Zimmerpflanzenlexikon

Zimmerpflanzen => Allgemeine Fragen... => Thema gestartet von: Karina in 23. Oktober 2008, 17:45:21

Titel: Wo bleibt die Erde?
Beitrag von: Karina in 23. Oktober 2008, 17:45:21
Hallo!

Ich habe da eine höchstwahrscheinlich richtig dumme Frage, die ich mich fast gar nicht traue einszustellen.  ;)

Wenn eine Pflanze z.B. eine Grünlilie eine sehr ange Zeit nicht umgetopft wurde, besteht der gesamte Topf fast nur noch aus Wurzeln.
Aber wo ist die Erde hin, die ursprünglich mal drin war?

Liebe Grüße, Karina  :-*


P.S. Die Frage ist ernst gemeint.

Titel: Re: Wo bleibt die Erde?
Beitrag von: Lantanos in 23. Oktober 2008, 17:55:45
Meistens wohl ausgewaschen, vermute ich.

Das ist eine der Fragen, die ich richtig gut finde, so einfach, aber plötzlich beginnt man zu überlegen. Da bin ich mal gespannt!

Gruß
Horst
Titel: Re: Wo bleibt die Erde?
Beitrag von: Trine in 23. Oktober 2008, 18:06:39
Das hab ich mich auch schon oft gefragt - leider weis ich auch keine Antwort....
Titel: Re: Wo bleibt die Erde?
Beitrag von: Sybille in 23. Oktober 2008, 18:11:42
Hmmm... Bei Kokohum würde ich sagen "verschwindet" nix (ich hab gehört Kokosfasern wären recht verrottungsresistent), aber hab das auch noch nicht probiert hab das zeug erst seit letztem Winter in Benutzung...

Bei Humuserde (ich meine hier normale Blumenenrde) würde ich darauf tippn, dass sich das Substrat erst absetzt und dann mit der Zeit zunehmend zersetzt... Beim zersetzen werden ja die Lücken zwischen den Bröseln immer kleiner.

Aber da ich in organischer Chemie/Biologie nicht die Leuchte war was solche Prozesse angeht möchte ich mich nicht zu weit ausm Fenster hängen ::)

Sybille
Titel: Re: Wo bleibt die Erde?
Beitrag von: Civica in 23. Oktober 2008, 18:34:43
Hallo :)

Ich find die Frage auch richtig gut, habe mich nämlich auch noch nicht getraut, sie zu Stellen  ;)

Mir kam die Frage sogar erst vor wenigen Tagen auf, als ich die Dracaena aus unserem Büro umgepflanzt habe. Das Ding stand in einem viel zu kleinen Topf der nur noch aus Wurzeln bestand (ich musste sogar den Plastiktopf zerschneiden, weil sämtliche Wurzeln durch die Löcher gewachsen waren und sich nicht mehr herausziehen ließen).
Aber nicht nur das, die meisten (dünnen) Wurzeln waren schon selbst wieder am verotten. Aber Erde war da so gut wie gar nicht mehr zu finden (obenauf viell. 5mm)...

"Durchgespült" kann ja nicht sein, dann fände man sie ja im Übertopf. Da war nix. Auffressen tut die Pflanze die Erde ja auch nicht, bleibt nur noch zersetzen übrig.

Wobei ich mich dann frage, wie es die Pflanze schafft, nur so viele Wurzeln zu bilden, dass die Erde Zeit hat, sich zu zersetzen und nicht oben und unten aus dem Topf gedrängt wird. Oder hat das einer schon mal erlebt?

Aber vielleicht weiß es ja einer  ;D
Titel: Re: Wo bleibt die Erde?
Beitrag von: Rafael in 23. Oktober 2008, 18:43:26
Ich kann mir da Folgendes vorstellen:

1. ausgespült (nein, das muss man nicht sehen, da gewisse Bestandteile wasserklöslich sind)
2. vom Gießwasser zusammengebacken/von den Wurzeln zusammengepresst (alte Erde ist nicht nur weniger, sondern auch erheblich fester/dichter als frische)
3. zersetzt
4. von der Pflanze "gefressen" (wobei das wohl eher minimal ist und mit 1. & 3. in Zusammenhang steht)

Sind aber alles keine ultimativen Wahrheiten, sondern durch nix belegte Vermutungen :P

LG Rafael
Titel: Re: Wo bleibt die Erde?
Beitrag von: wurm in 23. Oktober 2008, 18:54:08
Zitat von: Civica in 23. Oktober 2008, 18:34:43

Auffressen tut die Pflanze die Erde ja auch nicht, bleibt nur noch zersetzen übrig.


Ich denke mal (ohne es genau zu wissen),dass die Pflanze die Erde doch auffrisst. Erde besteht doch zu einen großen Teil aus ehemaligen Pflanzen, die von der Pflanze wieder aufgenommen werden. Ausserdem ist die Erde ja locker genug oder hat Zwischenräume in denen sich die Wurzeln drücken können ;)
Titel: Re: Wo bleibt die Erde?
Beitrag von: jK in 23. Oktober 2008, 18:59:15
Hallo,

die Frage finde ich auch richtig gut, denn ich habe mich das auch schon manches mal beim Umtopfen gefragt.
ich denke auch, daß die Erde komprimiert wird, sich viele Bestandteile heraus waschen usw.


.... und ja, ich habe schon oft erlebt, daß die Pflanze die Erde nach oben hinaus drückt, das machen Grünlilien nämlich total gerne, wenn sie unten im Topfboden Ihre fleischigen Wurzeln bilden. Das können mir sicherlich einige Grünlilienbesitzer hier bestätigen.
Bei anderen Pflanzen habe ich es allerding auch noch nicht beobachtet.

Liebe Grüße
jK
Titel: Re: Wo bleibt die Erde?
Beitrag von: Trine in 23. Oktober 2008, 19:01:43
Also, ich kann mir da alles und nichts vorstellen.
Ich finde für meinen Teil für jedes Argument ein Gegenargument.

Bei Grünlilien habe ich das auch beobachtet.
Allerdings kenne ich (dank meiner Braun-Daumen-Mutter) auch den Extremfall, dass die ausgetropfte Grünlilie unten so aussah, wie kurz unter Wasser abgespült.
Und sooooo fest zusammenpressen können Wurzeln und Gießwasser die Erde auch nicht, dass nur noch ein paar Krümel übrig sind, oder?

Insgeheim hab ich mich auch schon mal gefragt, ob die Pflanzen, die Erde auffuttern? Aber ich hab das dann wieder verworfen, weil mir der Gedanke doch ziemlich bescheuert erschien.  ;D

Zersetzen? Aber warum geht das dann bei Starkwurzlern schneller als bei Schwachwurzlern? Müssten dann nicht die Erden nach einer Zeit x bei allen Pflanzen verschwunden sein?
Oder geben die Wurzeln irgendwas ab, was das Zersetzen beschleunigt? Sprich je mehr Wurzeln, umso mehr Zersetzungmittel, umso eher ist die Erde weg?

Hoffe, ich habe jetzt nicht zu viel Unsinn geschrieben.... Wirre Gedanken halt....  ;)

LG, Tanja
Titel: Re: Wo bleibt die Erde?
Beitrag von: Trine in 23. Oktober 2008, 19:06:34
Zitat von: jK in 23. Oktober 2008, 18:59:15
.... und ja, ich habe schon oft erlebt, daß die Pflanze die Erde nach oben hinaus drückt, das machen Grünlilien nämlich total gerne, wenn sie unten im Topfboden Ihre fleischigen Wurzeln bilden. Das können mir sicherlich einige Grünlilienbesitzer hier bestätigen.
Bei anderen Pflanzen habe ich es allerding auch noch nicht beobachtet.

Das hab ich noch nicht beobachtet, dass die Erde nach oben rausgedrückt wird. Aber vorstellen kann ich es mir allemal.
Dann hätte ich aber auch Erde neben dem Topf finden müssen, oder? Hab ich aber auch nicht....

Edit: Doch, natürlich habe ich das schon beobachtet, aber nicht in dem Maße, dass dadurch irgendwann der Topf leer ist.
Und wie gesagt, Erde hätte ja dann daneben liegen müssen, oder?
Titel: Re: Wo bleibt die Erde?
Beitrag von: lurchlaich63 in 23. Oktober 2008, 19:35:36
Hallo!
Der organische Anteil wird im Laufe der Zeit in CO2, H2O und Mineralstoffe zerfallen. Da handelsübliche Blumenerden oft zu 80% aus organischem Material bestehen kein Wunder. Bei großen Kübelpflanzen, die im Sommer im Freien stehen, sind oft die kleinen Mitbewohnen (z.B. Asseln) schuld am stetigen Erdeschwund, aber das ist dann natürlich auch unter den Abzugslöchern gut zu erkennen.
Gruß erich!
Titel: Re: Wo bleibt die Erde?
Beitrag von: Trine in 23. Oktober 2008, 19:41:03
Stimmt, Erich!
Sonst wäre die Welt ja auch durch die sich immer wieder neu bildende Erde (durch die Zersetzung von abgestorbenen Pflanzenteilen und toten Tierchen) ja auch irgendwann vererdet.
Titel: Re: Wo bleibt die Erde?
Beitrag von: Robert in 23. Oktober 2008, 19:43:24
            Hallo!

Die Erklärung von Erich dürfte richtig sein , ganz schnell geht das bei meinen eingetopften Brugmansias , die ja bekanntlich Starkzehrer sind.
Hab vor Jahren versuchsweise mal Blätter meiner Yucca in den Brugmansiatopf getan , die sind am Ende der Saison spurlos verschwunden.
Titel: Re: Wo bleibt die Erde?
Beitrag von: lurchlaich63 in 23. Oktober 2008, 19:53:51
Hat aber weitreichende Konsequenzen: die Torflager sind damit genauso gebundenes, fossiles CO2 wie die Erdöllager (nur um ein vielfches jünger), die jetzt ausgebeutet und das CO2 damit freigesetzt wird. Sollte man sich überlegen, ob man das wirklich möchte. Allerdings muss ich auch gestehen, dass ich bei manchen, besunders kalkempfindlichen Pflanzen auch Torf in meinen Mischungen verwende.
Gruß erich!