Orchideen die unendliche Geschichte

Begonnen von hildegard, 27. Juni 2007, 00:29:17

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hildegard

So nun, ich habe vier verschiedene Phaleonopsis, hier ist die Pflege wohl eindeutig geklärt, eine Miltonia (oder Miltessa) Woo 181, eine Miltessa Royal Robe Diplomat und eine Cambrio Beallara Eurostar. Hat jemand von Euch Erfahrung mit diesen Orchis? Ursprünglich dachte ich, es seien Oncidium, aber es sind tatsächlich Miltonia oder Miltessa, bzw. Cambrio.
Wäre um jede Info und jeden Tipp dankbar, damit ich diese wunderbaren Pflanzen auch richtig pflege, sie sollen ja wieder blühen ;)
Hilde
Der Weg zum Ziel beginnt mit dem ersten Schritt

Gilla

Hallo Hilde, meinst Du vielleicht Miltassia? Miltessa ist ein Sauerkraut von Hengstenberg.

LG - Gilla

hildegard

Könnte sein, denn im Internet gibt es viele unter dem Namen wie: Miltonia, Miltessa und Miltassia. Es sind die Selben. Dabei handel es sich um Kreuzungen, aber mehr habe ich wirklich nicht gefunden :-[
Hilde
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hildegard

ahja und das Sauerkraut schreibt man "Mildessa" :D (so mild ist das gar nicht ;D)
Hilde
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Gilla

27. Juni 2007, 00:58:02 #4 Letzte Bearbeitung: 27. Juni 2007, 01:08:33 von Gilla
Stimmt, hast recht. Hab das nur so im Hinterkopf noch gehabt. Aber ich mag das nicht so gerne, ist mir von denen zu sauer.

Soviel ich weis, ist Cambrio Beallara Eurostar eine Mehrgattungshybride aus Brassia x Cochlioda x Miltonia x Odontoglossum. Der Lichtbedarf ist sehr hoch. Sie möchte es sehr hell mit direkter Vor- oder Nachmittagssonne, Schatten am Mittag (wenn möglich kein Südfenster). Bei dieser Hybride gut darauf achten, dass im Wurzelbereich keine übermässige Nässe entsteht. Ist das Substrat dann zu nass, faulen die Wurzeln leicht. Sie liebt einen Sommeraufenhalt im Freien. Das fördert die Blütenbildung. Und auf jeden Fall im Topf mit Substrat kultivieren. Und sie benötigt eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit und gute Luftbewegung aber keinen Zug.

LG - Gilla

hildegard

Also die Cambrio in den Halbschatten ins Freie - oder? Das müßte doch für diese Orchi gut sein. Denke auch für die Miltessa, bin mir aber nicht so sicher, ausserdem habe ich nur noch einen Platz an der Abendsonne frei :-[ Was mache ich mit den neuen Trieben? Dran lassen oder weg nehmen und neu einsetzen? Ach Gott ich und Orchideen ??? Sooooo viele Fragen :-\
Aber danke, ein wenig hilfst Du mir schon weiter. Und das Erste was ich bei den Orchis gelernt habe, egal welche Sorte, keine Staunässe :D also manchmal besprühen, manchmal tauchen, manchmal einfach sein lassen :D
Hilde
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Gilla

Hallo Hilde, damit hast Du Dir aber auch gleich welche mit gehobenen Pflegeansprüchen angelacht. Ich hab Dir da mal was rausgesucht. Hoffe, dass es Dir etwas hilft.

Luftfeuchtigkeit:
60 - 80 %

Gießen:
...ist bei Miltiona-Arten etwas kompliziert, da Pflegefehler hier nicht toleriert werden. Das Substrat darf nie austrocknen, Staunässe aber führt unweigerlich zur Fäulnis. Deshalb empfiehlt sich eine gute Drainage im Topfboden; überschüssiges Wasser kann so besser ablaufen. Im Sommer also kräftig, im Winter etwas vorsichtiger giessen. Die nächste Wassergabe sollte erfolgen, wenn der Topf etwas leichter geworden ist. Besonders empfindlich reagieren Miltiona-Arten auf Giesswasser an Neutrieben. Diese fangen schnell an zu faulen.

Düngen:
Die Wurzeln der Miltonien sind sehr salzempfindlich. Während des Wachstums sollte man alle 3-4 Wochen mit Orchideen-Dünger giessen. Dieser ist dabei doppelt so stark zu verdünnen, wie auf der Packung angegeben ist. Im Winter sollte gar nicht gedüngt werden. Nie sollte man die Wurzeln mit Düngerlösung direkt begiessen.

Ruhezeit:
Nach Abschluss des Neutriebes die Pflanze etwas trockener halten; manchmal dauert es einige Wochen bis sich eine Blüte zeigt.

Licht:
Miltonien benötigen einen hellen Standort, vertragen aber kein direktes Sonenlicht. Ost und Westfenster sind gut geeignet. Bei zu starker Bestrahlung verfärben sich die Blätter grüngelblich bis rötlich. Es gibt auch Arten die an einem hellen Nordfenster noch genug Licht bekommen.

Blütezeit:
Frühjahr und Herbst

Umtopfen:
Mit Beginn des Wachtums (oft im Herbst) kann man Miltonien umtopfen. Nie sollte man Miltiona-Arten im Sommer umtopfen, da die hohen Temperaturen genug Stress für die Pflanze sind. Beim Einsetzen in den neuen Topf ist darauf zu achten, dass die Triebe nicht zu tief im Substrat stecken. Ansonsten kann Giesswasser zwischen die Triebe laufen, was schon bald zur Fäulnis führt.

Ist ein Sommeraufenthalt im Freien möglich ?:
Ein Aufenthalt von Mai bis Anfang Oktober im Freien ist sehr zu empfehlen, da sich die erforderlichen Temperaturen hier am besten einhalten lassen. Der Platz sollte halbschattig sein; direkte Sonne muss also vermieden werden.

Besonderheiten:
Jede Abweichung von den Idealbedingen führt bei Miltonia-Arten zum sogenannten Ziehharmonika-Wuchs. Die Blätter wachsen dabei knittrig aus der Basis. Dieser Wuchs kommt durch kleine Wachtumspausen zustande. Abhilfe schafft nur die Optimierung der Kulturbedingungen, vor allem in Bezug auf Temperatur, Wassergaben und Luftfeuchte. Generell sind die Hybriden für die Fensterbank besser geeignet als Naturformen.
Blüten und gelbe Blätter sollten entfernt werden, bevor sie auf die Pflanze fallen, da sonst die Fäulnisgefahr zunimmt.

Special: Miltoniopsis
Wer kennt sie nicht, die Miltonia-Hybriden, mit denen wir von Holland überschüttet werden? Diese unter dem Namen Miltiona angebotenen Orchideen, deren Blüten an ein Stiefmütterchen erinnern, werden auch als "Miltoniopsis" bezeichnet. Die ursprünglichen Eltern dieser Kreuzungen bilden eine eigene kleine Gattung. Sie wollen grundsätzlich wie oben beschrieben gepflegt werden. Orchideenfreund Bernd veröffentliche im Forum zusätzliche Hinweisse:
Man muss wissen, dass Temperaturen von über 30 Grad für diese Miltonia - Hybriden eine Qual darstellen. Kommen doch die Elternteile aus höheren Lagen Kolumbiens. Im Sommer sind diese Pflanzen deshalb kühl zu pflegen. 10 bis 14 oder 14 bis 16 Grad wären ideal. Im Winter allerdings soll die Temperatur bei 18 bis 20 Grad liegen und man kann diese Pflanzen gut mit Phalaenopsis auf der Fensterbank pflegen. Wer zuviel Licht im Sommer gibt, erlebt meist auch eine böse Überraschung. Fühlen sich diese Miltonien-Hybriden im Schatten sehr wohl.Sie brauchen weniger Licht als die Phalaenopsen. Freilandkultur im Sommer hat sich ebenfalls nicht bewährt. Insbesondere kommt es dann zu Schwierigkeiten, wenn die Nachttemperaturen zu stark absinken. Der Pflanzstoff sollte unbedingt salzarm sein. (Feine Wurzeln) Pflanzstoffvorschlag: 60 % feine Rinde, 20 % Torf, 15 % Styropurflocken und 5 % Quarzsand. Dazu 3 g kohlensauren Kalk, 1 g Gips. Düngen mit am besten nur 1 x im Monat, da diese Pflanzen sehr salzempfindlich sind. Gießen nur mit salzarmen Wasser und nicht zu häufig. Im Winter wohl nur vormittags, damit die Pflanzen bis zum Abend trocken sind. Auch hier gilt: Verblühte Rispen sind rechtzeitig zu entfernen. Abfallende Blüten verursachen schnell Fäulnis auf den empfindlichen Blättern. Oftmals wachsen diese Pflanzen auf der Fensterbank besser als im Gewächshaus.

Für die Gattungen besonders relevante Schädlinge/Krankheiten:
Der schon erwähnte Ziehharmonika- oder Knitterwuchs und Fäulnis sind die beiden Hauptursachen für den Verlust der Pflanzen.

Liebe Grüße - Gilla

hildegard

pffff - das sind ja eine menge Dinge, auf die man aufpassen muß. Hab mir schon Alles ausgedruckt und hoffe doch, dass ich sie richtig pflegen kann. Ich habe wirklich gesucht, aber keine brauchbare Info gefunden.
Herzlichen Dank Gilla, so kann ich von Anfang an Pflegefehler vermeiden, bzw. bei denen, die ich zu weihnachten geschenkt bekam, besser aufpassen. Gott sei Dank haben die keinen "Knitterwuchs", was mich bei der Pflege, die sie bei mir bisher bekamen, doch sehr wundert.
Du hast Dir so richtig viel Arbeit mit meinen Miltonien gemacht, einfach suuuuper Danke
Hilde
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Gilla

Schön, dass Du damit etwas anfangen kannst, Hilde. Ich wünsche Dir viel Erfolg bei der Pflege, damit Du an den Pflänzchens noch sehr lange Freude hast.

LG - Gilla

hildegard

Danke, lieb von Dir, sie bekommen gleich heute einen kleinen Zimmerbrunnen ;) wegen der Luftfeuchtigkeit und bei unseren Temperaturunterschieden habe ich mich entschlossen, sie im Haus zu lassen ;)
Nochmals vielen herzlichen Dank, ja ich kann wirklich viel damit anfangen. Noch blühen sie ja teilweise, schaun mer mal wies weitergeht :D
Hilde
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lurchlaich63

Die von dir erwähnten Pflanzen sind allesamt Mehrgattungshybriden aus der gleichen Verswandtschaftsecke, vor allem Arten der Gattungen Miltonia, Oncidium, Odontoglossum und Miltoniopsis sind beteiligt, aufgrund der Neuordnung dieses Komplexes haben die Kreuzungspartner jetzt aber auch für uns unbekannte Namen.
Die Eltern sind überwiegend Vertreter des kühleren Bergwaldes, sind also an gleichmäßig hohe Luftfeuchte, gute Luftzirkulation und wenig sommerliche Erwärmung angepasst.
Der Großteil dieser Zuchtlinien ist aber schon seit vielen Generationen in Kultur und demnach bei weitem nicht mehr so anspruchvoll wie ihre Vorfahren, mit etwas Einfühlungsvermögen und Zuwendung wird man auch ohne Spezialausrüstung Erfolg haben.
Ich pflege Arten aus dieser Region im lichten Schatten im Freien von Ende Mai bis Anfang Oktober (hängt ab vom heimatlichen Klima). im Winter sind sie im WG bei min. 12-15 °C mit teilweise erheblicher tageserwärmung (was sie nicht schätzen).
Gruß erich!
"Der auf dem Schlauch steht"

hildegard

Danke Erich ;) Das Problem wird nun in Tirol wohl die Temperatur sein :-\ Heute 30°, Morgen 12°. Diesem Schock möchte ich die Orchis nicht aussetzen, deshalb bleiben sie wo sie sind, im Haus ;) da habe ich ja schon zu kämpfen ;) Aber ich versuche meinen Orchis die besten Bedingungen zu geben, und bemühe mich. (ahnungslos ich bin - aber sie sind ja soooo schön)
Jeden Tipp nehme ich gerne an, Alles was den Orchis hilft, weiter zu blühen oder wieder zu blühen ;)
Danke für die Unterstützung
Hilde
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