Zimmerpflanzenlexikon

Zimmerpflanzen => Krankheiten & Schädlinge => Thema gestartet von: brauner daumen am 27. Mai 2013, 17:43:21

Titel: amputierter Elefantenfuß - noch zu retten?
Beitrag von: brauner daumen am 27. Mai 2013, 17:43:21
Zunächst mal Servus!

Sieht so aus, als hätte ich meinem handle alle Ehre gemacht und wieder mal erfolgreich eine Pflanze um die Ecke gebracht. Es tut mir echt leid um das einst so schöne Gewächs und würde ihm gerne noch eine Chance geben.

Hier ein paar Fotos vom Komapatienten - zart besaitete Seelen seien an dieser Stelle vor verstörenden Inhalten gewarnt:

(http://www.zimmerpflanzenlexikon.info/forum/gallery/5743/fotos/1a_preview_270513161535.jpg)

(http://www.zimmerpflanzenlexikon.info/forum/gallery/5743/fotos/2a_preview_270513161232.jpg)

(http://www.zimmerpflanzenlexikon.info/forum/gallery/5743/fotos/3_preview_270513163739.jpg)

Ist da noch irgend etwas zu retten?

ich nehme mal an, die Wurzeln sind hinüber - wenn man ihn neu einpflanzt, schlägt er nochmal aus?

das Loch im Fuß - ist das irgendwie zu reparieren?

Habe heute mit der Stichsäge drei Stämme gekappt und die Schnittflächen mit  Zimt bestreut - soll ich den mit Grünbewuchs so lassen oder oder am besten auch absägen?


Vielen Dank für jeden hilfreichen Tipp im voraus!
Titel: Re:amputierter Elefantenfuß - noch zu retten?
Beitrag von: Daruma am 27. Mai 2013, 18:45:51
Huhu!

Also immerhin ist noch Grün dran... Was das offene Bein vom Komapatienten angeht: Ist das weich und muffelig oder ist das schön fest und sieht gesund aus? Die Pflanze speichert Wasser, wenn sie zu viel davon bekommt bzw. nasse Füße hat, dann fängt sie an zu gammeln. Ob man aus noch gesunden Teilen Ableger ziehen kann weiß ich nicht, habe ich auf die Schnelle auch nicht gefunden.

Obenrum kappen sollte prinzipiell kein Problem sein, die Pflanze treibt dann (hoffentlich) am Stamm wieder aus, wie z.B. eine Yucca. Die meisten im Laden sehen ja so aus.

Weitere Infos für den Einstieg findest du dort:
http://www.zimmerpflanzenlexikon.info/pflanzen/beaucarnea-recurvata/?deutsch=E

Vielleicht hat ja sonst noch jemand ne zündende Idee...
Titel: Re:amputierter Elefantenfuß - noch zu retten?
Beitrag von: mammut1 am 27. Mai 2013, 19:53:33
das noch verblieben grün auf keinen fall entfernen, damit die pflanze noch assimilieren kann
wenn der fuß im unteren teil noch fest ist einen teil der wurzeln stutzen, denn es wird schwierig diese unbeschadet in ein substrat zu bringen
höchstens in blähton und dann in Hydrokultur ziehen  *)
wenn der stumpf eingesetzt ist keinesfalls gießen, sondern nur vorsichtig sprühen
das loch (trocken) reinigen und mit holzkohlenpuder einstäuben
dann das ganze warm stellen, ohne sonneneinstrahlung und hoffen, daß er wieder austreibt
ein gewächshaus wäre ideal

ich frage mich allerdings woher der fuß diese form hat?

*) entgegen vieler irrigen behauptungen im internet wächst eine beaucarnea auch in hydrokutur sehr gut, wenn der nährlösungsstand nicht zu hoch geschraubt wird

@  Daruma
ob diese stümpfe oben noch austreiben werden? mit glück ja
Ableger von beaucarnea ziehen aus verholzten stammstücken wie bei einer yucca ist sehr schwierig,
nur bei fußwärme im gewächshaus kann es klappen
habe selbst seit 1983 mehrere pflanzen der beaucarnea
habe es mit 2 kopfstecklingen versucht, "einer kam durch"
da ist allerdings auch grün dran gewesen ->>  kopfsteckling
diese prozedur ist/war sehr langwierig
darüber bereite ich eine bildergeschichte vor

im net wird auch von kindeln bei beaucarnea geschrieben
ich habe schon sehr viel dieser pflanzen gesehen, auch in den tropen, aber noch nie mit kindeln
.
Titel: Re:amputierter Elefantenfuß - noch zu retten?
Beitrag von: Michoa am 27. Mai 2013, 20:29:25
In Hydrokultur wächst er zwar sehr gut, allerdings würde es sich hier um eine Umstellung einer Erdpflanze auf Hydrokultur handeln und das bedeutet zusätzlichen Stress für die Pflanze.
Zudem ist es bei den feinen Wurzeln kaum möglich wirklich alle Erdreste zu entfernen.
In diesem Fall kann ich nur von Hydrokultur abraten. Dann lieber Lechuza mit Lechuza Pon.

Ich denke wenn er nicht matschig ist, dann kannst du ihn einfach ist gut durchlässiges Substrat pflanzen. Wie oben schon erwähnt, wäre ein Gewächshaus natürlich optimal.
Titel: Re:amputierter Elefantenfuß - noch zu retten?
Beitrag von: brauner daumen am 27. Mai 2013, 23:52:04
Vielen Dank für die Antworten und Tipps!

Das offene Bein hab ich ca 8 cm tief ausgekratzt und vom morschen Holz befreit, der verbliebene Teil des Fußes ist nun überall fest. Eigenartiger Weise waren die Stämme speziell in den oberen Segmenten schwammig, teilweise mit Schaumaustritt, deswegen sah ich mich auch gezwungen, die betroffenen Teile abzuschneiden.

Von der einstigen Pflanze existiert noch ein Kopfsteckling, der relativ gesund aussieht, aber im Rahmen der Notoperation leider abbrach - kann ich damit noch was anfangen? (Ist aber nur der oberste Teil, sozusagen die "Krone" ohne Stiel, Bild davon kann ich leider erst morgen reinstellen)

Ist Lechuza Pon in größeren Blumenmärkten erhältlich?
(Mit Hydrokultur habe ich leider überhaupt keine Erfahrung)

Soll ich den Fuß für einige Tage an der Luft lassen oder ihn so schnell wie möglich wieder einsetzen?
Wie soll ich mit den verbliebenen "Wurzeln" verfahren: ganz abschneiden, kürzen oder so gut wie möglich reinigen und dran lassen?

Muss ich die "Zehe" mit dem Loch weiter zuschneiden, also weiteres Holz entfernen und mit Holzkohle einreiben?

Wie tief soll ich den Fuß einsetzen - soll das Loch im Freien verbleiben oder kann es wieder mit Pflanzsubstrat abgedeckt werden?

Einen Glaskasten könnte ich zur Not basteln, allerdings habe ich Bedenken wegen der hiesigen Witterungsverhältnisse, zur Zeit kommen wir nächtens grade mal fünf bis zehn Grad. Standort ist Tirol, leider herrscht hier seit einigen Jahren bis Mitte Juli "Regenzeit" mit nur wenigen Sonnentagen, hoher Luftfeuchtigkeit  und teils sehr kühlen Temperaturen - ist es da überhaupt sinnvoll, die Pflanze in ein Gewächshaus auf den Balkon zu stellen?

Titel: Re:amputierter Elefantenfuß - noch zu retten?
Beitrag von: greenthumb am 28. Mai 2013, 02:33:59
@ mammut1
ein wenig OT :) (die mods mögen mir vergeben :-[ ) aber das muß ich unbedingt festhalten !!!
DU warst seeehr lange nicht mehr hier !?! stimmts H.......  :)
freu mich, daß du wieder zu uns zurückgefunden hast 8)
Titel: Re:amputierter Elefantenfuß - noch zu retten?
Beitrag von: Michoa am 28. Mai 2013, 10:14:57
ich denke wenn du ihn so hoch setzt, dass das Loch komplett frei ist, dann ist er zu weit oben.
Ich würde ihn minimal höher setzen als er war.
Ob es Lechuza bei dir irgendwo gibt, kannst du hier  (http://www.lechuza.de/on/demandware.store/Sites-DE-Site/de_DE/Stores-Google)rausfinden. Ansonsten der Online-Shop. Bei der Pflanzengröße solltest du auf über 40€ kommen, sodass die Bestellung versandkostenfrei ist.

Aber ein Topf mit durchlässiger Erde tut es auch und kostet wesentlich weniger :)

Wurzeln die verfault sind können ab, alle anderen dran lassen.
Titel: Re:amputierter Elefantenfuß - noch zu retten?
Beitrag von: Daruma am 28. Mai 2013, 12:01:37
Alternativ geht auch Basaltsplit (vom Baumarkt, beim Streugut), darin habe ich viele Sukkis, die vertragen es recht gut. Es läuft gut ab und speichert gleichzeitig genug Wasser.

Basaltsplit mische ich auch gern unter (Kakteen-) Erde für die Kleinen.
Titel: Re:amputierter Elefantenfuß - noch zu retten?
Beitrag von: brauner daumen am 28. Mai 2013, 16:53:17
Lechuza ist wirklich sehr teuer, ein geeignetes Pflanzgefäß inkl. Füllung ca. ab 150,--, da ist mir das Risiko einfach zu hoch.

Nur in Basaltsplit oder untermischen? Falls letzteres, wie sollte das Verhältnis Erde:Split bzw. Erde:Quarzsand (falls es aufgrund der Jahreszeit keinen Split mehr im Baumarkt gibt) ungefähr lauten?

Nochmals die Frage: Soll ich ihn gleich wieder einsetzen oder ein paar Tage warten?

Macht es Sinn, das Loch mit Holzkohle zu füllen und z.B. mit Silikon und  Folie abzudichten?

Und noch eine vermutlich ganz blöde Frage: Wie kann ich feststellen, ob die Wurzeln noch leben? Sie sehen eigentlich alle gleich (tot) aus, hier nochmals Bilder davon:

(http://www.zimmerpflanzenlexikon.info/forum/gallery/5743/fotos/4a_preview_280513154427.jpg)

(http://www.zimmerpflanzenlexikon.info/forum/gallery/5743/fotos/5a_preview_280513154445.jpg)
Titel: Re:amputierter Elefantenfuß - noch zu retten?
Beitrag von: Michoa am 28. Mai 2013, 17:39:36
Alles was hell und fest ist, ist in Ordnung.
Dunkle Wurzeln, an denen du die Hülle abziehen kannst, sodass nur noch das innere da ist, sind verfault.
Dein Foto sieht eigentlich nicht sooo schlimm aus.

Das Loch auf keinen Fall zumachen. Nur mit Holzkohlepulver oder Zimt betreuen und dann einfach so lassen.

Ich würde ihn jetzt direkt einpflanzen. Du kannst auch einfach normale Blumenerde aus dem Baumarkt nehmen und etwas Perlite untermischen. Solltest du beides da kriegen. Ca. 20% Perlite untermischen, dann hast du durchlässige Erde. Der Topf muss nicht groß sein. Für Elefantenfüße reicht es ja eigentlich schon, wenn max. 10cm Platz zum Topfrand sind.
Dann nur leicht angießen.
Ich würde im Baumarkt noch einen Seramisanzeiger kaufen. Den steckst du einfach mit in die Erde, dann kannste ungefähr abschätzen, ob die Pflanze Wasser benötigt. Oder einfach Fingerbohrmethode und gucken, ob Erde noch feucht ist :)
Titel: Re:amputierter Elefantenfuß - noch zu retten?
Beitrag von: Daruma am 28. Mai 2013, 18:45:21
Ja, Perlite ist auch nicht verkehrt. Quarzsand habe ich noch nicht benutzt, aber Sand allgemein hat die dumme Eigenschaft, gern mal zu Beton zu verkleistern.

Ich würde auch die Finger-Methode wählen, die Seramis-Anzeiger gehen natürlich auch, aber meist nur für eine gewisse Zeit. Irgendwann sind sie dann hinüber. Aber bis dahin solltest du eine Vorstellung davon haben, wie sich die verschiedenen Stufen von nass anfühlen...

Titel: Re:amputierter Elefantenfuß - noch zu retten?
Beitrag von: Philodendron am 28. Mai 2013, 19:15:47
Der Quarzsand muss entsprechend grobkörnig sein, dann verklumpt er nicht. Also nicht das verwenden, was man gemeinhin als Sand bezeichnet, das ist viel zu feinkörnig.
Titel: Re:amputierter Elefantenfuß - noch zu retten?
Beitrag von: brauner daumen am 28. Mai 2013, 19:32:05
so, hab jetzt Erde und Perlite geholt, jetzt kann´s losgehen.

noch eine letzte Frage eine andere Pflanze betreffend: die Wurzeln haben hier ihren Weg durch den Topfboden nach außen gefunden - einfach so lassen oder umtopfen? Ist das kritisch, wenn sie dabei abbrechen?

(http://www.zimmerpflanzenlexikon.info/forum/gallery/5743/fotos/6_preview_280513182641.jpg)
Titel: Re:amputierter Elefantenfuß - noch zu retten?
Beitrag von: Michoa am 28. Mai 2013, 19:42:03
Das sollte eine Pachypodium lamerei (http://www.zimmerpflanzenlexikon.info/pflanzen/pachypodium-lamerei/) sein.
Den Topf mit einer Schere vorsichtig zerschneiden und dabei möglichst nichts beschädigen.
Dann einfach einen größeren Topf verwenden.
Da die Pflanze sehr sukkulent ist auf sehr durchlässige Erde setzen. Bei normaler Blumenerde ruhig 1/4 Perlite untermischen oder Kakteenerde benutzen.
Titel: Re:amputierter Elefantenfuß - noch zu retten?
Beitrag von: brauner daumen am 28. Mai 2013, 19:55:58
Ich möchte mich nochmal herzlich für alle Ratschläge sowie für die aufgewendete Zeit und Mühe bedanken!

Sollte sich das Sorgenkind nochmal erholen, werde ich später ein Bild reinstellen.

Grünen Gruß aus Innsbruck  ;)
Titel: Re:amputierter Elefantenfuß - noch zu retten?
Beitrag von: Michoa am 28. Mai 2013, 20:18:41
Erstmal wollen wir ein Bild der umgetopften Pflanzen sehen ;-)
Titel: Re:amputierter Elefantenfuß - noch zu retten?
Beitrag von: brauner daumen am 29. Mai 2013, 15:16:13
So, bin soeben von der Arbeit retour. Kamera ist gerade am laden - nur gibt es noch nichts zu sehen.

Grund: Hab mich gestern noch gewundert, dass die Perlite eigentlich wie Hydrokulturkügelchen aussehen, nur vielleicht etwas kleiner, deshalb hab ich nur ein bisschen lockere Erde zwischen die Wurzeln gehäuft. Heute war ich nochmal beim Dehner, und das Blähtonsubstrat dort sieht wirklich praktisch gleich aus, wie das, was ich zuhause habe. Das Zeug heisst Liapor von Leca (4 - 8 mm), ich nehme aber stark an, dass Ihr was anderes gemeint habt. Macht es Sinn, die Blähtonkügelchen unterzumischen, oder soll ich sie zurückgeben?

Basaltsplit oder Quarzsplit gab es nicht, nur Marmor- oder Kieselsplit - wäre eines davon geeignet?

edit: Quarzsand hätte ich noch zuhause - hab damit mal Boxenständer befüllt, sind aber nicht mehr in Verwendung
Titel: Re:amputierter Elefantenfuß - noch zu retten?
Beitrag von: Daruma am 29. Mai 2013, 16:05:41
Blähton untermischen zur Drainage geht eigentlich auch in gewissem Maße, du solltest nur die Unterschiede der Materialien bedenken. Blähton hält und transportiert wasser, deshalb gibt es bei Hydrokultur auch immer eine Wasserschicht unten im Substrat. Perlit lockert vor allem den Boden auf, damit er nicht verklumpt und ist auch in vielen Blumenerden drin. Wassergehalt liegt angeblich unter 2 %. Seramis speichert Wasser, die Pflanzen kommen da mitsamt Wurzelballen rein.

Sieh dir dazu auch mal den folgenden Thread an:
http://www.zimmerpflanzenlexikon.info/forum/index.php?topic=13480.0
Titel: Re:amputierter Elefantenfuß - noch zu retten?
Beitrag von: brauner daumen am 29. Mai 2013, 20:36:29
hab jetzt doch noch Perlite aufgetrieben - beim Mushroom-Händler  ;D

Er meinte, ich soll die Wurzeln mit Mykorrhiza Soluble einsprühen - hat da jemand Erfahrung damit?
Titel: Re:amputierter Elefantenfuß - noch zu retten?
Beitrag von: Michoa am 29. Mai 2013, 21:54:39
Blähton ist eher als Drainageschicht geeignet.
Zum Auflockern ist Perlite genau das richtige :)
Mykorrhiza Soluble hab ich noch nicht gehört. Habe es eben nur bei google gesucht. Das ist so teuer, da kannste direkt ne neue Pflanze kaufen :D