Zimmerpflanzenlexikon

Zimmerpflanzen => Tipps, Tricks & Infos => Thema gestartet von: TropicsFan am 20. Januar 2015, 23:13:59

Titel: Frage zum Blütenwachstum des Einblattes
Beitrag von: TropicsFan am 20. Januar 2015, 23:13:59
Hallo Gemeinde,

mein Einblatt wächst prima und treibt auch Blüten aus - derzeit sind es sechs.

Wenn man die Pflanzen beim Handel sieht, stehen die Blütenstengel immer schön senkrecht nach oben. Auch habe ich das schon auf vielen Bildern im Netz so gesehen. Bei meiner jedoch wachsen die Blütenstengel immer parallel zu Blattscheiden, denen sie entspringen. Meine Frage wäre jetzt, weiß jemand, wie man das macht, dass die Stängel senkrecht stehen.

Eine Idee meinerseits wäre, das Wachstum nach oben durch Kunstlicht zu animieren. Jedoch weiß ich auch, dass die Einblätter es nicht so mit massiver Beleuchtung haben.

Ist jetzt kein must, schöner wäre es aber.

Vielen Dank für Eure Ratschläge
Titel: Re:Frage zum Blütenwachstum des Einblattes
Beitrag von: *Frangipani* am 21. Januar 2015, 13:15:50
Hi,
Beschreib mal wo die Pflanze steht, evtl. ist es ja allgemein zu dunkel und deswegen ist der Blütenstiel eher instabil und bleibt einfach nicht stehen...Oder es fehlt vielleicht ein Nährstoff?
LG
Titel: Re:Frage zum Blütenwachstum des Einblattes
Beitrag von: TropicsFan am 21. Januar 2015, 20:13:06
Denke nicht, dass sie zu wenig Licht hat, sie steht während der dunklen Monate direkt am Fenster (SW). Nach Sonnenuntergang bekommt sie auch noch ziemlich intensiv Licht durch eine ganze Batterie von LSR (880er). Gedüngt wird sie durch zwei Stäbchen, die im November in die Erde kamen.

Die Stängel hängen auch nicht herab, sondern sind ziemlich stabil. Sie wachsen eben nur nicht gerade nach oben. Auf dem Bild sieht man das grün werdende Hochblatt der letzten "Originalblüte", dass hoch aufgerekt und senkrecht im Topf steht. Die anderen bleiben in der Höhe und Ausrichtung deutlich zurück:

(http://www.zimmerpflanzenlexikon.info/forum/gallery/7632/fotos/1_preview_240115121826.jpg)
Titel: Re:Frage zum Blütenwachstum des Einblattes
Beitrag von: *Frangipani* am 21. Januar 2015, 21:27:46
Hmm ich stimme dir zu, zumal die Pflanze gesund aussieht, dann habe ich leider keine Idee mehr, aber findet sich bestimmt noch wer  :)
Titel: Re:Frage zum Blütenwachstum des Einblattes
Beitrag von: TropicsFan am 21. Januar 2015, 21:56:17
Danke für's mitbrainen.

Ist, wie gesagt kein must have, aber mich würde es halt interessieren, wie die Gärtnereien (oder Zuchtbetriebe) das machen, dass im Verkaufsraum immer zwei, drei Blüten so kerzengerade und groß die Pflanze überragen.

Eine Idee wäre vllt. der Einsatz von Licht mit hohem Rotanteil. Das soll das Blüten- und Längenwachstum fördern. Werd mal experimentieren und dann berichten.
Titel: Re:Frage zum Blütenwachstum des Einblattes
Beitrag von: StefanHartwig am 22. Januar 2015, 10:02:32
Moin,

ich kann mir vorstellen, dass in den Gärtnereien der Lichteinfall überwiegend
von oben auf die Pflanze wirkt. (Gewächshaus)
Bei uns im Zimmer ist die Lichtquelle meist ein seitliches Fenster.
Das bewirkt, dass die Pflanze sich in diese Richtung orientiert. ::) ::)

Das sieht man häufig auch bei den Dracaena. Wenn man diese kauft, sind die Blätter schön nach oben ausgerichtet. Zu hause hängen diese meistens herunter, um dass von der Seite einfallende Licht optimal aufnehmen zu können.

So meine Theorie.

herzlichst
Stefan
Titel: Re:Frage zum Blütenwachstum des Einblattes
Beitrag von: marcu am 22. Januar 2015, 17:20:47
Da kann ich mich Stefan nur anschließen!
Außerdem sind die Stängel noch nicht ausgewachsen - vielleicht kommt das noch.
Titel: Re:Frage zum Blütenwachstum des Einblattes
Beitrag von: TropicsFan am 23. Januar 2015, 01:14:10
Erst mal vielen Dank für die rege Beteiligung und die informativen Antworten.

Es ist nach langer Recherche und einem Telefonat mit einem holländischen Pflanzenzuchtbetrieb folgendes Ergebnis herausgekommen (dass Stefans und marcus Ansicht bestätigt):

es gibt immer einen gewissen "Vorrat" an Einblättern, der durch Teilung vermehrt wird. Die Pflanzen werden zur "Erholung" hauptsächlich mit blauem Licht bestrahlt, bis sie eine "verkaufsfähige" Anzahl an Blättern aufweisen. Dann wird der Anteil des roten Lichts (660 nm) deutlich hochgeschraubt. Dies sorgt für einen wahrhaftigen Blührausch und dadurch dass das Licht von oben kommt, wachsen die Stängel auch senkrecht nach oben. Sobald diese die Pflanze um 30% überragen, gehen sie in den Verkauf.

Gepusht von der intensiven Beleuchtung im nahen und fernen Rot in der Gärtnerei, wachsen die Hochblätter beim Händler (der ja ebenfalls von oben beleuchtet) noch eine Zeit weiter.

Zumindest der Holländer, mit dem ich telefoniert habe, hat seine Gewächshäuser auf LED umgestellt, weil die auf den Nanometer genau, die Wellenlängen des Lichts erzeugen können, die für die jeweilige Wachstumsphase erwünscht ist. So ganz genau wollte er sich natürlich nicht auslassen - Berufsgeheimnis.

ich werde es ihm jedenfalls im kleinen Maßstab gleichtun und eine sog. 4-Banden-LED-Lampe erstehen und die über die Babies hängen. Mal sehen, wie sich meine Bodenbewohner aus dem Dschungel (Calathea, Spathiphyllum und die beiden Aglaonemae) dabei fühlen. Wobei ich dennoch "Federn" habe, dass das Licht evtl. zuviel sein könnte.

To be continued...
Titel: Re:Frage zum Blütenwachstum des Einblattes
Beitrag von: StefanHartwig am 23. Januar 2015, 09:18:03
Ja,

da sieht man mal wieder, dass die Pflanzen mit Hightech groß werden.
Und wir wundern uns dann wenn sie bei uns auf einmal anfangen zu mickern.
Das sind Entzugserscheinungen.
Genau wie das Licht werden auch die Düngergaben präzise auf die verschieden Pflanzenarten abgestimmt.
Viele Pflanzen werden chemisch "gestaucht" z.B. Hibiskus, damit sie schön buschig wachsen.

Sie wachsen in einer schädlingsfreien, desinfizierten Umgebung auf.
Kein Wunder, dass sie keinerlei Abwehrstoffe entwickeln.

Somit halten einige Topfpflanzen bei uns zu hause nicht viel länger als Schnittblumen.
Aber das ist ja auch von der Pflanzenindustrie so gewollt. Ausgeblüht und weg damit.


Ich fordere einen Beipackzettel, wie die "getunten" Pflanzen behandelt wurden!  >:(

herzlichst
Stefan


Titel: Re:Frage zum Blütenwachstum des Einblattes
Beitrag von: Timmy am 23. Januar 2015, 09:33:11
Mein Einblatt sieht ähnlich aus, aber ich habe mir noch nie Gedanken drüber gemacht. Wenn man es senktrecht mag, dann kann man den "Busch" ja zusammenbinden. ;D
Aber so lange mein Einblatt fleißig wächst und Blüten schiebt ist es mir wurscht, wenn sie ihn alle Richtungen wachsen.  8)
Titel: Re:Frage zum Blütenwachstum des Einblattes
Beitrag von: TropicsFan am 23. Januar 2015, 21:33:11
@ Stefan:
ja so ist das leider. Alles für den Showroom. Tröstlich ist es, dass Mutter Natur das viel besser kann, wie dieses Foto zeigt, dass auf Hawaii aufgenommen wurde (Calathea lindeniana + Spathiphyllum):
klick (http://lh4.ggpht.com/-aYaf7c4apVc/VFwHOSIe5OI/AAAAAAABD48/5-mWfqEWlRs/s1600-h/140728_HawaiiTropicalBotanicalGarden_0054%25255B2%25255D.jpg)
Titel: Re:Frage zum Blütenwachstum des Einblattes
Beitrag von: eustoma am 31. Januar 2015, 19:43:02
Hallo TropicsFan,

habe Deinen Bericht mit Interesse gelesen und im Grundsatz ist er wohl richtig. Doch denke ich, dass Du mit der Belichtung etwas verwechselt hast.

Für das Blattwachstum, also Photosynthese, ist nicht Blaulicht, sondern Rotlicht zuständig.
Für den Phototropismus, dem Richtungswachstum, ist nicht das Rotlicht, sondern Blaulicht verantwortlich. Also auch für die Ausrichtung der Blütenstiele.

Mit lieben Grüßen,  eustoma
Titel: Re:Frage zum Blütenwachstum des Einblattes
Beitrag von: TropicsFan am 31. Januar 2015, 22:27:51
@ eustoma:

stellt sich die Frage, warum professionelle LED-Beleuchtungsgeräte diese speziellen Möglichkeiten haben, die Wellenlängen während der einzelnen Entwicklungsphasen anzupassen.

Meine bisherige Erfahrung ist die, dass sich das Einblatt unter blaulastigem Licht sehr buschig entwickelt, das Längenwachstum der Blütenstiele aber zurückbleibt.

Und nach allem was ich in Studien jetzt so lesen konnte, ist für die Photosynthese der Bereich von 400-450nm und 650-700 nm gleichermaßen "zuständig".

Freue mich auf einen weiter spannenden Diskurs.

Titel: Re:Frage zum Blütenwachstum des Einblattes
Beitrag von: eustoma am 02. Februar 2015, 13:07:30
Hallo TropicsFan,

wahrscheinlich kann ich nicht alle Deine Fragen beantworten, versuche aber aus meiner Praxis etwas einzubringen.

Für die Photosynthese ist Rotlicht am wichtigsten. Dass Deine Spathiphyllum bei "blaulastiger" Belichtung buschig und die Blütenstiele gedrungen sind, hängt mit dem Blau zusammen. Nach Deiner Beschreibung liegt hier Ultraviolettstrahlung vor.

Unsere Hydroanlagen stehen meistens unter Leuchtstofflampen, die ja genau Ultraviolett beinhalten und durch Leuchtstoffe in sichtbares Licht verwandelt werden. Aber so wie ich Dich einschätze ist Dir das bekannt.

Hoffe, dass ich ein paar Fragen beantworten konnte.

Mit lieben Grüßen,  eustoma
Titel: Re:Frage zum Blütenwachstum des Einblattes
Beitrag von: TropicsFan am 02. Februar 2015, 22:05:14
LSR-Lampen emittieren UV Licht im messtechnisch vernachlässigbaren Bereich. Wie du richtig ausgeführt hast, wird der Leuchtstoff durch die UV-Strahlung angeregt und sendet sog. Fluoreszenzlicht im sichtbaren Bereich aus. Ein absorbiertes Photon des UV-Lichtes versetzt ein Elektron im Atom des Leuchtstoffes in einen höheren Energiezustand. Das ist dem Elektron aber auch Dauer zu anstrengend (es wird immer der niedrigste Energiezustand angestrebt) und nach dem Verweilen im angeregten Zustand kann die Anregungsenergie sowohl in einem strahlenden Kanal (Fluoreszenz=Leuchten) als auch in einem nichtstrahlenden (z. B. Schwingungsrelaxation) abgegeben werden, woraufhin anschließend der Fluorophor in seinen Grundzustand zurückkehrt.

Die Gesamtenergie, die das System abgibt, muß wegen der Energieerhaltung immer gleich der Anregungsenergie sein. Wegen der Stokesschen Regel, die besagt, dass die Wellenlänge des emittierten Photons normalerweise nicht kleiner sein kann, also immer gleich groß oder größer ist als die des absorbierten Photons ist zumindest gesichert, dass aus dem UV-Licht keine Röntgenstrahlung wird. Da es aber wie gesagt zwei Kanäle für die Relaxation gibt, bewirkt der durch die Schwingungsrelaxation verursachte Energieverlust eine langwellige Verschiebung der emittierten Energie, also von UV zu sichtbarem Licht.

Dieser Vorgang alleine sorgt schon für annähernd vollständige Umwandlung, den Rest erledigt das Glas der Röhre, sodass nur noch 50 µW/lm UV-A emittiert wird. Ein für Pflanze und Mensch unerheblicher Wert.

Hier mal das Emissionsspektrum der von mir eingesetzten 880er :
(http://www.zimmerpflanzenlexikon.info/forum/index.php?action=dlattach;topic=16691.0;attach=74774)

Wie Du siehst, ist der Blauanteil relativ groß (wie in der Natur auch), es ist aber auch ein ziemlich breiter Rotanteil zu erkennen, der aber offensichtlich noch zu klein ist, da das Breitenwachstum, das Längenwachstum deutlich übertrifft. Die Installation einer 827er sollte das Problem lösen.
Titel: Re:Frage zum Blütenwachstum des Einblattes
Beitrag von: eustoma am 03. Februar 2015, 00:09:38
Hallo,

vielen Dank für Deine Mühe. Aber davon bin ich nicht besonders beeindruckt. Vielmehr schaue ich auf unsere Hydroanlagen von denen viele in Grossraumbüros, wie auch in kleinen Büroräumen stehen. Viele davon schon seit 25 - 27 Jahren, unter in Büros üblichen Leuchtstofflampen.

Manche Standorte sind zwar nicht ganz ideal, wenn z.B. Jalosien wegen den PC´s  heruntergefahren werden, dennoch zufriedenstellend. Genau das zählt fürs uns.

Mit lieben Grüßen,
eustoma
Titel: Re:Frage zum Blütenwachstum des Einblattes
Beitrag von: TropicsFan am 03. Februar 2015, 02:22:18
Ich bin mir nicht so ganz sicher, was Du mir mit Deinem Posting sagen willst.

Ich habe lediglich versucht, die physikalischen Grundlagen darzustellen und warum von LSR nur wenig UV-Strahlung emittiert werden. Ganz ehrlich, ob du davon beeindruckt bist oder nicht, ist mir herzlich wurscht, weil ich niemanden beeindrucken wollte.

Aber so wie ich das sehe, gibt es wohl einen Unterschied zwischen sog. Hydrokultur-Innenraum-Begrünern und dem spezifisch gärtnerischen, was ich mache. Und ernsthaft, was für Euch zählt, muß für mich - oder andere - nicht relevant sein.

Dazu kommt, dass Du ganz offensichtlich Lücken in Sachen Photosynthese hat ("Für das Blattwachstum, also Photosynthese, ist nicht Blaulicht, sondern Rotlicht zuständig."). Mein Tip: les Dich mal in die lineare (nicht-zyklische) Photophosphorylierung ein.

Ich denke mal, dass wir beide andere Grundgedanken verfolgen. Du betreibst anspruchloses, businessmäßiges Greening für Büros, ich hingegen verfolge einen eher wissenschaftlichen Ansatz. Suum quique.
Titel: Re:Frage zum Blütenwachstum des Einblattes
Beitrag von: eustoma am 03. Februar 2015, 15:07:48
Lieber TropicsFan,

vielen Dank für Deine "belehrende" Antwort. Du schreibst richtig, dass es zwischen uns "sog. Innenraumgbegrünern" und Deinen "wissenschaftlichen" Ambitionen einen Unterschied gibt. Das Ergebnis unserer Anlagen, deren Betreuung, lange Lebenszeit und Zufriedenheit der Kunden sind uns wichtig. 
Die Frage sei erlaubt, aus welchen Gründen dies für Dich ein "anspruchsloses Greening" ist. Wie willst und kannst Du das eigentlich beurteilen? Das erfordert immerhin einiges an Praxiserfahrung.
Wenn ich es richtig sehe, bist Du Deinen Ausführungen zufolge, nicht vom Gartenbau.
Es tut Dir scheinbar gut, mir Lücken in der Photosynthese vorzuwerfen. Finde ich schon etwas anmassend und überheblich. 
Dein Jargon "das ist mir herzlich wurscht" gefällt mir nicht so ganz. Finde wir sollten nicht so miteinander umgehen. Es geht auch anders.
Nun denke ich, wir belassen es dabei Du bist der Theoretiker und ich der Praktiker mit 60jähriger Erfahrung. Damit können wir doch beide leben.
Die Diskussion sehe ich damit für meinen Teil als beendet.
Dennoch wünsche ich Dir noch einen schönen Tag.

Mit lieben Grüßen,
eustoma
Titel: Re:Frage zum Blütenwachstum des Einblattes
Beitrag von: Michoa am 03. Februar 2015, 17:54:02
Zitat von: eustoma am 03. Februar 2015, 00:09:38
...unter in Büros üblichen Leuchtstofflampen.

Hey,

kannst du vielleicht spezifizieren, was das genau für Leuchtstofflampen sind?
Welche Lichtfarbe bzw. sind das die klassischen 840er mit 4000k?

Gruß
Michoa
Titel: Re:Frage zum Blütenwachstum des Einblattes
Beitrag von: TropicsFan am 04. Februar 2015, 02:09:20
Nachdem eustoma anscheinend keine Lust hat, Dir zu antworten, mach ich das mal.

Üblicherweise werden in Büros häufig LSR des Typs 840 verwendet. Das Emissionsspektrum weist seine Peaks im Bereich von 530 - 550 und  610 - 630 nm auf - also viel gelb und rot. Der blaue Bereich zwischen 400 und 500 nm ist unterrepräsentiert.

Werden Pflanzen damit auf Dauer beleuchtet, hat dies, sofern nur wenig Tageslicht einfällt, ein erhötes Längenwachstum zur Folge. Für Grower von "Dual-Use Pflanzen" hat das zu einer bestimmten Zeit Vorteile, da das Blütenwachstum angeregt wird. Als alleinige Lichtquelle für Pflanzen, die wachsen sollen, sind 840er nicht zu empfehlen.

Hier mal die ungünstige Spektralverteilung einer T8 840:

(http://www.osram.de/media/resource/lightboxlarge1/349615/fl_840.jpg)

(Quelle: OSRAM)
Titel: Re:Frage zum Blütenwachstum des Einblattes
Beitrag von: Michoa am 04. Februar 2015, 09:40:53
Hey TropicsFan,

Danke für deine Antwort.
Ich hatte schon einen Blick auf die verschiedenen Spektren bei Osram geworfen, aber mich bisher doch zu wenig damit beschäftigt.
Wenn ich das richtig gelesen habe, dann ist deiner Meinung nach eine 880er in Kombination mit einer 827er optimal?!
Was ist mit so einer Osram Fluora? Die hat ja laut Hersteller schon das optimale Spektrum, aber dafür wird auch ordentlich kassiert :(
Bisher sträube ich mich Zusatzbeleuchtung zu installieren. Kann ja nicht sein, dass ich an der Decke nur noch 25 Watt LED habe und meine Pflanzen 100 Watt LSR kriegen :D

Und noch eine Bitte: Lass die Stänkereien gegenüber eustoma. Er hat dir nichts getan. Ihr seit offensichtlich verschiedener Meinungen. Dann führt diese bitte als sachliche Diskussion aus.
Ich würde es begrüßen, wenn ich ab sofort nur noch was zum Thema lesen würde :)

Gruß
Michoa
Titel: Re:Frage zum Blütenwachstum des Einblattes
Beitrag von: Kate MacLila am 04. Februar 2015, 09:53:50
Hallo Tropics,

Dein Beitrag käme auch gut ohne den ersten Satz aus. Eustoma ist von mir und Anderen hier sehr geschätzt und dieses Gestichel stört mich.

Die User hier sind alle erwachsen und können selbst für sich entscheiden, ob sie Deinen Rat oder den von Eustoma für fachlich hilfreich halten. Verschiedene Ansichten können hier in diesem Forum auch nebeneinander stehen und tun es oft.

Da es sich hier aber um ein Forum von Pflanzenliebhabern im Hobby-Bereich und nicht von Profis handelt, ist es uns vor allem wichtig, dass es Freude macht, sich hier auszutauschen.  Ein guter Ton miteinander ist deshalb genauso wichtig wie das Pflanzen- Know-how.

P.S. Hat sich jetzt gerade mit Michoas Antwort überschnitten.
Titel: Re:Frage zum Blütenwachstum des Einblattes
Beitrag von: Daruma am 04. Februar 2015, 12:15:16
Ja, Kate hat recht, genau das habe ich auch gedacht. Ich habe erst jetzt gesehen, dass es hier noch weiter eskaliert. Deshalb die Bitte an alle, friedlich zu sein.

Dafür habe ich eine Antwort auf Michoas Frage zur Bürobeleuchtung. Die ist natürlich nicht auf das Pflanzenwachstum ausgelegt, sondern auf das Arbeitsumfeld. Dabei geht es nicht nur um Lichtfarbe, Peaks oder Spektren, sondern vor allem auch um Schattenwurf, Blendschutz und Ausleuchtung. Zu fast allen diesen Dingen gibt es DIN-Normen, die eingehalten werden müssen. Wenn dich das interessiert, dann lies dir mal die Übersicht von der BGVR durch: http://publikationen.dguv.de/dguv/pdf/10002/bgi856.pdf. Ich denke, dass die meisten Büros Neutralweiß im Einsatz haben, wo es auf helles Licht ankommt, wie zum Beispiel in Fabriken, sicher auch stärker leuchtende Tageslicht-Röhren.

Das allerbeste Licht, das dem natürlichen Spektrum am nächsten kommt, liefern übrigens spezielle Lampen für den Profi-Fotobereich. Ich hatte vor einiger Zeit mal die Chance, mir das anzusehen, das ist schon beeindruckend. Die sind allerdings entsprechend teuer und können in der Regel nur wenige Minuten ohne laute sirrenden Lüfter und brauchen ein recht großes Vorschaltgerät sowie einen entsprechenden Reflektor. Und viel Strom. Für Blümis also total überdimensioniert.
Titel: Re:Frage zum Blütenwachstum des Einblattes
Beitrag von: Daruma am 04. Februar 2015, 13:52:35
Achso, was ich eigentlich schreiben wollte... Sooo schlecht kann die Bürobeleuchtung nicht sein für die Pflanzen, ein Freund von mir arbeitet in einem veritablen Dschungel, weil dort die ganzen übriggebliebenen Pflanzschalen aus aufgegebenen und umgestalteten Büros gelandet sind. Die Blümis haben den ganzen Tag über Neutralweiß, die Jalousien sind meist unten, da die Sonne sonst auf den Bildschirmen blendet. Und der Raum ist sowieso so tief, dass die Sonne hinten nicht ankommt. Es sind - wie man sich denken kann - keine Exoten, die da stehen, sondern robuste Bürobegrünung, die auch vergibt, wenn man sie nicht allzu regelmäßig gießt. Wenn denn alle mal Wasser bekommen, dann sind es vier oder fünf Kannen. Große.
Titel: Re:Frage zum Blütenwachstum des Einblattes
Beitrag von: TropicsFan am 04. Februar 2015, 22:02:03
Ich wollte nur behilflich sein und ganz simple Fakten richtig stellen. Es ist ja häufig so, dass man von Dingen, von denen man nichts versteht - Physik beispielsweise, wenig beeindruckt ist und nur auf sich schaut (Zitat Ende).

Licht ist aber neben Wasser, Nährstoffen und CO2 ein ganz entscheidender Faktor. Was könnte wohl sonst der Grund dafür sein, dass alle führenden Lampenhersteller und eine ganze Industrie Millionen in F&E stecken, um Produkte zu entwickeln, die dem Absorptionsverhalten von Chlorophyll in optimaler Weise entsprechen. Das Wissen um die Photosynthese (die oxygene Photosynthese ist der bedeutendste biogeochemische Prozess der Erde und auch einer der ältesten) ist existentiell, um Pflanzen in für sie lichtmäßig mangelhaften Umgebungen durch entsprechende künstliche Beleuchtung dennoch gedeihen zu lassen. Wer jemals ein professionelles Gewächshaus besucht hat oder mal unter der Woche nachts in einem Fußballstadion war, weiß wovon ich rede.

Viele Fragen im Forum drehen sich doch gerade Schadbilder durch Lichtmangel oder vergeilten Wuchs durch ein unausgewogenes Angebot an für die Pflanze existentiellen Frequenzen. Wenn ich dann lese, dass blaues Licht nur für die Photomorphogenese zuständig ist, erlaube ich mir zu schreiben, dass das so nicht richtig ist. Wenn jemand schreibt, dass LSR für Pflanzen wirksames UV-Licht emittieren, erlaube ich mir zu schreiben, dass das so nicht richtig ist. Ich meine dass das der Sinn eines Forums ist, Wissenlücken durch Diskussion zu schließen und Fakten, bei denen es einfach keine zwei Meinungen geben kann, weil eine davon definitiv falsch ist, korrekt darzustellen.

Die Physik und ihre Gesetze sind nun einmal der Grund für alles und wenn ich die physikalischen Grundlagen einer LSR erläutere, weil sie auf die Photophosphorylierung ganz erheblichen Einfluss hat, dann ist das eine forentypische Nettigkeit (genauso wie Pflegetips oder Pflanzenbestimmung), die imho nicht so arrogant mit bin nicht beeindruckt und ich schaue nur auf das was ich mache abgetan werden sollte.

Eustoma mag ein netter Kerl sein, dessen langjährige Erfahrungen sicher dazu beitragen, die eine oder andere Frage kompetent zu beantworten. Ich nehme das gerne an. Andererseits sollten aber andere Erfahrungen und Wissen nicht diskriminiert und entwertet werden, nur weil sie nicht in seine Welt passen. Ich reagiere auf solche Arroganz gerne mal etwas sarkastisch und auch durchaus ätzend. Wenn das zuviel gewesen ist, tut es mir leid; ich wollte den Frieden im Forum nicht stören.

Ich hoffe ich konnte meinen Standpunkt klarmachen und freue mich - im wahrsten Sinne des Wortes - über weiter fruchtbare Diskussionen.
Titel: Re:Frage zum Blütenwachstum des Einblattes
Beitrag von: Kate MacLila am 05. Februar 2015, 00:22:30
Hat eigentlich schon mal jemand von Euch Erfahrung gemacht mit dem Einsatz von sogenannten Tageslichtlampen?
Titel: Re:Frage zum Blütenwachstum des Einblattes
Beitrag von: TropicsFan am 05. Februar 2015, 01:34:42
Erfahrungen mit True Light Lampen habe ich nicht, aber wenn ich mit die Spektralverteilung ansehe, ist der Rotanteil und der des für Pflanzen "schwarzen" (gelb-grün) Anteils doch ziemlich hoch:

Tageslicht:

(http://www.naturlicht.de/images/tageslichtspektrum.jpg)

True Light:

(http://www.naturlicht.de/images/spektrum1.jpg)

Was für den Menschen gut ist, muß für Pflanzen nicht zwingend auch gut sein.
Titel: Re:Frage zum Blütenwachstum des Einblattes
Beitrag von: Kate MacLila am 05. Februar 2015, 08:22:21
hmm, stimmt. Danke schön.
Titel: Blütenwachstum des Einblattes
Beitrag von: TropicsFan am 15. Februar 2015, 20:52:45
Kurzes Update:

die 880er Röhren wurden vor 14 Tagen gegen eine Mischung aus 865ern und 827ern ersetzt und die teilweise schon verblühten, unterentwickelten und schräg stehenden Blütenstengel entfernt.

Gute Entscheidung! Innerhalb von nur wenigen Tagen nach dem "Eingriff" haben sich sechs(!) leuchtend weiße neue Blütenknospen gebildet, die sich heute z.T. schon aus ihrer Hülle bereit haben und mit Macht nach oben streben - schön senkrecht  ;)