, wenn die Hanfpalme nicht mehr draußen bleiben kann. Bei Temperaturen bis maximal 5 °C darf es auch dunkler sein.
 
Temperatur:   Da diese Palme im Hochgebirge wächst, ist sie an kühles Klima gewöhnt. Am besten wächst sie bei 15 bis 20 °C. Temperaturen, wie sie in Mitteleuropa üblich sind, bekommen ihr deshalb recht gut. Bei sehr hohen Temperaturen stellt sie das Wachstum zeitweilig ein. Sie sollte als Kübelpflanze auch im Winter draußen an einem geschützten Ort stehen, solange keine Nachtfröste unterhalb -10 °C angekündigt werden. Wird diese Temperatur unterschritten oder sind dauerhaft (d.h auch tagsüber) Temperaturen unterhalb 0 °C zu erwarten, wird die Pflanze eingeräumt und sollte bei leichten Plusgraden solange drinnen stehen, bis es wieder etwas wärmer geworden ist und voraussichtlich längere Zeit so bleibt. Hierbei verträgt sie trockenen Frost besser als einen feuchten, muffigen Kellerraum. Wärmeschocks durch "Zwischenlagern" in der beheizten Wohnung muß man aber unbedingt vermeiden. Ebenso sollte man die Palme nicht andauernd aus- und einräumen.

Eine ausgepflanzte Hanfpalme verträgt noch deutlich mehr Minusgrade, nämlich bis zu -17 °C, wobei aber die Blätter erfrieren. Sind Temperaturen unter -10 °C zu erwarten, sollte man sie mit einem Winterschutz versehen wie unter   Palmen für den Garten beschrieben. Wenn man sie günstig auspflanzt, d.h. windgeschützt mit freier Sicht nach Süden und einer wärmenden Mauer oder Hauswand im Rücken, ist sie mit geringem Aufwand für den Winterschutz in deutschen Gefilden absolut winterhart. Spätestens wenn sie als Kübelpalme zu groß und zu schwer geworden ist, sollten Sie über das Auspflanzen (muß im Frühjahr und darf nicht im Herbst durchgeführt werden) einmal nachdenken.

Junge Palmen sind nicht so frostresistent wie ältere, und solche in einem kleinen Kübel mit nassem Substrat weit weniger als solche in einem großen Kübel mit nur leicht feuchtem und zudem luftigem Substrat.
 
Sonstiges:   Für mitteleuropäische Verhältnisse ideale Palme, da sie recht frostresistent ist und für eine frostharte Palme vergleichsweise schnell wächst (Rhapidophyllum hystix und Nannorrhops ritchiana wachsen z.B. viel langsamer). Wenn Sie ihr Gutes tun wollen, stellen Sie sie am besten an einen windgeschützten Platz. Dadurch werden die Optik beeinträchtigende Blattabknickungen vermieden.
 
Verwandte Arten:    Trachycarpus martianus:  Unterscheidet sich von T. fortunei durch den nackten Stamm, der nur knapp unterhalb der Krone von Fasern und manchmal auch herabhängenden, abgestorbenen Blättern (sofern sie nicht entfernt werden) umgeben ist. Diese Art ist sehr elegant aber weniger frostresistent als die anderen und bevorzugt eine höhere Luftfeuchtigkeit.
Trachycarpus takil:  Ähnelt T. fortunei sehr, ist aber geringfügig frosthärter. Der Stamm ist fast vollständig von Fasern bedeckt. Wird mitunter als Varietät der T. fortunei angesehen.
Trachycarpus wagnerianus:   Ähnlicher Habitus wie T. fortunei, aber wegen der viel kleineren Blätter graziler und robuster gegen Wind. Meiner Meinung nach die schönste Art, aber leider sehr selten und teuer. Wird mitunter als Varietät der T. fortunei angesehen und nicht als eigene Art.

Es sind noch weitere Arten (z.B. T. latisectus, orephilus, nanus) bekannt, die teilweise erst vor wenigen Jahren entdeckt wurden. Alle diese mit T. fortunei verwandten Arten haben als Gemeinsamkeit, daß sie im Handel so gut wie nicht erhältlich sind. Fündig werden Sie aber bei Züchtern, von denen einige im Internet vertreten sind und Palmen auch versenden (siehe  Pflanzenlink-Liste).
 
Preisbeispiel:   Momentan ist leider keine Preisangabe möglich, da Hanfpalmen in Kübelpflanzengröße durch erhöhte Nachfrage nach frostharten Palmen weltweit offenbar Mangelware geworden sind. Dadurch werden oft (aber glücklicherweise nicht immer) völlig überzogene Preise verlangt. Wenn Sie langfristig planen, kann daher die  Selbstanzucht aus Samen lohnenswert sein und macht zudem viel Freude. Fertige Palmen kaufen kann ja schließlich jeder.
Hoffe damit ist Dir geholfen.
LG Brigitte
 

   


 


Flower

Vielen  Dank Brigitte ... die Infos über Herkunft und Temperatur-Verträglichkeit habe ich auch überall nachlesen können.
Leider habe ich nie die Info über die Bewässerung gefunden oder habe diese jedesmal überlesen.
Mit den Preisen das kann ich nur bestätigen ... es gibt Preisspannen die meiner Meinung nach nicht gerechtfertigt sind und ich bin kein Kenner.
Außerdem habe ich auch über die billigen Chinaimporte mit kaum Wurzelballen gelesen. Da kann man wirklich schonmal schnell ins Fettnäpfchen treten  :o

Yaris

hallo Christian,
ich hatte mir das mal gespeichert, weil ich mir eine aus Samen ziehen möchte.
Bin aber immer noch auf der Suche nach dem Samen  ;D
Aber wenn ich ihn finde, kann ich auch mal die Gebrauchsanweisung
nutzen.
Nur das kalkfreie Wasser macht mir etwas Sorgen.
LG Brigitte

Flower

Wenn meine mal soweit ist dann kann ich dir gerne welche zukommen lassen  ;D
Wegen dem Wasser wäre wahrscheinlich am besten Regenwasser geeignet oder ist das auch nichts?
Hier mal Fotos von meiner Baby Fortunei


Epi

Hi
Der Topf ist zu klein für deine Trachy und sollte bei der Größe für die nächsten paar Jahre schon so 15l fassen. Wenn sie längere Zeit im Topf bleibt sind sogenannte Palmentöpfe von Vorteil, die sind höher als die Normalos.
Im Zimmer werden die aber nichts, gehören ins Freie. Im Winter an einen kühlen Platz bei 5-10° und nur minimal gießen. Im Sommer brauchen Trachys viel Wasser und dürfen nicht austrocknen. Die meisten Palmen können kein Wasser speichern und würden sonst vertrocknen.
Viele Grüße Walter

hildegard

Inge, die sind eher total pflegeleicht und sind fürs Freie. Erst dort entfalten sie ihre Schönheit. Es gibt aber viele viele Menschen, die diese Trachis (vielleicht schon größer als Deine) im Freien überwintern. Ich habe einige Babys, knapp ein Jahr alt, da hab ich mich noch nicht getraut, aber es folgt sicher ein Versuch.
Brigitte, der Samen ist eigentlich eher leicht zu bekommen, und die Keimrate ist auch recht hoch. Wenn´s nicht gelingt, dann kann ich auch gerne eine- oder zwei Babytrachys abgeben ;)
Hilde
Der Weg zum Ziel beginnt mit dem ersten Schritt

Flower

Zitat von: Epifreund in 15. März 2008, 17:49:04
Hi
Der Topf ist zu klein für deine Trachy und sollte bei der Größe für die nächsten paar Jahre schon so 15l fassen. Wenn sie längere Zeit im Topf bleibt sind sogenannte Palmentöpfe von Vorteil, die sind höher als die Normalos.
Im Zimmer werden die aber nichts, gehören ins Freie. Im Winter an einen kühlen Platz bei 5-10° und nur minimal gießen. Im Sommer brauchen Trachys viel Wasser und dürfen nicht austrocknen. Die meisten Palmen können kein Wasser speichern und würden sonst vertrocknen.

Meinst du ich sollte meine Trachy schon jetzt in ein 15l Topf umpflanzen???
Habe sie im moment draußen stehen - da sie angeblich auch draußen aufgezogen wurde. Sie steht im moment auf meiner überdachten Terasse.

markus.online

"Und wenn ich eine Blume kenne, die es in der ganzen Welt nur ein einziges Mal gibt, nirgend anders als auf meinem kleinen Planeten, und wenn ein kleines Schaf, ohne zu wissen, was es tut, diese Blume eines morgens so mit einem einzigen Biss auslöschen kann - so das soll nicht wichtig sein??! ..."

Epi

Hi
Ich würde noch 3-4 Wochen mit Umtopfen warten.
Bei drohendem Frost würde ich die Trachy aber vorsichtshalber reinholen.Wer weiß wo die vorher gestanden hat!
Viele Grüße Walter

Flower61

genau liebe Hilde......ich kann nix für den Beitrag....lach ;D
Liebe Grüße Inge 
****************

Flower

Zitat von: Epifreund in 15. März 2008, 18:23:00
Hi
Ich würde noch 3-4 Wochen mit Umtopfen warten.
Bei drohendem Frost würde ich die Trachy aber vorsichtshalber reinholen.Wer weiß wo die vorher gestanden hat!

Hallo Walter,
vielen Dank für den Tip - ich warte noch bis Mai und dann werde ich die Trachy umtopfen.
Ich habe Sie über ein Auktionshaus gekauft und sie kam per Post.
Da in einer Beschreibung stand das man sie nicht extremen Temperaturschwankungen aussetzen soll dachte ich das unsere Terasse genau der richtige Platz dafür wäre - da sie dort wind- und wettergeschützt steht.
Ich hoffe doch nicht das wir nochmal Frost bekommen sonst würde mir als geschützter Platz eigentlich nur noch unsere Garage einfallen aber dort ist nur ein Fenster vorhanden.
LG Christin

Epi

Hi
Garage reicht dafür vollkommen, wäre ja nicht auf Dauer. Schadet auch nicht, da die Pflanze bei kalten Temperaturen eh nicht wächst.
Viele Grüße Walter

Epi

Zitat von: Flower in 15. März 2008, 18:16:01
Habe sie im moment draußen stehen - da sie angeblich auch draußen aufgezogen wurde. Sie steht im moment auf meiner überdachten Terasse.
Hab mir gerade nochmal mal deine Trachy angeschaut. 
Im Freiland aufgezogen! Mit 100% iger Sicherheit nicht, dann wären die Triebspitzen vom Frost etwas mitgenommen (braun).
So wie Deine sehen Gewächshaustrachys aus.
Vllt. haben die Züchter die Türe aufgelassen, daher draußen aufgezogen ;) :D

Deshalb vorsicht bei drohendem Frost, die Pflanze ist dies mit größter wahrscheinlichkeit (noch) nicht gewöhnt, wär schade darum.
Viele Grüße Walter

blomster

#14
hallo flower
die trachycarpus wurde ich an deiner stelle bei der nächsten gelegenheit außpflanzen. das wäre dan so april mai. dan hat sie sich bis zum winter gut eingewurzelt und aklematesiert. die palme wächst als jungpflanze lagnsam.schnellerres wachstum setzt erst nach der bildung des stammes ein. meine macht gute 10 blätter im jahr. hoffe das es bald mal mehr werden. auf sahmen kannst du lange warten, den es gibt mänliche und weibliche trachys.unterscheiden kann man diese meines wissens her nur an der blüte.bei den mänlichen ist der blütenstand nicht so stark verzweigt wie der weibliche.
JEDER IST SEINES GLÜCKE SCHMIED.ABER NICHT JEDER SCHMIED HAT GLÜCK