Florarium

Begonnen von flori1000, 30. August 2016, 00:21:00

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flori1000

Hallo an alle Experimentierfreudigen,

ich werde mein ehemaliges Aquarium (150 x 70 x 70 cm) zu einem Regenwald-Florarium umrüsten.

Aufbau: Blähton - Fließ - Substrat.

Basispflanzen: Bromeliacea, Tillandsia usenoides, Philodendren (Ranker), Kalanchoe-Pflanzen, Pilea, Farne, Kannenpflanzen, Chlorophytum und Carnivoren.

Standort: Wohnzimmer - warm bis sehr warm, hell bis sonnig.

Benötige Expertentipps zu dem Substratgemisch, der Beleuchtung, der Belüftung und zu weiteren passenden Pflanzen, bzw. zu Arten, die nicht zu dem Grundbesatz passen.
Z. B.:
- Neoregelia ...
- Guzmania ...
- Episcia ...
- Cissus ...
- Ficus ...
- Alocasia ...
- Begonia ...
- Biophytum ...
- Chirita ...
- Hydnophytum ...
- Bryophyllum ...
- Selaginella ...
- Moose ...
- Orchideen ...
- Ranken ...
- ???

Ich bin auf's Feedback gespannt und freue mich auf tolle Anregungen.


Michoa

uff das ist ne Menge. Wie soll das da alles reinpassen?
Hört sich aber insgesamt sehr interessant an. Ich hoffe du hälst uns mit Bildern auf dem Laufenden.

flori1000

Neee, soll ja nicht alles rein, sind ja nur Ideen ...

TropenJunkie

02. September 2016, 18:34:19 #3 Letzte Bearbeitung: 02. September 2016, 18:36:05 von TropenJunkie
Also als Grundbeleuchtung sind wohl Pflanzenleuchtstoffröhren zu empfehlen und dann oben in der Mitte eine HQI oder ne 100 Watt Bright Sun Jungle Flood.

Substrat würde ich mal sagen dass du nur Orchideenerde, Moos und Split brauchst. Humus entsteht in sonem feuchtwarmen Tropenhäuschen von allein^^

Achtung bei Aronstabgewächsen das sind Kletterer keine Ranker die brauchen einen festen Untergrund um gesund anwachsen zu können zb eine Rückwand.

Und dann musst du auch vieles Schneiden sonst wird's zu viel, die konkurrieren alle miteinander. Das is der reinste Vernichtungskrieg. Deswegen würde ich zu garkeiner oder nur wenig Blumenerde als Substrat raten, da bei zu viel Nährstoffen wird die beste und stärkste alles andere überwuchern, zb. die Efeutute^^
Definition Unkraut?

...das is immer genau dass, was da nich hingehört !

Mfg TropenJunkie

flori1000

Zitat von: TropenJunkie am 02. September 2016, 18:34:19
Also als Grundbeleuchtung sind wohl Pflanzenleuchtstoffröhren zu empfehlen und dann oben in der Mitte eine HQI oder ne 100 Watt Bright Sun Jungle Flood.

Substrat würde ich mal sagen dass du nur Orchideenerde, Moos und Split brauchst. Humus entsteht in sonem feuchtwarmen Tropenhäuschen von allein^^

Achtung bei Aronstabgewächsen das sind Kletterer keine Ranker die brauchen einen festen Untergrund um gesund anwachsen zu können zb eine Rückwand.

Und dann musst du auch vieles Schneiden sonst wird's zu viel, die konkurrieren alle miteinander. Das is der reinste Vernichtungskrieg. Deswegen würde ich zu garkeiner oder nur wenig Blumenerde als Substrat raten, da bei zu viel Nährstoffen wird die beste und stärkste alles andere überwuchern, zb. die Efeutute^^


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Hallo und danke für die Tipps.

Ich habe inzwischen natürlich weiter recherchiert und finde einfach keinen roten Faden. Viele Bausteine müssen halt genau aufeinander abgestimmt werden. Für das Substrat eignet sich so einiges. Ist natürlich auch von der Beflanzung abhängig. Der derzeitige Stand ist:

Substrat:
Dachgartenerde + Exo-Terra Terrariensubstrat + Lechuza-Pon + Spezialerde für Carnivoren

Nun siniere ich über die Beleuchtung:

LED auf jeden Fall. Normal in kaltweiss oder in rot und blau, oder Dennerle Trocal (ansich für Aquarium) oder eine andere Pflanzen-Speziallampe?

Denke, dass zu viel Licht zu der Erstpfllanzenauswahl auch gar nicht passt, oder?

TropenJunkie

02. September 2016, 21:57:18 #5 Letzte Bearbeitung: 02. September 2016, 22:36:19 von TropenJunkie
Also zu viel Licht gibt es bei tropischen Pflanzen eigentlich nicht, aber es gibt  sehr wohl zu viel Licht+zu trocken, dann gibt's Probleme

Eine tropische Pflanze, die z.B. eine Halbschatten liebende ist wird in der Natur auch auf einma mit krachend viel Licht bestrahlt wenn zb. ein Urwaldriese mal den Geist aufgiebt und eine fette Schneise in den Wald reißt.

Plötzlich ist das Schattendasein vorbei, was nun? Die Pflanze wird damit klarkommen indem sie eh schon auf Sonne aus ist und nur im Schatten stand, oder...

eigentlich Schatten will, in diesem Fall wird sie alle Blätter die nicht an die Sonne gewöhnt sind abwerfen und sehr feste etwas kleinere oder wie bei Aronstabgewächsen viel viel größere Blätter ausbilden die durch ihre Hitzeresistenz das viele Licht auch optimal ausnutzen können.

Zum Florarium zurück, pflanz die Sonnen/Licht liebenden Pflanzen oben hin, und die Schattenpflanzen darunter. Mit der Zeit wird sich ein dynamisches Gefüge einstellen und alle werden sich so "zurechtmendeln" (schönes wort gell *zwinker*) wie es ihren Ansprüchen genügt.

natürlich darfst du einen kleinen halbschattenliebenden Farn nicht direkt unter der Lampe pflanzen, pflanzt du aber einen dicken, größeren Sonnenliebhaber dahinter, so dass er mit seinem Laub dem Farn Schatten spendet is das Platz und Lichtproblem gelöst^^

Ich hoffe ich konnte helfen.

Achso was noch wichtig ist: du musst die gesamten 150cm be-und ausleuchten sonst gibt's kahle und dunkle Stellen, was sich verheerend auf die Optik auswirkt und du dann mit anpflanzen von vorn beginnst. Denn man kann machen was man will, man wird die Pflanzen nicht daran hindern können zum Licht hinzuwachsen, ergo bei zu wenig Licht "hüpft" die ganze zu dunkle Seite Richtung Licht und konkurriert dann mit den Pflanzen die dort wachsen...

Man sollte immer berücksichtigen, dass Licht als Wachstumshemmer wirkt, viel Licht = kompakt und buschig, wenig Licht oder zu wenig Licht = lang, kahl
Definition Unkraut?

...das is immer genau dass, was da nich hingehört !

Mfg TropenJunkie

flori1000

Hallo TropenJunkie,

erst einmal vielen Dank für deine super ausführlichen Antworten. Aber ich habe natürlich auch die Kosten im Blick und hatte daher ansich auf LED oder Sparlampen gesetzt ...

Da du dich offensichtlich auch mit Pflanzen auskennst würde ich gerne so nebenbei erfahren, was du so betreibst. Dein Name scheint ja Programm zu sein, oder?

Weltenwandler

Hey,

an sich ist soetwas eine sehr schöne Idee. Lange hatte ich auch soetwas :)
Aber ein was muss ich anmerken:
LED hat ein eher eingeschränktes Lichtspecktrum, hingegen hat sie Sonne das volle
Lichtspecktrum. Du kannst ja mal danach googlen wie das aussieht.
Jedenfalls kann es sein, dass den Pflanzen der eingeschränkte Lichteinfall nicht gefällt
und sie einfach eingehen. Das hängt von der Pflanze ab. Da muss man drauf
achten!
Tiere stört sowas weniger (zumindest einige), aber da Pflanzen ja quasi vom Licht
am Leben erhalten werden und ihre Photosynthese durchführen wollen, sollte man
das durchaus berücksichtigen :)
Sparlamen sind auch nicht soooo gesund. Zum einen gesundheitsschädlich und zum anderen
mit noch zerstückelteren Lichtspecktrum.

Hier sieh mal:
http://www.baader-planetarium.de/dados/kundenreferenz/hess_gross_leuchtmittel.jpg
http://tiny-houses.de/wp-content/uploads/farbspektrum.jpg

Mach auf jedenfall mal Fotos, wenn du es fertig eingerichtet hast :)
LG

flori1000

Hallo Weltenwandler,

danke, dass du dir die Mühe gemacht hast mir zu antworten. Nun weiß ich zumindest, was nicht empfehlenswert ist ...

TropenJunkie

03. September 2016, 20:57:00 #9 Letzte Bearbeitung: 03. September 2016, 21:00:28 von TropenJunkie
Du musst dir immer vor Augen halten, dass die Pflanzen die in ein Florarium gehören bzw sich dafür eignen immer aus den Subtropen bzw Tropen kommen. Das bedeutet auch dass diese Pflanzen durch ihre Entwicklung in Äquatornähe auf senkrecht runterkrachendes Licht angewiesen sind. Bei uns zum Vergleich kommt auch die scharfe Mittagssonne schräg runter.

Beachtet man nun noch, dass im Wald nur 2% (GANZE 2%) des Lichtes den Waldboden erreichen trotz sehr hoher Lichtintensität, da wirst du mit LED eigentlich keine Chance haben ein gesundes Pflanzenwachstum zu erreichen.

Was viele auch nicht wissen bzw nicht gesagt bekommen von Verkäufern etc. ist, dass der Abstand der Lampe zur Pflanze sehr wichtig ist. Eine normale billige Energiesparlampe für Terrarien MUSS ungf 10- allerhöchstens 15cm über der Pflanze hängen. Da sonst die Lichtstärke bei größerer Distanz auf 0 sinkt. Dafür gibt es so kleine unscheinbare Tabellen auf der Packungsrückseite. Und diese wichtige Tabelle wird stets verschwiegen.

Ich hab schon Terrarien gesehen da hängt ne 25 watt Energiesparlampe 50cm über dem zu bestrahlenden Bereich. Da kann man sie gleich auslassen  :D ;)

...so und nun noch ein sehr sehr praktischer Tipp, alle Lampen die fürchterlich weh tun wenn man hinein sieht, sind gute Lampen fürs Terrarium ^^
Definition Unkraut?

...das is immer genau dass, was da nich hingehört !

Mfg TropenJunkie

TropenJunkie

03. September 2016, 21:06:07 #10 Letzte Bearbeitung: 03. September 2016, 21:14:11 von TropenJunkie
Was auch sehr sehr gut zu erkennen ist, wenn eine Lampe gut ist, wenn man sich Fotos ansieht.

Terrarien die obenrum richtig weiß aussehen und man den Inhalt nicht erkennen kann werden von sehr starken und guten UV-Lampen bestrahlt ergo ist das eigentliche Foto stark überbelichtet.

Fotos von Terrarien die scharf sind und man alles erkennen kann sind oft viel zu unterbeleuchtet.

...hier sieht man gut dass tolle Lampen verwendet werden

http://www.hoppe-terrarienbau-exclusiv.de/uploads/pictures/5-9542-regenwaldterrarium-in-wohnlandschaft.jpg

...und hier sieht man dass die Lampen viel viel zu hoch hängen (weshalb auch Plastepflanzen Verwendung finden, ganz zu schweigen wegen den gefräßigen Iguanas^^)

Das große Holzstück links ist schön weiß überbelichtet, da wäre genügend Lichtstärke für Pflanzen^^

http://images.google.de/imgres?imgurl=http%3A%2F%2Fwww.reptipic.de%2Fdata%2Fmedia%2F75%2FEinblick.jpg&imgrefurl=http%3A%2F%2Fwww.reptipic.de%2Fdetails.php%3Fimage_id%3D3279&h=600&w=800&tbnid=i8wVzrG-SQ1nsM%3A&docid=Y3fc1K6JwTzRFM&ei=ZxHLV_SCOoTSgAbq1YuABA&tbm=isch&iact=rc&uact=3&dur=979&page=1&start=10&ndsp=22&ved=0ahUKEwi00uGS5fPOAhUEKcAKHerqAkAQMwhNKBgwGA&bih=614&biw=1185
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Mfg TropenJunkie

flori1000

Ja, da kann ich ansich nur zustimmen. Aber somit müsste dann eine Osram 865 Lumilux Tageslicht / cool daylight mit einem Lichtstrom von 3250 lm für 1 qm Grundfläche und einen Abstand von maximal 35 cm (70 cm Florariumhöhe -Lampe -Substrat) dicke als Tageslichtersatz reichen, manche Pflanzen sind ja auch noch näher an der Lampe dran.

siehe http://www.osram.de/osram_de/produkte/lampen/leuchtstofflampen/leuchtstofflampen-t8/lumilux-t8/index.jsp#

und

http://www.wirsindheller.de/fileadmin/scripts/Lumen-zu-Lux-Umrechnung.php

Und die 25,0 °C der Leuchtstoffröhre während des Betriebs wären auch optimal, oder?


TropenJunkie

Achsoo, betreiben tuhe ich eher wenig^^

So in etwa 130 Pflanzen, 80% davon auf der Südseite. Dann zwei Aquarien mit Schildkröten die mit Bright Sun beleuchtet werden. Und hier hängen die 35 Watt Lampen circa 20cm über den Schildies.

Dann noch 11 Vogelspinnenterrarien die aber nicht extra beleuchtet werden, da nur mit Schattenpflanzen oder garkeinen besetzt, da die Spinnen eh alles so gestalten wie es ihnen beliebt^^

Und dann hab ich noch ein Terra mit Kornnattern die auch mit 35 Watt Bright Sun beleuchtet werden. Hier liegen die Schlangen abwechselnd ein bischen neben der Lampe oder direkt darunter, jenachdem wie heiß sie es grad haben wollen.
Definition Unkraut?

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Mfg TropenJunkie

TropenJunkie

03. September 2016, 21:42:43 #13 Letzte Bearbeitung: 03. September 2016, 21:46:40 von TropenJunkie
Also 25 grad und die angegebene Leistung sind völlig ok, aber wenn du zb. Tillandsien und Bromelien haben möchtest, ganz ganz zu schweigen von den erwähnten Nepenthes wirst du um wenigstens einen UV Spot nicht drum rumkommen. Die Bromeliaceae brauchen krachend viel Licht zum Blühen und die Nepenthes ebenfalls für schöne, große und farbenprächtige Kannen, andernfalls werden die Blätter riiieeesengroß und es werden keine Kannen ausgebildet.

Für Kalanchoen ist ein Florarium glaub ich zu feucht, aber das kommt auf einen Versuch an.
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Mfg TropenJunkie

TropenJunkie

Zur Pflege von Nepenthes hab ich hier mal was geschrieben ...guckst du^^

http://www.zimmerpflanzenlexikon.info/forum/index.php?topic=17681.0
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Mfg TropenJunkie