Erfahrungen mit Straßenbeeten

Begonnen von ramonah, 26. März 2010, 13:48:49

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ramonah

Hallo,

ich wollte mal fragen, ob jemand schon mal Erfahrungen mit Straßenbeeten gesammelt hat, und welcher Art?

Ich habe letztes Jahr eine Grünpatenschaft für ein Beet gegenüber von meinem Haus übernommen, vllt erinnert sich noch irgendwer an meine Post von damals. - Ich hatte in Ansätzen davon berichtet, war aber noch nicht besonders weit.

Eines Sonntag morgens letzten Sommer hatte ich mir dann ein Herz gefasst und 'mein' Beet bewirtschaftet.... unkraut jätenund u.a. kapuzinerkresse und duftwicke pflanzen....
...die später auch noch lange blühten...

Gutes
Die Reaktionen waren ganz nett: vorbeigehende Leute um die 50+ blieben stehen und lobten mich und wir plauderten eine Runde. In den Gesprächen stellte sich dann raus, dass die LEute alle nicht in meiner Straße wohnten, es aber toll fänden, dass ich mich um das Beet kümmere.
Die jüngeren hingegen gingen wort- und eher achtlos vorbei.

Probleme
In meiner Straße wohnt allerdings eher das jüngere studentische Publikum
und außerdem gibt es zwei gut besuchte Studi-Kneipen. Es gibt viele Radfahrer und zu wenig Radparkplätze, also wird oft im Beet geparkt.
Hundebesitzer lassen ihre Hunde durch das Beet laufen und ihr Geschäft dort verrichten.
Es wird auch Müll darin abgeladen, vorzugsweise stapelt man  bereits durchschnittlich 2 Tage vor Abholung Unmengen gelber Säcke darin...
Und da das Beet an einer Straßenecke liegt, kommt es auch vor, dass irgendwelche Grobmotoriker mit dem Auto da durch fahren! - Zumindest habe ich schon Reifenspuren darin entdeckt.

Lösungsansätze
Ich würde gerne einen kniehohen Zaun um das Beet ziehen, aber die Stadt
verbietet das mit der Begründung, dass evtl Schäden am Zaun Verkehrsprobleme hervorrufen könnten, für die die Versicherung der Stadt nicht aufkäme.

Eine weitere Lösung wäre, das Beet sehr gewissenhaft und aufwändig zu bewirtschaften/nach Blumenbeet aussehen zu lassen, in der Hoffnung, dass
es dann als  Beet eher respektiert wird und die Probleme dann ausbleiben.

Stufe 2 wäre dann der Schilderwald - 'kein Hundeklo', 'keinen Müll abladen'
'Beet nicht in den Straßenverkehr einbeziehen'  etc.

Stufe 3 wäre etwa mit Kissen im Fenster das Beet zu belauern und die "Schänder" persönlich anzusprechen.

- Hm...
Aber ob es das bringt? Gewiß kostet das viel Energie und Durchhaltevermögen, abgesehen von den Kosten für Pflanzen und die Arbeitskraft, die man investiert.

War ich vllt zu idealistisch zu denken, es wäre schöner beim Aus-der-Tür-treten auf Blumen statt auf Müll zu schauen und habe nicht bedacht,
dass das der Mehrzahl der anderen Anwohner piepegal ist?

Ich finde es schwer, mich da zu behaupten.
Was würdet Ihr tun? Habt Ihr ähnliche Erfahrungen gemacht oder Ideen was man tun könnte? Was würdet Ihr tun?

Anbei ein paar trauige Bilder...

Daruma

Hm, das ist ja ärgerlich. Aber solange das Beet so viel nackte Erde zeigt ist es wohl schwierig... Die Räder werden wohl an den Stahlbügeln parken, da die Leute sie anschließen werden, also vielleicht nur innerhalb der Bügel bepflanzen? Und der Reifen müsste natürlich auch weg (oder mit Erde befüllt und bepflanzt werden... *g*). Hat eure Stadt so etwas wie einen "Müllnotruf", den man anrufen kann und der dann kostenlos zum Putzen kommt? In einigen Städten gibt es sowas.
Liebe Grüße, Susanne :D

Der einzige Mist, auf dem nichts wächst, ist der Pessimist.
(T. Heuss)

ramonah

ja man kann das als wilden müll melden...

marcu

#3
Zitat von: ramonah in 26. März 2010, 17:26:10
ja man kann das als wilden müll melden...
:o Bloooooß nicht!!!!! Sowas ist ein KUNSTWERK, sagt man in Düsseldorf!
Und - man hat das auch noch teuer bezahlt. ::) Zweihunderttausend oder so???? Müßte ich lügen.... :( Egal - war ja Geld vom Steuerzahler...
Abgesehen davon, dass man die Kreuzung nicht einsehen kann: die Altreifen sind entsorgt, und dass dort Menschen ihr Leben verlieren......
aber - seht selbst:


Zum Thema wegen Hunden und so:

Ein Nachbar hat die Baumscheibe vor seiner Haustüre immer mit Rosen-Abschnitten bedeckt..... Rosenzweige ohne Ende.  ;D Da gab's keine Hundek*cke..... und dort wurden auch kein Fahrräder abgestellt! :D


Erfolg besteht zu 10 % aus Inspiration, -
zu 90 % aus Transpiration. (Philip Rosenberg)

Daruma

Altreifen als Beeteinfassung, das ja n Ding. War das der städtische Gärtner?

Und die Müllentsorgung - da muss man sich mal informieren, es gibt Städte, in denen so etwas kostenlos gemacht wird, wenn man sich meldet. Denn vermüllte Ecken bringen einen Teufelskreislauf: Bewohner: "Keiner mag uns und kümmert sich um uns - nu is mir auch alles sch...egal!", Besucher: "Was das denn für ein Müllhaufen hier? Da schmeiß ich doch mal meine alte Waschmaschine dazu...". Oder so ähnlich.  ;)
Liebe Grüße, Susanne :D

Der einzige Mist, auf dem nichts wächst, ist der Pessimist.
(T. Heuss)

marcu

Ob das nun städtische Gärtner waren, weiß ich nicht.
Jedenfalls ist es ein Kunstwerk. ::) Mittlerweile kippeln die Altreifen
erwartungsgemäß. Die Kreuzung ist sehr groß und mittlerweile nicht
mehr einsehbar. Straßenbahn fährt durch, Autos und Fahrräder.
Es wurde schon drüber gestritten, dass die Umgestaltung eine Gefährdung
für die Verkehrsteilnehmer sei.
Aber - wie das so bei einem Kunstwerk ist..... ::) nix passiert.


Erfolg besteht zu 10 % aus Inspiration, -
zu 90 % aus Transpiration. (Philip Rosenberg)

Chrisiax

Also irgendwie erscheint mir das Thema hier mit dem Strassenbeet surreal.

Da vergibt man Patenschaften für Strassenbeete. Jemand versucht jetzt wirklich, dieser Aufgabe gerecht zu werden und etwas positiv zu verändern. Und das Resultat. Allein schon die Gesetzgebung erklärt das Projekt als gescheitert, ganz zu schweigen von der Gesellschaft.

Geändert hat sich also nichts, seit ich aus Deutschland weg bin.

Ein bisschen OT, ich weiss.

Daruma

Im Prinzip ist es ja eine gute Idee und auch gar nicht so dumm gedacht (wenn die Bürger die Beete selbst pflegen, werden sie sie schon in Ehren halten), aber vielleicht muss man da mehrere Leute um sich scharen, damit das klappt? Also vielleicht noch Mitstreiter aus der Nachbarschaft suchen? Du sagst ja, dass sich ältere Leute dafür interessieren, vielleicht kümmern sie sich ja auch mit dir darum, frag doch einfach mal, ob sie helfen wollen, sei es, indem sie ein Blümchen spenden oder mal darauf achten, dass keiner dort Müll hinschmeißt. Aber bei dem zuständigen Gartenbauamt (ist es doch vermutlich?) würde ich auch Druck machen, wenn sie schon bürgerliches Engagement anregen, sollen sie das auch unterstützen, Arbeit mit den Beeten hätten sie so und so. Aber auch das ist einfacher, wenn man ein paar Mitstreiter findet, die da auch mal anrufen....
Liebe Grüße, Susanne :D

Der einzige Mist, auf dem nichts wächst, ist der Pessimist.
(T. Heuss)

dani

Bodendecker Bepflanzung wäre eine Möglichkeit, wie zb. die Heckenkirsche.

lg
Unkraut nennt man die Pflanzen, deren Vorzüge noch nicht erkannt worden sind.
Ralph Waldo Emerson

Für die einen die Signatur, für den anderen der sinnloseste Satz der Welt.

Rechtschreibfehler sind Special Effects meiner Tastatur.

Boxerfrauchen

Von den Bildern her,sieht diese Insel aus wie jede andere auch,also typisch Stadt,mit Unrat und als Müllsammelstelle.
Es wird ja noch erleichter,dort mal eben was hin zu werfen,weil schon was da liegt. :-\

"Die Stadt" ist ja für viel "der Feind",sprich die Steuern,alles ist dreckig und weiß der Kuckuck was noch alle,also geht man vllt auch mit diesen Fällen so um,weils der Stadt gehört......wenn ihr versteht was ich meine.

Man könnte versuchen,das Beet so auffällig wie möglich zu gestalten,vllt ein nettes Schild auf stellen,mit einem Hinweis,das es die Anwohner pflegen.
So haben die Leute vllt etwas mehr Respekt vor dem Beet.
Allerdings wird es immer Leute geben,denen sowas egal ist und die fahren auch weiter hin über das Bett,lassen die Hunde drauf machen oder laden ihren Müll ab.
LG Silke

Argo

Hier auf der Straße gibt es auch einige mit Pflaster umfasste Bäume, kein Anwohner kümmert sich darum, obwohl manche direkt am Grundstück stehen. Im Sommer sind es leider nur Unkrautinseln, bin am überlegen, ob ich dort überzähligen Samen von Mirbilis und Stockrosen entsorgen soll ;D
Wäre besser wie Disteln und Brennesseln. 8)
Fettflecken werden wieder frisch, wenn man sie mit Butter einreibt

Blümchenkarin

Also diese Altreifen"kunst" ist ja der Hammer!  :o
Wie kommt man auf so eine Idee...Echt hässlich.

Das Strassenbeet würd ich von den Pflanzen her auffälliger gestalten und statt einem ganzen Schilderwald ein schönes Schild mit einem Hinweis reinstellen. Es sollte wirklich nach Beet aussehen. Wenn nur Bodendecker draufkommen, werden trotzdem Müllsäcke und Fahrräder drauf landen, vermute ich. Aber bei einem schön hergerichteten Beet haben die Mehrzahl der Leute sicher Hemmungen. (hoffe ich...)

LG Karin
~~~~~~~~~
Grüßle, Karin

eustoma

Zitat von: ramonah in 26. März 2010, 13:48:49
Hallo,

ich wollte mal fragen, ob jemand schon mal Erfahrungen mit Straßenbeeten gesammelt hat, und welcher Art?

Ich habe letztes Jahr eine Grünpatenschaft für ein Beet gegenüber von meinem Haus übernommen, vllt erinnert sich noch irgendwer an meine Post von damals. - Ich hatte in Ansätzen davon berichtet, war aber noch nicht besonders weit.

Eines Sonntag morgens letzten Sommer hatte ich mir dann ein Herz gefasst und 'mein' Beet bewirtschaftet.... unkraut jätenund u.a. kapuzinerkresse und duftwicke pflanzen....
...die später auch noch lange blühten...

Gutes
Die Reaktionen waren ganz nett: vorbeigehende Leute um die 50+ blieben stehen und lobten mich und wir plauderten eine Runde. In den Gesprächen stellte sich dann raus, dass die LEute alle nicht in meiner Straße wohnten, es aber toll fänden, dass ich mich um das Beet kümmere.
Die jüngeren hingegen gingen wort- und eher achtlos vorbei.

Probleme
In meiner Straße wohnt allerdings eher das jüngere studentische Publikum
und außerdem gibt es zwei gut besuchte Studi-Kneipen. Es gibt viele Radfahrer und zu wenig Radparkplätze, also wird oft im Beet geparkt.
Hundebesitzer lassen ihre Hunde durch das Beet laufen und ihr Geschäft dort verrichten.
Es wird auch Müll darin abgeladen, vorzugsweise stapelt man  bereits durchschnittlich 2 Tage vor Abholung Unmengen gelber Säcke darin...
Und da das Beet an einer Straßenecke liegt, kommt es auch vor, dass irgendwelche Grobmotoriker mit dem Auto da durch fahren! - Zumindest habe ich schon Reifenspuren darin entdeckt.

Lösungsansätze
Ich würde gerne einen kniehohen Zaun um das Beet ziehen, aber die Stadt
verbietet das mit der Begründung, dass evtl Schäden am Zaun Verkehrsprobleme hervorrufen könnten, für die die Versicherung der Stadt nicht aufkäme.

Eine weitere Lösung wäre, das Beet sehr gewissenhaft und aufwändig zu bewirtschaften/nach Blumenbeet aussehen zu lassen, in der Hoffnung, dass
es dann als  Beet eher respektiert wird und die Probleme dann ausbleiben.

Stufe 2 wäre dann der Schilderwald - 'kein Hundeklo', 'keinen Müll abladen'
'Beet nicht in den Straßenverkehr einbeziehen'  etc.

Stufe 3 wäre etwa mit Kissen im Fenster das Beet zu belauern und die "Schänder" persönlich anzusprechen.

- Hm...
Aber ob es das bringt? Gewiß kostet das viel Energie und Durchhaltevermögen, abgesehen von den Kosten für Pflanzen und die Arbeitskraft, die man investiert.

War ich vllt zu idealistisch zu denken, es wäre schöner beim Aus-der-Tür-treten auf Blumen statt auf Müll zu schauen und habe nicht bedacht,
dass das der Mehrzahl der anderen Anwohner piepegal ist?

Ich finde es schwer, mich da zu behaupten.
Was würdet Ihr tun? Habt Ihr ähnliche Erfahrungen gemacht oder Ideen was man tun könnte? Was würdet Ihr tun?

Anbei ein paar trauige Bilder...

Hallo ramonah,

vor Jahren wurden Verkehrsinseln gerne mit Polyantharosen der Sorte "The Fairy" bepflanzt. Dies ist eine unempfindliche Art und resistent gegen den Echten Mehltau (Rosenmehltau).  Sie hat einen rel. niedrigen Wuchs von etwa 60 cm und eine rosa Blütenfarbe.  Diese in ausreichender Dichte gepflanzt, könnte das Problem lösen.

Diese Sorte habe ich in meiner Gärtnerei auch schon als Schnittrose kultiviert.

Mit lieben Grüßen,  eustoma

lilasarah

Hi!

Ich glaube, wenn du unempfindliche Blumen pflanzt, dann kommen die meisten Leute gar nicht auf die Idee, dort Müll hinzuwerfen. Aber ich denke, wenn du Verbotsschilder ins Beet steckst, wirds für manche schon wieder interessant, ihren Hund dort ihr Geschäft erledigen zu lassen, oder ihren Müll loszuwerden. :-[

lg, viel Glück, Sarah :)

ramonah

mittlerweile haben mir die lehrlinge von der stadtgärtnerei das beet pflanzfertig gemacht, d.h. unkraut gejätet und den boden gelockert
und außerdem 30 rote berberitzensträucher und 4 purpurröschen heuchera
da reingepflanzt.
es gab von anfang an ein schild "für diese grünfläche haben bürger eine patenschaft übernommen".
mittlerweile habe ich noch ein "bitte hier nicht..." (hundehaufen) Schild aufgestellt und einen Hinweis, dass man dort nicht die müllsäcke abzustellen hat.

zudem habe ich mehrere versch. stauden aus discountern (zt. 19ct/stk) eingepflanzt und auch sogar ein bißchen mehr geld ausgegeben für pflanzen wie goldrandfunkien und eine staudenwicke.
auerdem habe ich fuchsschwanz, astilben und tagetes sowie ein paar einjährige blüher ausgesäät.
mal sehen was sich davon dort wohlfühlt.

jedenfalls wirken die dornensträucher gut gegen hundebesuche, auch jetzt schon,wo sie noch so klein sind.
und sogar die schilder werden beachtet.

das beet sieht jetzt gepflegt aus und ein paar kleinere sachen blühen jetzt auch schon, wie zb eine schachbrettblume.

aber ich denke, der hauptgrund warum das beet jetzt ein bißchen mehr geachtet wird, ist, das sowohl ich als 'zivilistin' als auch die leute von der stadt dort präsenz gezeigt haben und zeigen.



im vorjahr hatte ich auch schon in eigenregie etwas kapuzinerkresse gesäät
aber ohne das unkraut zu jähten (mir war auch nicht klar was welches war und was nicht),  machte das nicht so viel her wie jetzt.


auf die entfernung sieht es noch unspektakulär aus, aber vllt sieht man bald mehr.