Rittersterne (Amaryllis), ihre Wurzeln & sonstige Eigenarten

Begonnen von Sybille, 04. Mai 2008, 13:51:46

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Sybille

04. Mai 2008, 13:51:46 Letzte Bearbeitung: 21. Mai 2008, 00:16:44 von Dopamin
HIER im Lexikon steht dass Rittersterne jedes Jahr umgetopft werden sollten. Was die Nährstoffe im Substrat angeht ist das auch gut und richtig so: neues Substrat = viele Nährstoffe. Was Nährstoffe angeht sind Rittersterne "Fressmaschinen" von daher macht es Sinn, sie nach der Ruhepause in neues Substrat zu setzen und dennoch recht früh mit dem "Zufüttern" via Flüssigdünger zu beginnen....

Was in meinen Augen gegen das jährliche Umtopfen spricht: Die Zwiebeln sind "Fusssensibel": je weniger man an ihren Wurzeln herumprökelt umso besser. Jedes Mal wenn ich meine Zöglinge umsetze, gehen welche ein, ich schätze es hängt genau damit zusammen... Ich habe meine Zwiebeln dieses Jahr zum ersten Mal seit 4 Jahren umgetopft und erstaunliches (für mich zumindest) zutage gefördert:

  • Die Wurzeln haben sich ausschliesslich an der Aussenseite des Topfes entlanggeschlängelt.

  • Es waren viele Wurzeln im Topf, hauptsächlich abgestorbene, woraus ich geschlossen habe, dass die Wurzeln einen ähnlichen Rhythmus wie die Blätter haben, auch sie "ziehen ein" wenns in die Ruhepause geht....

  • In der Mitte des Topfes waren praktisch keine Wurzeln anzutrefffen.


Steffen,

Wenn Du jetzt die "Haltekraft" der Wurzeln im Topf als gering einschätzt, dann würde ich sagen, fütter Deinen Ritterstern diesen Sommer gut: gib ihm reichlich Licht und Dünger (Dosierung beachten!) und schicke ihn im Herbst in die Pause. Bevor er wieder blüht, gönne ihm ein neues Zuhause, dass nicht unter 2 Liter Fassungsvermögen hat (steht bei einigen Töpfen drauf). Das ist ein passendes Gegengewicht zur Blüte. Und in diesem Topf kannst Du ihn auch mehrere Jahre lassen, und er wird sich jedes Jahr mit mindestens einem Blütenstiel bedanken, wenn Du die Nährstoffe via Flüssigdünger zuführst. Die alten Wurzeln, die ich in meinen Töpfen fand waren zwar tot, aber sie zu entfernen war so leicht nun auch wieder nicht... Auch habe ich gelesen, dass Rittersterne problemlos mit wenig Platz an den Füssen klarkommen, das geht sogar so weit, dass sie, wenn sie wenig Platz im Topf haben um sich auszubreiten, mehr Kraft nach oben in die Blüte investieren...

Dani,

warum sollte ich Dir deswegen böse sein? Meine Zwiebeln haben auch schon schwere Zeiten mit mir erlebt, die sind zäh ;)

Ich muss nur ganz ehrlich gestehen, seit ich nicht nur sporadisch giesse und dünge, wachsen die Biester fast wie "Unkraut".Leider werde ich die nächste Blüte meiner großen Minerva wenn überhaupt, nur auf einem Foto sehen, da ich bis auf eine Brutzwiebel alles Blühfahige abgeben werde - so oder so... Aber ich schätze die Große, die hier steht hat im nächsten Jahr dann wirklich 3 Stiele - nicht nur 2 wie die letzten Jahre...

Ich mache bei Gelegenheit mal ein Foto der Blätter meiner Zwiebelgewächse... Ist schon fast ein Sichtschutz im Südfenster ;)

Sybille

Sybille

20. Mai 2008, 22:12:09 #1 Letzte Bearbeitung: 21. Mai 2008, 03:01:12 von Dopamin
Ich säge mal an meinem eigenen Podest:

Wer denkt ich mache keine Fehler bei meinen Mädels, der wird im Laufe dieses Beitrages eines Besseren belehrt werden. Dass einzige, was mich vor RICHTIGEN Pleiten bewahrt, ist das Durchhaltevermögen, das diese Zwiebeln von Natur aus haben...

Ich hab mal meine blütenfreien Fotos durchgeschaut und überlegt eine Fotostrecke zu machen, welches Aussehen auf was schliessen lässt, und wie es dann behoben werden kann. Um es übersichtlicher zu machen, habe ich die Fotos nicht einzeln hier hochgeladen, sondern das Bild verlinkt, damit der zum Bild gehörende Text besser zuzuordnen ist. Ausserdem sind einige Fotos schon im Forum zu finden, aber ich habe keine Ahnung mehr wo ???

Minerva:



Im 19-cm-Kübel November 2007, nachdem sie schon mehrere Wochen nicht mehr gegossen wurde.



Immer noch im selben Kübel Anfang 2008, aber man sieht schon deutlich es ist eng im Kübel zu dritt und, die hellgelben Blätter sind auch schon zu sehen. Es ist nicht normal, dass die Blätter so abstehen, wie sie es auf diesem Foto tun. Dieses Aussehen ist typisch für Lichtmangel.



Dieselbe Zwiebel kurz darauf im 24-cm-Kübel. Hätte ich sie im kleineren gelassen, hätten die Brutzwiebeln mir mit Sicherheit die Kübel dauerhaft unschön verbogen. Da ich diese Größe aber nicht im Baumarkt bekomme, habe ich widerwillig umgetopft, auch wenns nicht die optimale Zeit dafür war...



Hier sieht man noch deutlicher was Blätter tun, wenn sie zu wenig Licht bekommen: hellgrün werden und umkippen/knicken. Ich habe also gelernt mit dem Giessen erst anzufangen, wenn die Tage lang genug werden um ausreichend Licht zu gewährleisten. Einen weiterer "Fehler" ist mir unterlaufen: zu viel gegossen, daher sind die Blätter auch schon so lang gewesen. Bei weniger Wasser wären die Blütenstiele gekommen, aber nicht die Blätter. Die erste Knospe schaut auf diesem Foto schon vorsichtig aus dem Zwiebelhals.



Der Zwiebelhals Anfang Mai: Erkennbar (vielleicht ein wenig dunkel - ich übe halt noch) Schicht um Schicht feste, dunkelgrüne Blätter. Der Umfang des Zwiebelhalses beträgt ca. 15 cm. Der Zwiebelumfang liegt derzeit bei über 30 cm.

Nun noch ein Vergleich, die Zwiebeln sitzen in gleich großen Kübeln und sind gleich "alt":

Einmal die "Schwester" und die Minerva von oben bevors in die Pause ging:

   

Nach der Pause:

   

Im Mai '08:

   


Die erste hat bis vor kurzem bei meiner Schwester gestanden, was mir die Zwiebeln, sind ihr die Orchideen und umgekehrt...

Daher hat die erste in den letzten Monaten weniger Wasser, weniger Licht und weniger Dünger bekommen, als die, die auf meinem Südfenster steht. Sie war zwar schon immer ein bisschen kleiner, aber so ein Riesenunterschied wie jetzt wars dann doch bisher nicht...

Nu binsch ausgelutscht ::)

Sybille

dani

Unkraut nennt man die Pflanzen, deren Vorzüge noch nicht erkannt worden sind.
Ralph Waldo Emerson

Für die einen die Signatur, für den anderen der sinnloseste Satz der Welt.

Rechtschreibfehler sind Special Effects meiner Tastatur.

Fawkes

Super, du bist echt ein lebendiges Lexikon :D

Sag mal, zu dem wenigen Licht: dann kannst du ja eigentlich erst im Frühjahr mit giessen wieder beginnen, wenn es wieder so richtig hell wird, oder?
Cur moriatur homo, cui salvia crescit in hortis

Sybille

Naja Lexikon... Hab halt viel darüber gelesen und am Beispiel meiner Fettnäpfe zusammengefasst  ;)

Irgendwo hier im Forum ist zu finden, wann ich angefangen habe anzutreiben - es war offensichtlich zu früh (das DAtum auf den Fotos ist übrigens nicht korrekt eingestellt, wenn 2003 draufsteht und ich bin halt nicht die Geduldigste ::)) wenn man keine Extra-Blumenbeleuchtung hat, wie ich. Und wie gesagt, dieser Fehler hätte vielleicht schon mit weniger Wasser vermieden werden können, weil DANN ja nur die Blüten gekommen wären, eine Blüte ist mir durch zu viel giessen steckengeblieben...

Wie ihr seht, was nutzt das Wissen, wenn mans nicht anwendet :D

Und manchen Fehler macht man nur einmal, geht mir eben auch so ;D

Sybille

Epi

Hi

Heute hatte ich ein Familienmitglied der Amas in Bearbeitung. Beim Anblick des etwas gestreiften Blattwerkes  ::) ging  mir so durch den Kopf, ob es wohl auch panaschierte Amaryllis gibt! Wohl eher nicht, da ja hier mehr auf die Blüten geachtet wird, .......oder gibbet es doch welche?
Viele Grüße Walter

Sybille

M.W. nur eine: Mrs Garfield bzw. Silhouette, die hat aber nur EINEN Streifen in der Mitte des Blattes...

Was verstehst Du unter "etwas gestreift"?

Sybille

Epi

Zitat von: Dopamin am 07. November 2008, 19:23:52
M.W. nur eine: Mrs Garfield bzw. Silhouette, die hat aber nur EINEN Streifen in der Mitte des Blattes...

Was verstehst Du unter "etwas gestreift"?

Sybille


Hi
Ha schon bissle mehr als ein Anflug von einem Streifen   :D
So in etwa!
Viele Grüße Walter

Epi

Hi
Hab mir die Silhouette bzw. Mrs.Garfield mal angeschaut, irgendwie ganz nett ::)
Ich nehme mal an der Streifen kommt bei ner Wildart so vor und wurde in die Zuchtform mit eingekreuzt.
Panaschierung auf Mutation (Gendefekt)beruhend scheint es bei Amas nicht zu geben, hab zumindest noch keine gesehen.
Viele Grüße Walter

Sybille

Sowas hab ich noch nicht gesehen - aber das heisst ja nix ::)

Sybille

Opuntia

Sybille,
da bleibt mir doch glatt der Mund offenstehen bei dieser ausführlichen Zusammenfassung. Echt klasse!!!!

Beim Umtopfen bzw. zu den Wurzeln hatte ich ähnliches bemerkt wie Du. Meine Zwiebeln belasse ich zwar während der Ruhepause im Substrat, aber so bald sich 'erstes Leben' in Form von Knospen oder Blättern zeigt, hole ich den Ballen aus dem Topf und weiche ihn in Wasser ein. Gefunden hatte ich jedes Mal mehr abgestorbene als lebendige Wurzeln. Das trockene Zeugs fällt dann nach dem Einweichen fast von alleine ab, übrig bleiben die lebendigen Wurzeln, die sich danach auch noch schön voll Wasser gesogen haben. Danach gebe ich frisches Substrat zu und stelle den Topf dann wieder ins Warme.

Walter,
diese gestreiften heißen Hippeastrum reticulatum var. striatifolium', wobei die 'Mrs. Garfield' eine Zuchtform ist. Hier auf dieser Seite erkennt man den Unterschied.

Außer der Mrs. Garfield kenne ich noch eine reticulatum-Zuchtform mit auffallend dunklem Blattwerk, die Bankok Rose. Dann soll es noch eine 'white stripe' sowie 'yellow stripe' geben, leider finde ich von beidem kein Foto, sind aber beide hier namentlich aufgeführt. Ich könnte mir gut vorstellen, daß diese hell-gestreifte so eine ist.

Gruß
Bettina 


Opuntia

.......... findet man hier, beispielsweise Pakkret Snow, Star of Siam sowie Pakkret Magenta, alles Kreuzungen mit reticulatum.

Gruß
Bettina

Epi

Hi

Interessante Blattform hat die Hippeastrum reticulatum var. striatifolium ja, vor allem wenn der Streifen so scharf abgegrenzt ist wie auf dem Link. Auch sehr schön, der kompakte Wuchs der(kleinbleibenden) Blätter.
Steht ab sofort auf meiner "habenwill" Liste  :D ;D

Was anderes, hat eigentlich schon mal jemand Hippis im Sommer ausgepflanzt. Ich denke da an eine Art Lochtopf, so a la Lochkübel bei den Brugmansien. Wenn die Wurzeln im Erdreich wühlen dürfen müsste doch der Zuwachs einiges stärker sein als in der "nur"Topfkultur ::)
Viele Grüße Walter

Sybille

Ja, also ich denke Jörn könnte das am ehesten probieren mit dem Auspflanzen der Zwiebeln...

Die einzige (auch nur eingeschränkt) "Winterharte Amaryllis", von der ich gehört habe ist die echte amaryllis belladonna, aber ich würde das in hiesigen Gefilden nicht innerhalb der nächsen 50 Jahre NICHT testen (vorausgesetzt die Prognosen des Klimawandels sind korrekt und treten auch ein)...

In Flohrida geht das wiederum Problemlos :D

Sybille

Epi

Hi
@Sybille
Ich meinte nicht dauerhaft auspflanzen, sondern nur übern Sommer einbuddeln. Sobald es wieder frischer wird raus aus dem Boden und rein in die Bude.

Muss dazu noch erklären was ein Lochkübel (Lochtopf) ist, weiß ja auch nicht jeder ::)  Dabei handelt es sich um einen normalen Topf in dem zusätzlich am Umfang noch Löcher gebohrt werden, so das die Wurzeln ins Erdreich wachsen können. Bild davon hatte ich auch, nur finde ich dies gerade nicht. Wie immer wenn man was braucht :P

Könnte evtll. auch reichen den Topfboden zu entfernen, damit die Wurzeln rauswachsen können. Werde das auf jedenfall testen. Am besten in der Nähe meiner Bananen, da gibts dann auch regelmäßig lecker Futter :D
Viele Grüße Walter