Euphorbiaceae? Welche Art?

Begonnen von Gerald87, 17. Juni 2018, 13:25:57

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Gerald87

17. Juni 2018, 13:25:57 Letzte Bearbeitung: 17. Juni 2018, 13:58:37 von Gerald87
Hallo,

wir haben vor vielen Jahren eine Pflanze bekommen von der wir eigentlich nie wussten welcher Art sie angehört. Mit der Zeit wurde aus dem kleinen netten Pflänzchen ein immer größerer und wuchernder Strauch. Gestern wurde es mir dann zu viel und ich habe die Haupttriebe abgeschnitten um dem Wildwuchs ein Ende zu bereiten. Beim Stutzen der Pflanze ist ihr milchiger Saft offenbar auf meine Unterarme gelangt. Ich habe dem nicht viel Bedeutung geschenkt, denn außer klebrige Finger hatte ich momentan keine anderen Beschwerden. Heute morgen war jedoch auf beiden Armen ein roter Ausschlag zu sehen. Die Vermutung liegt nahe, dass dies etwas mit dem weißen Saft zu tun haben muss. Eine halbe Stunde Googeln später bin ich davon überzeugt eine Euphorbiaceae (Wolfsmilchgewächs) bearbeitet zu haben.

Mich würde nun interessieren ob ich damit richtig liege bzw. um welche Pflanze es sich genau handelt. Wie auf den Fotos zu sehen (bzw. was davon übrig ist) hat sie lange, dünne, lianenartige Ranken auf denen die Blätter wachsen. Sie blüht nicht und ihre Blätter werden vereinzelt dürr und fallen ab. Keine Ahnung ob das mit falscher Pflege zusammenhängt oder nicht.

Kennt hier eventuell jemand meine in Ungnade gefallene Pflanze? Wenn ja, gibt es irgendwo Pflegetipps dafür (düngen, schneiden, gießen, ...)?

EDIT: Ich habe hier im Forum noch folgenden Post gefunden: http://www.zimmerpflanzenlexikon.info/forum/index.php?topic=11965.0
Kann es sein, dass wir eine "Synadenium grantii" haben?

Danke für eure Hilfe uns liebe Grüße
Gerald

Daruma

Ich find nicht, dass das nach Euphorbie aussieht. Es gibt auch noch mehr Pflanzen mit weißem Milchsaft, wie zum Beispiel Hundsgiftgewächse oder Ficus. Die können ebenfalls Allergien auslösen.
Liebe Grüße, Susanne :D

Der einzige Mist, auf dem nichts wächst, ist der Pessimist.
(T. Heuss)

Gerald87

Hallo Susanne,

danke für deine Antwort.
Als ich auf folgenden Post gestoßen bin http://www.zimmerpflanzenlexikon.info/forum/index.php?topic=11965.0 dachte ich schon, auf den Fotos meine Pflanze erkannt zu haben. Die Blätter und Stiele sehen sich schon sehr ähnlich. Dort wird sie als Synadenium grantii beschrieben.
lg Gerald

Daruma

Synadenium grantii steht aber von allein, die braucht keine Rankhilfe. Deine Pflanze sieht aus wie eine klassische Rankpflanze. Richtig?

Du kannst dich auch mal bei euphorbia.de durchklicken, die Pflanzengruppe ist extrem umfangreich, aber dort sind sehr viele gelistet.
Liebe Grüße, Susanne :D

Der einzige Mist, auf dem nichts wächst, ist der Pessimist.
(T. Heuss)

TropenJunkie

21. Juni 2018, 02:59:44 #4 Letzte Bearbeitung: 21. Juni 2018, 03:05:41 von TropenJunkie
Hallo Gerald87 und willkommen im Forum^^

Deine Vermutung ist richtig, das ist ein Synadenium grantii,
aber ein sehr sehr falsch gepflegtes. Deine "Kleine" ist nur so gakelig
(ranken tuts nicht du bist ja der, der es bindet, eine Ranke hällt von selbst^^)
weil sie garkein Sonnenlicht bekommen hat und das über Jahre und dass sie im
falschen Substrat gepflanzt ist sowie tzu viel Wasser bekommt.

Das sind Trockenwald-/Steppenbewohner aus Afrika die nichts lieber tuhen als den
ganzen Tag in der Sonne zu braten, bei trockenen Füßen. Ein Synadenium wird im Alter
und bei richtiger Pflege locker 2 Meter groß und bekommt dann auch kleine typische
leuchtend gelbe Euphorbienblühten im Sommer^^

Aber das wichtigste zu erst, das Synadenium grantii ist eine Euphorbie die zu den
stärker giftigen zählt. Du kannst froh sein, dass sie so schwach ist, sonst wäre sie
viel viel viel saftreicher und wäre auch noch "potenter" was das Gift angeht.
Alle Euphorbien haben die fiese Angewohnheit besonders wirkungsvoll im Auge zu
sein, es gibt Euphorbienarten die sind so stark die können die Haut verätzen oder
einen wenn der Saft ins Auge spritzt erblinden lassen! Der Saft ist übrigens nur im
feuchten Zustand wasserlöslich und wird beim Trocknen zu Latex, also immer schön
abwaschen^^

Synadenium pflanzt man am besten in eine Mischung aus Lava, Bims, Sand oder
Blähtonbruch und ein Viertel torffreie Blumenerde. So wird ein schönes mageres
Substrat hergestellt was schnell trocknet und sehr mineralisch und locker ist.
So haben sie es am liebsten. Also Mischung 1:5 oder 1:4.

Dann brauchen sie volle Sonne bzw ein Südfenster wäre am besten. Andere Richtungen
gehen auch, dann aber "noch" weniger gießen. Im Winter komplett trocken und Blattlos
bei etwa 15-20 grad (Schlafzimmer/Kellerfenster) überwintern, oder aber (nur mit
UV/Pflanzenlampen) weiter pflegen.

Die lieben jetzt einen sonnigen trockenen Standort auf Terrassien bei gelegentlichen
Wassergaben. Bei einem großen Topf braucht man die garnicht gießen, dann kommen
die selbst klar. Wenn du möchtest knipps ich dir morgen mal ein Bild von meinem^^

Am besten Stecklinge und Wurzelstock in genanntes Substrat umtopfen und sich eine schöne
Pflanze von vorn ziehen^^ So sollte in etwa das fertige Substrat aussehen, guckst du hier,
da findest du Bilder mit schönen Beispielen wie Sukkulentensubstrat aussehen muss^^

Klick
http://www.zimmerpflanzenlexikon.info/forum/index.php?topic=17870.msg236274#msg236274
Ich hoffe das war dir hilfreich. Viel Erfolg beim wieder hochpäppeln.
Definition Unkraut?

...das is immer genau dass, was da nich hingehört !

Mfg TropenJunkie

Gerald87

Hallo TropenJunkie,

vielen, vielen Dank für deine ausführliche Antwort! Du hast mir damit sehr weiter geholfen.
Jetzt weiß ich womit ich es zu tun habe und worauf es bei dieser Pflanze ankommt. Ich werde nun versuchen den verbleibenden Trieb artgerecht zu pflegen.

Wenns keine Umstände macht würde ich schon gerne ein Foto deiner Pflanze sehen. Ist sicher hilfreich zu sehen wie sie aussehen soll :)

Danke nochmal und schöne Grüße
Gerald

TropenJunkie

26. Juni 2018, 01:07:20 #6 Letzte Bearbeitung: 26. Juni 2018, 01:11:47 von TropenJunkie
Hallo Gerald und guten Abend...leider so spät da ich sonst zu nix komm xD

Ja klar bekommst ein Bild. Sie ist seit etwa Mitte bis Ende März draußen und
hat seit etwa Mitte April wieder Blätter getrieben. Genau kann ichs jetz nicht sagen.

Überwintert wird sie knochentrocken an einem Fenster. Wenn im Herbst die Blätter
wegen zu kalter Witterung allmählich abfallen, dann ist sie bereit für die Winterruhe.

Bei unseren kräftigen Regenfällen ist es wichtig, dass die Pflanze im Herbst nicht
klatschnass wird. Überwinterungstemperatur sollte 10-15 grad nicht unterschreiten.

Die Kühle ist nur dazu da dass man sie schön dunkel stellen kann (im Winter ist auch
am Südfenster VIEL zu wenig Licht für Wüstenbewohner) von daher ist ein kühles
Schlafzimmerfenster oder großes Kellerfenster ideal. Bitrte mach für die Familie ein
Schild im Winter dran mit : NICHT GIEßEN

Sonst treibt sie wieder so unnatürlich lange peitschenartige Triebe. Der Fachbegriff
dafür ist "Vergeilen" ...am besten mal Googeln

Das letzte Bild zeigt sie übrigens sehr groß gewachsen im Halbschatten am Südfenster.
Solange es hell, warm und trocken ist, geht es auch drinnen. Aber der Wuchs im natürlichen
Sonnenlicht ist viel schöner finde ich^^ Ich hoffe schon seit 2 Jahren auf Blüten, bis jetzt
kommt aber noch nix...muss noch bisl an der Kultur feilen^^
Definition Unkraut?

...das is immer genau dass, was da nich hingehört !

Mfg TropenJunkie