Sukkulenten-Substrat (und Bezugsquellen)

Begonnen von Docster, 05. Juli 2009, 13:07:00

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

Docster

05. Juli 2009, 13:07:00 Letzte Bearbeitung: 05. Juli 2009, 13:09:31 von Docster
Moin, Ihr Lieben!

Da meine Pflanzensammlung nach und nach immer mehr Sukkulentes enthält und sich bei dem einen oder anderen der genügsamen Strategen bald die Notwendigkeit des Umtopfens anbahnt, habe ich mich ein wenig (oder auch ein wenig intensiver) mit dem Thema "Substrat für Sukkulenten" befasst.

Hier tun sich aber einige Fragen auf, unter anderem: Was und welche Menge der in einschlägiger Literatur genannten Inhalts- und Zuschlagsstoffe benötigt man, worin unterscheiden sich diese und vor allem: Wo zum Henker bekommt man das Zeuch?! ;)

Hier mal eine Aufzählung der üblichen Verdächtigen:

Bims, Bimsgrus, Bimskies, Blähschiefer, Blähton, Blähtonbruch, Lava, Lavagrus, Lavalit, Lavasplit, Perlite, Quarzsand, Quarzkies, Ton, Vermiculite, Zeolith (habe ich noch was vergessen?)

Nun gibt es ja teils dubiose Händler, die die Unwissenheit der Hobby-Gärtner auf diesem Gebiet ausnutzen und ihr Sexy-mini-super-flower-pop-op-Substrat zu horrenden Preisen verhökern - z.B. einige Liter Perlite für ein paar Euro, obwohl man das als Isoself auch im 100-Liter-Sack für 9,99 € bekommen kann (so weit war ich zumindest schon - und weiß auch, dass es ein Produkt namens Agriperl gibt, dass sich davon unterscheidet - nur ist eben fragwürdig, ob die Internethändler das auch wirklich in ihre Gefrierbeutelchen füllen und nicht doch "einfaches" Isoself verwenden).

So wüsste ich nun gerne von Euch, wie Ihr das handhabt, da ja viele hier ebenfalls größere Mengen vernünftigen Substrates benötigen und mit den 5-Liter-Pipisäckchen für 4 Millionen Euro nicht hinkommen, bzw. den Wucher nicht mitmachen wollen...

Alsooo: Was und wie viel davon verwendet Ihr, wo bekommt Ihr das her, was kann man überhaupt aus dem Baustoffhandel nehmen, ohne durch Verunreinigungen oder einen zu hohen pH-Wert den Pflanzen zu schaden, usw.?

Vielleicht interessiert die Thematik ja... dann freue ich mich auf möglichst zahlreiche Antworten und jede Menge hilfreicher Tipps! ;)

Besten Dank, einen sonnigen Sonntag
und liebe Grüße :)

Marcus

schippy62

05. Juli 2009, 15:29:19 #1 Letzte Bearbeitung: 05. Juli 2009, 15:31:52 von schippy62
Da ich gestern gerade wieder Substrat gemischt habe hier mal mein Rezept.

Kakteen (Astrophytum und Ariocarpus)

10 l Kakteenerde von Haage (5 Euro)
10 l Blähton (Schüttung aus Baumarkt 50l 10 Euro)
10 l Blähschiefer (Schüttung NOVOPAN 60 l 9 Euro)
 5 l Basaltsplit (25 kg 5 Euro)
10 l Bimskies (DUORAAB 40l 9 Euro)
 5 l Grauwacke/Harz (Baustoffhändler Eimer mit 25 l 1,50 Euro)

andere Kakteen und Sukkulenten

statt der Kakteenerde von Haage 20 l Erde für 1,99 Euro

Bei vielen Pflanzen ist aber die Entfernung der oberen Schicht ausreichend.
Viel mehr Wert sollte auf den richtigen Dünger gelegt werden.

Die Baumarktdünger klopp in die Tonne. Da wächst alles nur nicht das was soll.
Da solltest Du schon etwas Geld ( Versand ) investieren denn die Dünger
für Kakteen von den Profis sind besser und zum Teil auch billiger.
Soillte aber ein 6-12-6 Dünger mit Spurenelementen sein
Aber der Dünger allein tuts auch nicht.
Für meine Sukkulenten sowie Echinopsen und Opuntien nehm ich
Hakaphoss Blumenprofi  ein 11-14-17+2 Dünger mit 0,11% Eisen.
Die Blätter werden grüner.

Kurz vor der Blüte stehende Kakteen bekommen auch ein zwei Gaben
Hakaphos rot und große Sukkulenten und die mit vielen Blättern auch ein bis zwei Gaben Hakaphos grün verteilt auf 2 Monate.
 

Dirk

Docster

Hi Dirk,

das ist doch schon mal ein netter und überaus informativer Anfang - vielen Dank dafür! An Sukkulenten habe ich hier eigentlich nur Agave, Aloe, Crassula, Senecio, Opuntia, Gasteria, Kalanchoe, Pleiospilos und Sansevieria (hoffentlich habe ich nix vergessen - von den anderen habe ich die Namen nicht im Kopf), daher würde ich die zweite Variante verwenden.

Billigdünger habe ich noch keinen gebraucht; "früher" (mache das ja noch nicht so lange) eher die Compo-Produkte, danach die Algoflash-Reihe aus gleichem Hause und mittlerweile Hakaphos in der roten, grünen und "speziellen" Variante (da bin ich durch den wirklich tollen Thread von eustoma gelandet).

Was genau verbirgt sich hinter "Grauwacke"? Und gibt es auch Erfahrungen mit Zeolith? Soll ja eine hohe Pufferkapazität besitzen und die Nährstoffe sehr gut verfügbar machen.


Viele Grüße

Marcus


PS: Bin übrigens letztens zufällig auf Deiner Sansevierien-Seite gelandet, weil ich eine Sorte suchte, die ich auf der Kakteen- und Sukkulentenbörse sah, aber leider nicht einpackte; hatte was von der 'Koko'... :)

schippy62

Statt Grauwacke nimm einfach mehr Splitt.
Grauwacke gibt es hier aus einem Steinbruch in der Nähe
und hat nicht viel mit dem was bei WIKIPEDIA steht zu tun.
Ich nehme immer eine Vielfalt an Substratbestandteilen, damit die
Spurenelemente nicht zu kurz kommen.

Mit dem anderen hab ich keine Erfahrung.

Dirk

Panaque

Vielleicht wäre es noch interessant was unsere anderen Stachlerbesitzer noch dazu zu sagen haben?

Epi? Echinopsis? Nolwen? Flower61? (sind nun die, die ich ausm Ärmel schütteln kann.)

Ich kann dazu nämlich nicht viel beitragen, nur sehr interessiert mitlesen :-)

Lg
Marie

Docster

Danke für die Unterstützung, liebe Marie... ich hoffe ja nach wie vor, dass sich noch mehr Interessenten finden - aber vermutlich haben alle schon ihre Schäfchen im Trockenen (bzw. im mineralischen Substrat) und hüten die Rezeptur wie die des Miraculix'schen Zaubertrankes oder die Ingredentien von koffeinhaltigen Erfrischungsgetränken. :P

Ernsthaft: Das Thema liegt mir wirklich am Herzen... also auf, auf, liebe Leute, plaudert aus den Nähkästchen und Pflanztöpfen. ;)


Lieben Gruß und einen unwetterfreien Tag!

Marcus

Nolwen

07. Juli 2009, 10:53:54 #6 Letzte Bearbeitung: 07. Juli 2009, 10:55:27 von Nolwen
Hallo,

ich kann auch nur interessiert mitlesen. Hab die Stachler erst seit ein, zwei Jahren. Alles, was ich recht leicht besorgen konnte, war im Winter Eifel-Lava aus dem Baumarkt. Davon hab ich 2 Säckchen mitgenommen, und eine Woche später, als ich Nachschub brauchte, waren sie weg. Nächstes Jahr kauf ich alle auf wenn ich sie sehe  ;D. Dazu torffreie Blumenerde und kleinen Hydroton unten sowie Quarzkies das obere Drittel. Also auch noch recht provisorisch.

Werde mich nach dem Urlaub noch mal mit Schippys hilfreicher Liste auf die Suche begeben. Das mit den vielen verschiedenen Anteilen klingt überzeugend so aus dem Bauch raus.

Sorry, daß ich nicht viel weiterhelfen kann, bin aber auch gespannt auf Antworten aus langer Kaktus-Praxis.

LG,
Mirja

Lantanos

Ich hab es ja schon öfter erwähnt, dass ich zum Glück ein Gartencenter in der Nähe habe, die spezielle Erden und fast alle notwendigen mineralischen Zuschlagsstoffe auch lose verkaufen. Von daher bin ich versorgt und meine Sukkulenten auch  :D

Docster

Danke für die Antworten... ich denke, wir kriegen nach und nach schon das Super-Sukkulenten-Substrat hin und verkaufen das dann als "Zimmerpflanzenlexikon speziale - aus gebündelter Erfahrung".  ;) :P

Und Horst, das ist eine beneidenswerte Situation... irgendwann muss ich doch noch mal mit 'nem Laster in Richtung Süden fahren... ;)

Viele Grüße

Marcus

Docster

Ich muss doch noch mal stören: Was ist zu bevorzugen - Perlite oder Vermiculite? Und: Wenn ich Bimskies verwende, spare ich mir dann den Einsatz von Lava(grus)?

Außerdem: Quarzsand hatte ich mal besorgt, doch in einer so feinen Körnung, dass sich das Substrat betonmäßig verdichtet hat. In einer anderen Körnung gab es den nicht. Aber den zu beschaffen, sollte noch das kleinste Problem sein.

Im Gartencenter hatten sie vorgestern auch verschiedenen Kram wie Basalt-, Marmor-, Carrara- oder Porphyrsplit; dazu Mainquarzkies in verschiedenen Größen, so 'nen gemischten Buntkies und Dekorsplit verschiedener Couleur. Was kann man davon verwenden? Ich gedenke nämlich, einen leicht gelblichen Kies oder Split zum Abdecken zu verwenden - oder sollte ich da die Finger von lassen?

Danke für Geduld und Hilfe! ;)

Viele Grüße und ein schönes Wochenende!

Marcus

Echinopsis

12. Juli 2009, 22:47:35 #10 Letzte Bearbeitung: 12. Juli 2009, 22:49:18 von Echinopsis
Bin eben erst über den Thread gestolpert.

Es kommt drauf an, welche Sukkulenten du hast, da gibt es welche die humos stehen möchten und andere, die brauchen rein mineralisches Substrat.
Grundsätzliche Standartmischung ist 50% humoses Substrat (ich nehme die Graberde), desweiteren groben Sand (keinen feinen, der wäscht durch und verklumpt) und dann verschiedene Zuschlagstoffe, Dirk hat da schon gute Vorarbeit geleistet, auch Bimskiesel, Lava usw sind geeignet. Außer die empfindlichen Arten wie Ariocarpen stehen rein mineralisch, dann allerdings so, dass grobe Stücke vermieden werden um nicht die empfindliche Rübenwurzel zu beschädigen.

Ansonsten beziehe ich von Uhlig und Wessner diverse Zuschlagstoffe und Substrate.

Schreib erstmal was du eigentlich so im groben hast, dann kann man viel präziser helfen.


Grüße-
Echinopsis
Mein Spezialgebiet: Kakteen und Sukkulenten, sowie massig anderes Grünzeugs.

Docster

Hi und vielen Dank schon mal für die Antwort...

Hatte das oben schon irgendwo erwähnt, aber der Übersichtlichkeit halber nenne ich hier noch mal die sukkulenten Strategen, um die es mir eigentlich geht:

In der Mehrzahl handelt es sich um diverse Sorten von Agave und Aloe, dazu gesellen sich aber auch immer mehr andere, wie Crassula, Senecio, Adromischus, Portulacaria, Kalanchoe (beharensis), Opuntia, Gasteria, Stapelia (glaube ich) und noch so vereinzelte, die ich schon wieder nicht im Kopf habe.

Also diesen Bimskies werde ich auf jeden Fall brauchen und schaue da nach Duoraab. An Lava komme ich irgendwie nicht ran - oder nur zu (wie ich finde) überhöhten Kursen; außerdem bin ich mir da unschlüssig, was den hohen pH-Wert angeht.

Bin schon auf weitere Tipps gespannt!

Viele Grüße

Marcus

Echinopsis

Okay, hab ich überlesen!
Bei den Arten würde ich einfach 50% groben Sand und 50% humoses Substrat nehmen, sind doch einfache Arten, ich dachte jetzt an was sensibles.
Die stehen bei mir in ganz anderem "Dreck" und werden ignoriert, nur dann blühen sie.  ;) ;D
Mein Spezialgebiet: Kakteen und Sukkulenten, sowie massig anderes Grünzeugs.

Docster

Ahaaa.. aber ich bin doch so ein Substrat- und Düngerfetischist (von Lichtmessern und Heizmatten mal zu schweigen - in mir schlummert ein krankhafter Perfektionist, also bitte ich um Nachsicht). :P

Der feine Quarzsand war schon mal das erste Problem, wie ich jetzt weiß (kann jemand 24 kg davon gebrauchen?). :-D

Und dass die Agaven mal blühen, will ich nicht hoffen... ;)

Rafael

Mit Sand bin ich absolut auf Kriegsfuß... Habe heute die letzten Sukkulenten, die noch in anteilig sandigem Substrat standen, umgetopft. War allerdingens auch feinster Aquariensand. Nu stehen sie in Mischungen aus (grober, gesiebter und älterer) Einheitserde, Seramis, Blähton und/oder Kies. Nicht professionell, aber klappt trotzdem :P
Die Lücke, die wir hinterlassen, ersetzt uns vollständig.