Schrumpelige Stecklinge

Begonnen von Docster, 28. Februar 2010, 22:43:25

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Docster

N'Abend, meine lieben Experten!

Hier habe ich mal ein paar Bilder einer beinahe schon aussichtslosen Rettungsaktion, bzw. den Überbleibseln davon.

Vor einiger Zeit kam ich ja in den Besitz einer kurios gedrehten Euphorbia (m.E. Euphorbia tortilis), die jedoch in durchnässtem Torf stand. Mein Versuch, diesen zu entfernen und die Pflanze in mineralischem Substrat zu kultivieren, schlug jedoch kläglich fehl - vermutlich habe ich sie zu früh eingetopft und angegossen.

Nun wollte ich retten, was zu retten ist und habe die folgenden Teile abgeschnitten; es waren dabei keine faulen Stellen zu erkennen, ich habe den austretenden Milchsaft direkt mit warmem Wasser abgespült, usw.

Angeblich kann man ja Euphorbia-Stecklinge so liegenlassen und warten, bis sich Wurzeln zeigen. Meine Erfahrung zeigt bisher (bei Euphorbia pteroneura war es auch so), dass die sich vorher zu Tode schrumpeln.

Was sagt Ihr?


stefan

ich finde auch, dass das so ausieht, als würde sich dieser Schrumpel von unten nach oben ausbreiten, bis die Stecklinge komplett verschrumpelt sind. Ich würde da großzügig das angeschrumpelte wegschneiden und Kohlepulver draufstreuen, einen Tag trocknen lassen und eintopfen.
Gruß
Stefan

Docster

Danke für die Antwort; das war oder ist ja auch meine Sorge, dass sich noch vor der Wurzelbildung dieses Schrumpeln durchsetzt bis zur Spitze.

Die Stecklinge habe ich übrigens vor einigen Tagen gemäß der Anleitung hier geschnitten und behandelt (Quelle: http://www.euphorbia.de/cuttings.htm):

ZitatDünntriebige Pflanzen sind bei schönem, trockenen Wetter im Sommer in etwa 2 Wochen verheilt. Dickerer Pflanzen bei schlechtem Wetter brauchen länger. Üblicherweise lasse ich meine Stecklinge so etwa 4 bis 6 Wochen liegen und in dieser Zeit sprießen meist schon die ersten Wurzeln. Ein gewisses Schrumpeln der Stecklinge ist dabei ganz normal.


Also nach zwei Wochen wird bei mir nur noch Dörrobst zu sehen sein - geschweige denn vier oder sechs Wochen später. Das scheint nicht zu klappen, zumindest bei mir nicht.

Robert

Ich stelle mal so ohne Beweiß die Vermutung in den Raum ob es sich hier nicht um einen Virus handelt und die ganze Pflanze absterben läßt.
Also kann sein das deine Euphorbia - Stecklinge dem Tode geweiht sind und jeder Versuch sinnlos ist.

Ich wünsche dir alles Gute zum Bewurzeln. toi, toi, toi
Gruß   
       Robert

Docster

Hmmm, ich will das nicht ausschließen. Aber eigentlich hatte ich auf eine saubere Schnittstelle ohne Anzeichen von Fäulnis geachtet. Da war kein schwarzer Punkt im Innern zu sehen und auch sonst nix Verdächtiges.

Lantanos

Das Phänomen kenne ich auch, manche Stecklinge von Euphorbia verschrumpeln sich einfach und das war's. Was die Ursache dafür ist, habe ich noch nicht heraus bekommen; einen Virus schließe ich mal aus, da unter einer Reihe von Stecklingen nur ein paar davon betroffen waren, also ein paar Arten unter vielen, die unter gleichen Bedingungen geschnitten und gelagert wurden.

Docster

Da müssen wir also weiter forschen, Horst. ;) Der große Steckling der Euphorbia cooperi hat sowas z.B. nicht - und der steht schon seit Monaten hier im trockenen Substrat. Na okay, den habe ich auch nicht selbst geschnitten, sondern so bekommen. Vielleicht bleibe ich einfach bei der Vermehrung von Grünlilie und Peperomia.

Ernsthaft: Womöglich muss ich auch die ganze Bude vorher desinfizieren damit auch ja nix in die Schnittstelle fliegt. Es sieht aber wirklich nicht nach Fäulnis aus, das ist ja das Eigenartige. Rätseln wir weiter...

Boxerfrauchen

Zitat von: stefan am 01. März 2010, 00:13:17
Ich würde da großzügig das angeschrumpelte wegschneiden und Kohlepulver draufstreuen, einen Tag trocknen lassen und eintopfen.


So würde ich das auch versuchen.

Hatte mal Ärger mit einem Teilstück-Steckling einer Monstera obliqua,hab den Stengel in die Erde gesteckt und von oben her wurde er immer schwarz,obwohl ich alles immer sauber mit dem Messer abgeschnitten hatte.
Hab dann Kohlepulver drauf gemacht und die Wunde ist dann so abgeheilt,hat sich bis heute nicht mehr verändert!

Ich drücke die Daumen für deine schöne Euphorbie,wäre echt schade drum! :)
LG Silke

Docster

Das mit der Holzkohle hatte ich mal bei der Aloe 'Snow flake' und einer Dieffenbachia probiert, doch beide sind mir (vielleicht auch aufgrund anderer Fehler) weggematscht. Danach habe ich die Kohle dann in den Keller gepackt oder beim Grillen vernichtet. ;)

Die Stecklinge hab ich nun nochmal nachgeschnitten, nach jedem Schnitt das Messer desinfiziert und diesmal alles wärmer gelagert. Bin gespannt, was daraus wird. Zur Not habe ich die Pflanze nochmal in groß hier, mit noch mehr Verzweigungen, an denen ich üben könnte - doch hoffentlich überlebt sie in ihrer gesamten Pracht.

Danke für die (auch moralische) Unterstützung! ;)

@Silke: Lese ich da Interesse an einem Steckling heraus, falls einer überlebt? :)

Boxerfrauchen

Zitat@Silke: Lese ich da Interesse an einem Steckling heraus, falls einer überlebt?


Ne,aber wehren würde ich mich nicht! ;D
Schön ist die auf jeden Fall und es wäre schade drum,aber wenn du noch ne gesunde Pflanze hast,geht dir diese Art wenigsten nicht verloren.
LG Silke

°|°

Marcus, nimm mal Zimt ! oder schick mir paar rüber  ;D

Nolwen

Hallo Marcus,

stimme Mike zu mit dem Zimt.

Für die Desinfektion von Schnittstellen und Wunden hab ich mit einer Mischung von Holzkohle und Zimt eine gute Erfahrung gemacht. Ich musste damals bei einer Aloe ein aufgeplatztes Blatt amputieren, um eine Infektion zu verhindern.

http://www.zimmerpflanzenlexikon.info/forum/index.php?action=gallery;sa=showpicture;foto=11505

Sofern die Krankheitserreger nicht schon vorher in der Euphorbie steckten, sollte das helfen.

Drücke die Daumen, daß es klappt mit den Stecklingen!

LG, Mirja

Docster

Danke für die Hinweise - die Desinfektion mit der Holzkohle war mir bekannt, der Zimt (bzw. dessen Verwendung für diesen Zweck) hingegen neu. Also wieder was gelernt! ;)

Was mich interessiert: Wenn die Euphorbia schon vorher erkrankt war, müsste man das doch theoretisch anhand irgendwelcher Verfärbungen der Leitbündel erkennen, oder? Dazu die nächste Frage: Bei einer Euphorbia nennt man das doch hoffentlich auch "Leitbündel", was?

°|°

Hi Marcus,

Also wie soll ich sagen, jein eher nein, denn meistens sind schlimmen Sachen eher unsichtbar...

Lantanos

Bei einer fortgeschrittenen Infektion sieht man das schon an Verfärbungen, aber wie gesagt, von meiner letzten Ausbeute sind 3 Arten ebenfalls nach einigen Tagen zu Runzelobst geworden. Alle wurden abgebrochen, bzw. gerissen, also keine Übertragung durch schmutziges Werkzeug.