Zur Giftigkeit von Aronstabgewächsen

Begonnen von Rafael, 07. April 2010, 00:47:16

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Rafael

07. April 2010, 00:47:16 Letzte Bearbeitung: 07. April 2010, 01:27:14 von Rafael
Hallöchen,

da die Frage, ob und wie giftig gewisse Aronstabgewächse sind, immer mal wieder auftaucht, habe ich mal etwas Zeit dafür aufgebracht, einen halbwegs wissenschaftlichen (wenn auch teilweise ungeordneten und sich wiederholenden)  Artikel dazu zu übersetzen, den ich schon früher hier oder da verlinkt habe.
Vorab gesagt, sollte man ihn nicht als die absolute Wahrheit ansehen, aber ich glaube, er kommt den Tatsachen einigermaßen nahe.
Wer was hinzuzufügen / zu beanstanden hat, möge das tun :P

Autor: Steve Lucas, Betreiber eines privaten botanischen Gartens mit dem Schwerpunkt Aronstabgewächse
Quelle: http://www.exoticrainforest.com

Zum Thema Copyright:
ZitatWe do not object to our research being quoted provided we are given appropriate credit including this website link.

(Wir erheben keine Einwände dagegen, dass unsere Nachforschungen zitiert werden, vorausgesetzt, wir werden angemessen gewürdigt, einen Link zu dieser Seite eingeschlossen)

ZitatCalciumoxalatkristalle

Die Gefahr einer Vergiftung durch das Essen einer Pflanze wird überbewertet und ist sehr gering, besonders bei Philodendren, Anthurien, Alocasien, Colocasien und anderen Aronstabgewächsen.
Allerdings können manche Leute sogar bei bloßem Berühren der Pflanze empfindlich reagieren.

Wenn Sie diesen Text wegen einer mutmaßlich schon eingetretenen Vergiftung lesen, hören Sie JETZT damit auf und konsultieren Sie medizinisches Fachpersonal!
Wenn Sie einfach Informationen suchen, könnte Ihnen diese Seite von Nutzen sein.

Ist es wahr, was Internetseiten über Pflanzen mit Oxalsäurekristallen sagen?

Die wenigsten Pflanzen sind so gefährlich, wie manche Seiten Sie glauben lassen wollen. Gehen Sie das Risiko jedoch nicht ein!

Ist es unbedenklich, die Blätter von Philodendren oder anderen Aronstabgewächsen zu essen? In den meisten Fällen wohl nicht, andererseits könnte Ihnen in einigen Fällen ohne ihr Wissen sogar schon ein Aronstabgewächs serviert worden sein.

Wussten Sie, dass alle der folgenden Gemüsesorten Oxalsäure enthalten? Schnittlauch, Petersilie, Spinat, Rüben, Rettich, Radieschen, Kohl, Bohnen, Knoblauch, Salat, Brunnenkresse, Süßkartoffeln, Sellerie, Auberginen, Spargel, Tomaten, Erbsen, Kartoffeln, Zwiebeln, Okra, Pfeffer, Kürbisse, Gurken und Getreide.

Wenn Sie "Philodendron" in eine beliebige Suchmaschine eingeben, werden viele der obersten Seiten Sie sofort vor der Giftigkeit der Pflanze warnen. Einige raten sogar, diese Pflanze nicht im Haus zu halten. Trotzdem gehören Philodendren zu den bekanntesten Zimmerpflanzen. Wie ist es möglich, dass einige der "giftigsten Pflanzen" zu einigen der allgegenwärtigsten geworden sind? Ist die Behauptung, dass Aronstabgewächse giftig sind, wirklich wahr? Vielleicht sollten wir ein bisschen tiefer in die Thematik gehen.

Waren Sie jemals in Süd- oder Mittelamerika, der Karibik, dem Südpazifik oder Hawaii? Einiger dieser Giftpflanzen zählen dort zu den Grundnahrungsmitteln! Aber behalten Sie im Sinn, dass einige wenige Leute schon empfindlich auf die bloße Berührung einiger Arten aus der großen Familie der Aronstabgewächse reagieren können.

Obwohl die oft anonym verfassten und unüberprüften Informationen auf Wikipedia einerseits Oxalsäure als Gift einstufen, wird auch die Möglichkeit ernsthafter Folgen klar genannt:
ZitatDas Risiko einer tödlichen Vergiftung ist bei einem durchschnittlichen Erwachsenen, falls überhaupt vorhanden, sehr gering, obwohl es allgemein als ungesund gilt, Pflanzenteile von Philodendren zu verzehren. Im Allgemeinen haben Oxalsäurekristalle eine milde Wirkung auf Menschen. Auf jeden Fall müssen große Mengen verzehrt werden, damit Symptome überhaupt auftreten.
http://en.wikipedia.org/wiki/Philodendron  
Das Schlüsselwort ist hier "große Mengen" - man müsste fast die gesamte Pflanze essen! Danach dürfte man einen ziemlich schlechten Geschmack im Mund haben, aber die Möglichkeit des Todes bleibt gering.

Ich stelle meine Nachforschungen über botanische Fachzeitschriften und - aus verschiedenen Gründen - meist nicht über das Internet an. Ein prinzipieller Grund ist, dass jeder dort alles behaupten kann und es keine Quellen oder eine "Webpolizei" gibt, die die Wahrheit der Aussagen garantieren. Man kann kompletten Blödsinn veröffentlichen, der dort für jeden zugänglich stehen bleibt, der ihn für die Wahrheit halten will. Man sagt "die Leute glauben alles, was in der Zeitung steht". Inzwischen scheinen die Leute so gut wie alles zu glauben, was im Internet steht. Vielleicht bekommt man deswegen so viele Spam-Mails, die behaupten, Rapsöl sei tödlich, die Post aus Ihrem Briefkasten könne AIDS übertragen, tanken sei wegen versteckter Nadeln gefährlich oder Fast Food Krebs erregend. Die Leute neigen dazu, zu glauben, was sie lesen. Und das trifft insbesondere auf pflanzenspezifische Texte zu. Leider gibt es einfach eine Menge Fehlinformationen im Netz. Aber diese hier enthält zumindest "etwas" Wahrheit.

So gut wie jedes Mal, wenn ich den Namen einer Pflanze, insbesondere Philodendron, in eine Suchmaschine hacke, tauchen über ein Dutzend Seiten auf, die vor "tödlicher Oxalsäure" in der betreffenden Pflanze warnen. Sie behaupten, die Pflanze werde meine Kinder, Vögel, Katzen, Hunde, Kaninchen und jedes andere Kleintier, das mit ihr in Berührung kommt, umbringen; vor allem, wenn sie sich einen Bissen davon genehmigen. Ich habe hunderte von Zeitschriftenartikeln geschrieben und veröffentlicht. Vor etwa einem Jahr schrieb ich einen Artikel zur Fragestellung, ob es eine gute Idee sei, tropische Vögel frei in Gewächshäusern wie unserem fliegen zu lassen. Eine Herausgeberin ist ausgerastet. Sie meinte, Vögel irgendwo fliegen zu lassen, wo es Pflanzen gibt, sei extrem gefährlich, da diese die Pflanzen verzehren könnten. Dem stimme ich völlig zu, es IST gefährlich - für die Pflanzen! Haben sie eine Vorstellung, wo tropische Vögel normalerweise leben? Wissen Sie, was in deren natürlicher Umgebung an so ziemlich jedem Baum wächst? Philodendren, Anthurien und ihre Verwandten.

Seiten, die erstellt werden, um Müttern Informationen zum Schutz ihrer Kinder anzubieten, geben, genau wie Haustierseiten, permanent Informationen über enthaltene Oxalsäure weiter und behaupten dabei fast immer, Philodendron-Arten seien giftig. Aus irgendeinem Grund glauben viele Leute, Ihr Philodendron sei eine tödliche Bedrohung und geben dies weiter. Wahrscheinlich lesen Sie dies hier gerade genau deswegen. Irgendjemand oder irgendeine Website hat Sie vor der von Ihren Pflanzen ausgehenden Gefahr gewarnt. Tatsache ist jedoch, dass diese Angaben wissenschaftlich ungenau sind. Und Sie können ohne Probleme viele wissenschaftliche Textbücher sowie einige Internetseiten finden, die Ihnen erklären können, warum diese Warnungen nicht ganz richtig sind. Sie müssen nur Ihre Hausaufgaben machen. Wenn Sie sich die seriöseren Quellen ansehen, werden Sie schnell sehen, dass die beschriebenen auftretenden Probleme als symptomatisch bezeichnet werden. Ein gutes Lexikon wird Ihnen das etwa so beschreiben: "Symptomatische Behandlung bedeutet, eher die Symptome eines Patienten zu behandeln als die Krankheit selbst". Was heißt das nun?

Philodendren und andere Aronstabgewächse schmecken normalerweise schlecht, wenn man sie probiert. Also essen Sie einfach keine. Es sei denn, Sie haben vor, nach Hawaii zu fliegen, in diesem Fall verspreche ich Ihnen, dass Sie welche essen werden. In seltenen Fällen können sie ernsthafte Komplikationen verursachen. Aber wenn man sich den Hype darum im Internet anschaut, glaubt man, sie würden einen umbringen. Beides ist selten und eine Folge langjährigen, exzessiven Verzehrs. Das Ergebnis ist, dass einem erzählt wird, man solle sich diese Gewächse nicht im Haus halten, wenn man Kinder, Katzen oder Kaninchen hat.

Sie enthalten tatsächlich die als Oxalsäure bekannte chemische Substanz. Beim Verzehr können die Blätter brennen sowie Schwellungen und selten Erstickungserscheinungen verursachen. Sie werden sicherlich ein Brennen im Mund spüren, wenn Sie ausreichende Mengen kauen, ebenso kann das Mundgewebe anschwellen. Aber da steckt mehr hinter, als gewisse Seiten Sie glauben machen wollen. Die Oxalsäurekristalle sind dafür nicht allein verantwortlich. Tatsache ist, dass nur zwei Prozent aller durch Pflanzen hervorgerufenen Vergiftungserscheinungen einen Krankenhausaufenthalt nötig machen. In Zahlen sind das weniger als 500 pro Jahr. Trotz allem sollten Sie, wenn Sie diese Pflanzen halten, die Tatsachen kennen. Und diese lauten: wenige, wenn überhaupt irgendwelche, Aronstabgewächse sind imstande, den Schaden, den manche Seiten Ihnen glauben machen wollen, durch einen einzigen Biss anzurichten.

Aronstabgewächse enthalten allesamt Oxalsäure. Aber das tun auch viele Pflanzen, die üblicherweise gegessen und nicht als Zierpflanzen gehalten werden. Was das oft als "Gift" bezeichnete Problem verursacht, ist die Art der Oxalsäurekristalle verschiedener Arten. In Hawaii gibt es ein berühmtes einheimisches Nahrungsmittel namens Kalo. Kalo wird mit einer Pflanze namens Colocasia esculenta zubereitet, die Sie vielleicht als "Elefantenohr" kennen. Und Kalo enthält genügend Oxalsäurekristalle, um roh gegessen einige Beschwerden zu verursachen. Aber richtig zubereitet ist die Pflanze eine Delikatesse. Der hawaiianische Aronstab-, Palmen- und Palmfarnexperte Leland Miyano erklärt:
ZitatKalo hat zwei Arten von Oxalsäurekristallen oder -idioblasten [...]: nadelförmige Raphide und knüppelartige Drusen. Es wird angenommen, dass die Raphide die Haut- und Schleimhautirritationen verursachen. Ich kann aus persönlicher Erfahrung sagen, dass der Verzehr roher Kaloblätter oder - knollen nicht zu empfehlen ist. Es ist, als äße man Fiberglas. Auch Agave-Arten enthalten diese Raphide, und ich kann die extremen Hautentzündungen bezeugen, die deren Saft hervorruft. Sie manifestiert sich in intensivem Jucken und Brennen. Es ist eine Qual, die bei manchen Leuten tagelang anhält. Kurz gesagt, obwohl auch Spinat diese Oxalatkristalle besitzt, gibt es keinen Vergleich zwischen ihnen. Ich esse oft rohen Spinat, aber Kalo roh... niemals. Gekochtes Kalo ist eine meiner Leibspeisen, sowohl Blätter als auch Knollen. Poi ist die zerstampfte Knolle, meiner Meinung nach köstlich.


Ein anderes Aronstabgewächs, Monstera deliciosa, wird üblicherweise in Florida, Mexiko, Mittel- und Südamerika gegessen, jedoch nicht die Pflanze, sondern ihre Frucht, die Spadix des reifen Blütenstands. Sie schmeckt nach einer Mischung aus Erdbeere und Ananas [...].

Die Monstera-Arten sind eng mit den Philodendron-Arten verwandt.  Schlagen Sie es nach - Sie werden viele Internetseiten finden, die behaupten, alle Pflanzenteile seien wegen der enthaltenen Calciumoxalate giftig. Die Pflanze enthält Calciumoxalate, aber der Teil über das "tödliche Gift" ist schlicht und einfach unwahr. Wir essen sie roh! Und laut www.eFloras.org hat das Kochen der Pflanze nichts damit zu tun, dass dabei die "Gifte" verschwinden. Ein wissenschaftlicher Artikel sagt dazu: "regelmäßiger Verzehr großer Mengen dieser Pflanzen kann wegen ihres hohen Mineralgehalts gefährlich werden". Die Schlüsselwörter sind hier "regelmäßig" und "große Mengen".

Es gibt eine Gattung in der Gruppe der Aronstabgewächse, die wir hervorheben müssen, bevor wir fortfahren. Diese Gattung ist Dieffenbachia. Ihre Vertreter weisen eine ungewöhnlich starke Form von Calciumoxalatkristallen auf, kombiniert mit anderen Komponenten, was sie sehr unangenehm schmecken lässt. Probieren sie es nicht! Sie können einen buchstäblich die Fähigkeit zu sprechen verlieren lassen und wirken sehr schmerzhaft. Deswegen nennt man sie im Englischen auch "dumb cane", "Stock der Stummen". Es wurde auch mindestens ein bestätigter Todesfall dokumentiert. Diese Wirkungen sind allerdings bei den Dieffenbachien einzigartig, hervorgerufen durch die Kombination chemischer Komponenten. Lesen Sie weiter und Sie werden anfangen, die Unterschiede zu verstehen. Dieffenbachia ist eine mit den Philodendren verwandte Gattung, jedoch keine Philodendron-Art.

Wenn Sie wollen, können Sie mich wegen Kindesmisshandlung ausliefern, aber meine EnkelInnen besuchen mein Gewächshaus regelmäßig. Und es ist voller Philodendren, Alocasien, Colocasien, Anthurien und anderen Arten, zusammen mit Eidechsen, Fröschen, Grillen, Würmern und Kleintieren, die Kinder lieben. Sie wissen alle, dass sie sich keine Blätter jeglicher Art, geschweige denn Frösche oder Würmer, in den Mund stecken dürfen. Ich bin absolut dafür, Haustiere gut zu behandeln, und erst recht meine Enkelkinder. Aber wir haben eine ganz einfache Regel im Hause: "steck Dir keine Pflanzen in den Mund". Die meisten von ihnen schmecken nicht einmal. Das ist alles, was Kinder wissen müssen, damit sie sie in Ruhe lassen.

Vielleicht, nur vielleicht, wenn Sie genug von manchen dieser Pflanzen essen, könnten sie Ihrer Gesundheit schaden. Vielleicht. Interessanterweise gibt es ein Gemüse, das Eltern ihren Kindern gerne vorsetzen, "weil es gut für sie ist", und das die gleiche Chemikalie in sehr hoher Konzentration enthält. Spinat! Möge das jemand mal Popeye erzählen... Und ich kann mich nicht entsinnen, jemals gehört zu haben, dass jemand durch Spinat Erstickungsanfälle bekommen hätte oder gar tot umgefallen wäre. Naja, zumindest wenn man die Spinat-Koli-Panik der letzten Zeit außer Acht lässt. Viele der Leute, die dieses Zeug im Internet verbreiten, essen für ihr Leben gerne Spinat! Viele Leute mögen aber auch keinen Spinat. Raten Sie mal, warum? Sie mögen den Geschmack von Oxalatkristallen nicht. Einige Wissenschaftler vergleichen es damit, kleine Nadeln zu essen. Es ist bitter, und manchen schmeckt es nicht.

Ich habe vor kurzem Nachforschungen in dieser Sache angestellt und folgendes Zitat auf www.eFlora.org, einer wissenschaftlichen Pflanzenseite, gefunden:
ZitatAraceae [Aronstabgewächse] enthalten Calciumoxalatkristalle, die oft als Grund für intensive Reizungen als Folge des Umgangs oder Verzehrs roher Pflanzenmasse angegeben werden. Dieser Annahme widerspricht die Tatsache, dass die Kristalle hitzebeständig sind, die Reizungen aber nicht von ordentlich gekochten Pflanzen verursacht werden. Daher müssen andere Faktoren mit im Spiel sein, um derartige Reaktionen auszulösen. Studien an Dieffenbachien haben gezeigt, dass ein proteolytisches Enzym zusammen mit anderen Komponenten, der Grund für die von dieser Pflanze ausgehenden ernsthaften Reizungen ist und dass Raphide des Calciumoxalats eine untergeordnete Rolle spielen (J. Arditti und E. Rodriguez 1982). Unabhängig davon, ob die Reizungen durch Enzyme oder Kristalle verursacht werden, hat diese Eigenschaft der Araceae dazu geführt, dass diese in viele Listen giftiger Pflanzen aufgenommen wurden (z.B. K. F. Lampe und M. A. McCann 1985; G. A. Mulligan und D. B. Munro 1990; K. D. Perkins und W. W. Payne 1978).


In Hawaii und anderen Teilen Polynesiens wird Colocasia, unter dem Namen Taro bekannt, als Nahrungsquelle genutzt. Dort wird sie nicht wie bei uns als Zierpflanze, sondern zum Verzehr angebaut. Blätter, Stängel und Wurzeln werden gekocht und gegessen. Die Blätter werden, genau wie Spinat oder anderes Gemüse gekocht oder auch zum Umhüllen von Fleisch, das in einem Feuerloch erhitzt wird, genutzt. Die gesamte Pflanze enthält Oxalatkristalle, genau wie der, wie man sagt, tödliche Philodendron. Wenn Sie glauben, was viele Haustier- und Kinderschutz-Seiten ihnen weismachen wollen, sind diese Pflanzenprodukte ebenfalls "tödliches Gift". Und wenn Sie wiederum das glauben, sollten sie nicht an einem hawaiianischen Fest teilnehmen, um Ihre Gesundheit nicht zu gefährden. Vielleicht sollte jemand den Hawaiianern erklären, dass ihre Nahrungsmittel tödliche Giftstoffe enthalten. Sie essen sie durchgehend, zum Teil täglich. Vor ein paar Monaten haben wir Teile unserer Colocasia esculenta als Teil eines hawaiianischen Kochfests zubereitet und verzehrt - und ich bin immer noch am Leben und kann dies hier für Sie schreiben. Niemand ist krank geworden. Niemandem hat der Mund gebrannt. Allerdings gibt es zumindest vereinzelte Belege, dass zu hoher Konsum großer Mengen dieser Pflanze Nierensteinbildung begünstigt.

Also halten Sie Ihre Haustiere und Kinder von ihren Pflanzen fern und essen sie keine Ihrer tropischen Pflanzen. Wenn Sie sich jedoch ernsthaft mit diesem Thema auseinandersetzen, werden Sie feststellen, dass sie nicht so gefährlich sind, wie viele Internetseiten, insbesondere Haustierseiten, Sie glauben machen wollen. Irgendjemand hat einen wissenschaftlichen Artikel "teilweise" gelesen und das Ganze extremisiert. Dabei erzählen sie nur die halbe Geschichte.

Und, für den Fall, dass Sie Vegetarier sind, möchten Sie vielleicht ein paar Hausaufgaben machen, was den Verzehr Ihrer "Veggies" angeht. Diese können ebenfalls eine höhere Oxalatkristallkonzentration aufweisen, als Sie glauben. Dr. James Waddick aus Kansas hat vor kurzem diesen Link [englisch] bereitgestellt, den ich sehr interessant fand. Die Information auf dieser Seite könnte Sie lehren, dass Gemüse zu essen, ähnliche, nicht gerade wünschenswerte Auswirkungen auf Ihre Gesundheit haben und auf Grund zu vieler aufgenommener Oxalatkristalle Nierensteine verursachen kann. Vielleicht sollten die Webseiten, die überzogene Behauptungen über Oxalatkristalle aufstellen, hinzufügen, dass wir aufhören sollten, irgendetwas zu essen, das Blätter hat. Keine Panik, ich esse selbst mehr Gemüse als Fleisch.

Es ist wahr, dass einige Pflanzen chemische Kombinationen enthalten, die Mund und Kehle beim Verzehr reizen können. Einige können auch Schwellungen verursachen. Und manche Leute reagieren empfindlicher. Was ist also die Antwort? Kauen Sie nicht auf Ihrer Pflanzensammlung herum. Aber ich kann Ihnen so gut wie versprechen, dass, sollte Ihr Kind einen Bissen nehmen, es der letzte Bissen gewesen sein wird. Sie schmecken nämlich nicht. Wie oft können Sie ein Kind dazu bringen, etwas, das ihm nicht schmeckt, freiwillig zu essen? Sie lernen schnell.

Wie aber gelangen diese Geschichten durchs ganze Internet? Ganz einfach. Eine Seite sagt es, die nächste kopiert es und das ganze entwickelt ein Eigenleben. Es wird zu wenig mehr als Internettratsch. Wenn Sie also das nächste Mal etwas im Internet lesen, das Zweifel in Ihnen weckt, überprüfen Sie die Information einfach mittels einer guten wissenschaftlichen Quelle. Diesen Text hier eingeschlossen! Wenn ihr Kind sich gerade an Ihrem Philodendron vergriffen hat, konsultieren Sie Ihren Hausarzt. Nur keine Panik, der Doktor wird einfach die auftretenden Symptome behandeln.

Manchmal frage ich mich, wie ich überhaupt älter als drei Jahre geworden bin. Meine Mutter hatte stets Philodendren im Haus, und ich halte selbst seit sehr langer Zeit viele Arten. Ich bin fest überzeugt, dass ich mehr als einmal Oxalatkristalle zu mir genommen habe. Tatsächlich verzehre ich nun seit Jahren die Früchte der Monstera deliciosa!
Die Lücke, die wir hinterlassen, ersetzt uns vollständig.

Netti

Super Übersetzung Raffael!!!
Vielen Dank, dass du dir die Mühe gemacht hast. Ist ja eine sehr interessante Seite. :-*

LG Netti
Lieber Pflanzen umtopfen, als Abschlußarbeit zu schreiben...

Chrisiax

Gut dich wieder hier zu haben.  :D

Bist ein Schatz. Endlich mal eine gute Antwort zu dieser Frage.   :-*

Merisa Oldenburg

Hallöchen,

Stimmt es denn, dass die Aronstabgewächse aufgrund ihrer homöopathische Wirkungen heute noch Verwendung finden? Ich habe online nur diese Homepage gefunden:https://heilkraeuter.de/lexikon/aronstab.htm

Gibt es einen Heilkunde Experten oder Arzt in der zimmerpflanzenlexikon.info Community?

VG
Lieber einen Baum pflanzen, als über das Waldsterben klagen.