Kalkhaltiges Wasser

Begonnen von Chrisiax, 16. November 2009, 18:22:08

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Chrisiax

Hallo,

immer wieder lese ich sowohl im Lexikon als auch hier im Forum, wie schlecht kalkhaltiges Wasser für viele unserer Pflanzen ist.
Was mich interessiert, ist, welche Langzeitschäden können bei einer Pflanze, die mit sehr kalkhaltigem Wasser gegossen wird, auftreten, und kann ich die als solche auch erkennen?

LG Gisela

Flower61

Wow....interessante Frage liebe Gisela,
aber ich kann sie Dir leider nicht
beantworten...
vielleicht verstopft ja der Kalk die Wurzeln
und die Pflanze kann nicht genügend
Nahrung aufnehmen?
aber es ist bestimmt jemand hier, der Dir
diese Frage ganz genau beantworten kann...
Liebe Grüße Inge 
****************

nanik

Ja, das hört man immer wieder. Ich frag mich aber ob wirklich was dran ist. Denn es bleibt einem ja nichts anderes übrig als mit Leitungswasser zu gießen. Und unseres hier ist ziemlich kalkhaltig. Meine Pflanzen scheint es aber nicht zu stören. Meine älteste ist ca 30 Jahre alt, wurde immer mit Leitungswasser gegossen und wächst gut. Also kann kalkhaltiges Wasser wohl nicht schaden, oder?
LG Christiane

Chrisiax

Es gibt ja Pflanzen, die kalkhaltiges Wasser mögen. Aber eben die wenigsten.

@Inge
Wahrscheinlich hast du recht. Entweder verstopft es Poren an den Wurzeln, oder es wird in der Pflanze abgelagert.
Bei uns wachsen ja die Tamarisken sehr nahe am Meer, oft nur wenige Meter vom Wasser entfernt. Ich habe gelesen, der Baum schafft es, das Salz über die Blättchen wieder auszuscheiden.

Vielleicht kommt ja noch ein 'Botaniker' vorbei, der uns diese Frage beantworten kann.

LG Gisela

Lantanos

Ich weiß nur, dass bei zu hohem Kalkgehalt manche Mineralstoffe und Spurenelemente nicht mehr gebunden werden, vor allem Eisen.

Docster

Also ich kenne auch das von Horst beschrieben Phänomen. Der pH-Wert des Substrates steigt durch den hohen Kalkgehalt an und das öffnet z.B. der Chlorose Tür und Tor, wenn ich das richtig erinnere. Dazu hatte ich mal was im Netz gefunden, aber habe die Adresse nicht mehr parat. Vertage ich dann auch auf morgen, ist schließlich schon spät. :)

Viele Grüße

Marcus

Chrisiax

Hallo,

Chlorose ist das Stichwort, damit kann ich was anfangen. Obwohl ich Ungebildete Chlorosis nur in Zusammenhang mit Weinreben kannte.
Horst, Marcus, viiiielen Dank.
Jetzt ist mein Selbstbewusstsein wieder im Gleichgewicht. Ich war am Wochenende nahe dran sämtliche Töpfe und Kübel von Balkon zu werfen. Immer wieder kommt es vor, dass einige Pflanzen einfach eingehen, obwohl ich sie so gut pflege. Die gleichen Pflanzen bei meiner Tochter in Athen, ohne grossen Aufwand, aber wachsen und gedeihen. Der einzige Unterschied ist das Wasser. Und dann bekommt man noch gesagt: Siehste, ich schaff das auch ohne Forum.  ;D
Habe jetzt im Netz so einiges gefunden und gelesen. Die Pflanzen gehen wirklich an unserem Kalkwasser kaputt. Gardenien weiss ich, die giesst man hier vor Ort am besten mit dest. Wasser.

Dann muss ich mir was einfallen lassen, wenigstens die sehr empfindlichen Pflanzen mit weichem Wasser zu giessen, ohne dass es zu teuer wird.

Grüsse Gisela

Mel

Habt ihr Torf bei euch oder kannst du dir den besorgen? Angeblich soll man Torfsäckchen in das Wasser hängen und der bindet den Kalk ;)

Chrisiax

Danke, Mel.
Dann werde ich das auch mal probieren.

eustoma

Zitat von: Chrisiax in 18. November 2009, 13:01:42
Hallo,

Chlorose ist das Stichwort, damit kann ich was anfangen. Obwohl ich Ungebildete Chlorosis nur in Zusammenhang mit Weinreben kannte.
Horst, Marcus, viiiielen Dank.
Jetzt ist mein Selbstbewusstsein wieder im Gleichgewicht. Ich war am Wochenende nahe dran sämtliche Töpfe und Kübel von Balkon zu werfen. Immer wieder kommt es vor, dass einige Pflanzen einfach eingehen, obwohl ich sie so gut pflege. Die gleichen Pflanzen bei meiner Tochter in Athen, ohne grossen Aufwand, aber wachsen und gedeihen. Der einzige Unterschied ist das Wasser. Und dann bekommt man noch gesagt: Siehste, ich schaff das auch ohne Forum.  ;D
Habe jetzt im Netz so einiges gefunden und gelesen. Die Pflanzen gehen wirklich an unserem Kalkwasser kaputt. Gardenien weiss ich, die giesst man hier vor Ort am besten mit dest. Wasser.

Dann muss ich mir was einfallen lassen, wenigstens die sehr empfindlichen Pflanzen mit weichem Wasser zu giessen, ohne dass es zu teuer wird.

Grüsse Gisela

Hallo Gisela,

es ist nicht bindend notwendig Pflanzen mit entkalktem Waser zu giessen. Gleichwohl gibt es eine Reihe Pflanzen die einen niedrigen pH-Wert lieben.
Dazu gehören u.a. Hortensien, Calceolarien, Primula, Rosen, Rhododendron,  um nur einige zu nennen.  Diese Arten reagieren auf einen neutralen -bzw.hohem pH-Wert mit Chlorosen ( Gelbsucht ), weil dadurch Spurenelemente wie Eisen, Magensium, Mangan, Kupfer etc. festgelegt werden. Sie gehen  also mit Kalk eine Verbindung ein und sind dadurch für die Pflanze nicht mehr aufnehmbar. Auch Phophor spielt dabei eine gewisse Rolle.

Wird dies beachtet, steht einem gesunden Wachstum nichts mehr im Wege.
Tritt eine Chlorose auf, gibt es Mittel und Wege diese zu beheben. Es  kann aber auch vorgebeugt werden.

Horst  liegt also mit dem Beispiel Eisen richtig.

Mit lieben Grüßen,  eustoma

wilderbse

Hallo,

wir haben wir in Innsbruck auch recht hohe Kalk-Konzentrationen im Wasser. Bei vielen Zimmerpflanzen machts bei jährlichem Umtopfen nicht so viel aus, bei empfindlichen Pflanzen (Azaleen, Rhododendren, etc.) schalte ich einfach in der Früh bevor ich aus dem Haus gehe den
Wasserkocher ein,
und am Abend, wenn ich nach Hause komme, ist das Wasser gekocht und wieder zimmerwarm - hab damit super Erfahrungen gemacht, seit ich kein Aquarium mehr betreibe. Dünger muss halt bei Bedarf zugegeben werden...

lg gabi
Pflanzen sterben leise...

Timmy

Zitat von: Mel in 18. November 2009, 13:33:27
Habt ihr Torf bei euch oder kannst du dir den besorgen? Angeblich soll man Torfsäckchen in das Wasser hängen und der bindet den Kalk ;)
Kann ich nicht empfehlen :(
Also die Technik funktioniert schon, aber ich finde das wäre eine Verschwendung vom Torf. Immerhin wächst das Zeug ja nicht auf Bäumen, sondern es werden immer mehr Moore trocken delegt um den Torf-Bedarf zu decken.

Ich würde einfach empfehlen die Pflanzen öfters umzutopfen. Kalk bringt keine Pflanze sofort um (höchstens bei empfindlichen Spezies) sondern hat immer eine Langzeitwirkung, über ein zwei oder noch mehr Jahre hinweg.

Oder aber man nimmt komplett Regenwasser zum Gießen. ;)
Wobei ich nicht weiß wie die Niederschlagsitation bei Gisela so ist. *gg*
LG Tim

°|°

Ich verschwende meinen Torf nicht sondern filtere mein Aquariumwasser über Torf und nehme das dann zum giessen  ;D ;D ;D
Unangenehm ist bei "hartem Wasser" immer diese Kalkrandbildung an den Blättern etc. ... andersrum gesehen sind Salzempfindliche Pflanzen davon abhängig wie meine Vandeen... oder Miltinopsis/Miltonia...

Chrisiax

Zitat von: Timmy in 25. November 2009, 14:04:48


Ich würde einfach empfehlen die Pflanzen öfters umzutopfen. Kalk bringt keine Pflanze sofort um (höchstens bei empfindlichen Spezies) sondern hat immer eine Langzeitwirkung, über ein zwei oder noch mehr Jahre hinweg.

Oder aber man nimmt komplett Regenwasser zum Gießen. ;)
Wobei ich nicht weiß wie die Niederschlagsitation bei Gisela so ist. *gg*


Ja, mit Regenwasser sieht es nicht so gut aus. ;D
Aber das mit dem jährlichen Umtopfen, daran hab ich auch schon gedacht.

Ich habe aber noch eine andere Vermutung, warum im Sommer sich einige Pflanzen, scheinbar ohne Grund, verabschiedet haben. Es kommt im Sommer manchmal vor, dass unser Wasser leicht mit Meerwasser vermischt ist. Je nach Brunnen und nach Wasserlage. Sollte und dürfte an sich nicht vorkommen, aber es kann mal passieren.

LG Gisela

eustoma

Zitat von: Timmy in 25. November 2009, 14:04:48
Zitat von: Mel in 18. November 2009, 13:33:27
Habt ihr Torf bei euch oder kannst du dir den besorgen? Angeblich soll man Torfsäckchen in das Wasser hängen und der bindet den Kalk ;)
Kann ich nicht empfehlen :(
Also die Technik funktioniert schon, aber ich finde das wäre eine Verschwendung vom Torf. Immerhin wächst das Zeug ja nicht auf Bäumen, sondern es werden immer mehr Moore trocken delegt um den Torf-Bedarf zu decken.

Ich würde einfach empfehlen die Pflanzen öfters umzutopfen. Kalk bringt keine Pflanze sofort um (höchstens bei empfindlichen Spezies) sondern hat immer eine Langzeitwirkung, über ein zwei oder noch mehr Jahre hinweg.

Oder aber man nimmt komplett Regenwasser zum Gießen. ;)
Wobei ich nicht weiß wie die Niederschlagsitation bei Gisela so ist. *gg*


Hallo Timmy,
bei chlorosegefährdeten Arten ist es zwecklos diese öfters umzutopfen.
Die Spurenelemente, es geht in erster Linie um Eisen,  liegen in den Substraten als Sulfate oder Chelate vor.
Erstere sind völlig frei verfügbar und werden sehr schnell durch Ca festgelegt.
Von den Chelaten gibt es zwei Gruppen, wobei die Formulierung EDTA die billigere ist, aber nur im saurem bis neutralen pH-Bereich wirkt. EDDHA ist das Bessere aber teuer. Mittlerweile gibt es auch noch DTPA als Chelat.

Mit Oxalsäure kann man den Kalk im Wasser ausfällen und mit Schwefelsäure den pH-Wert senken.  Dabei verbindet sich Kalk mit dem Schwefel zu Gips. Ganz früher haben wir die Hortensien damit erfolgreich behandelt.

Alle Ammonium-Dünger haben die Eigenschaft den PH-Wert zu senken.

Soviel zur Theorie aus der Praxis.

Mit liebe Grüßen,  eustoma