Gärtnern im Klimawandel

Begonnen von Kate MacLila, 30. Januar 2021, 09:14:12

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Salamandre

10. Juni 2023, 11:48:09 #15 Letzte Bearbeitung: 10. Juni 2023, 11:49:50 von Salamandre
Ich bekomme seit einiger Zeit einen Gartennewsletter von der Zeit, der ganz nett und kurzweilig ist.
Da stand heute etwas zum Gießen drin, was ich nur in Teilen wusste. Ich geh jetzt nicht davon aus Kate, dass du das bestimmt auch nicht weißt, aber so ein Thread ist ja auch immer ein Sammelbecken an Tipps für andere Leute, die ebenfalls reinschauen, daher kopier ich mal.



Anruf beim Staudengärtner
Jörg Pfenningschmidt hilft, wenn es im Beet nicht läuft.


Herr Pfenningschmidt? .... Hallo? Ja, ja. Hallo. Ich habe heute eine Frage, die der Aktualität geschuldet ist. Oha. Ja, es ist trocken im Norden und im Osten. In Sachsen-Anhalt sogar trockener denn je. Man muss gießen. Ja, muss man. Machen aber die meisten falsch. Echt? 90 Prozent, würde ich sagen. Das ist aber eine gewagte Aussage. Gibt es dafür einen Beleg? Das ist eine grobe, persönliche Schätzung. Ich erlebe eigentlich andauernd, dass die Leute das falsch machen. Was heißt falsch? Die gießen so 15 Minuten drauf, bis alles schön nass aussieht, und dann hören die auf. Und das machen die aber jeden Tag. Und das ist falsch? Ja, das ist falsch, weil das Wasser auf diese Weise nicht tief genug kommt. Es ist alles feucht, aber nur oben. Entsprechend machen auch die Pflanzen nur oben Wurzeln. Aber wenn das oben feucht ist, passt das mit den Wurzeln doch. Nein. Der Boden trocknet oben zuerst. Und weiter unten sind dann keine Wurzeln mehr. Okay, dann jetzt bitte mal, wie man das richtig macht. Man muss durchdringend gießen. Durchdringend. Und nicht so oft. Was heißt durchdringend? Das Wasser muss an den Wurzeln vorbei in tiefere Bodenschichten. Die Wurzeln folgen dem Wasser dann. Dafür muss man aber schon mal zwei Stunden gießen. Jeden Tag?! Nee. Vielleicht alle zwei Wochen. Oder wenn es besonders trocken wird und man sieht, dass es nötig ist. In der Trockenheit sehen Pflanzen aber immer irgendwie bedürftig aus. Klar, aber wenn die tagsüber schlappe Blätter haben, bedeutet das erst mal nicht viel. Morgens muss man hinsehen. Wenn da das Laub hängt, sollte man gießen. Okay, ich gieße also - aber woher weiß ich, dass ich durchdringend gegossen habe? Da guckt man nach. Mit einem Spaten. Unter der Pflanze? Nein! Daneben. Wenn nach ein paar Zentimetern trockene Erde kommt, war das nicht genug. Nicht durchdringend? Ja.



Ich hab, weil ich schon mehrmals über diesen Autor kichern musste, ein wenig gegoogelt und in einem Interview im Netz (Quelle HNA) hat er noch einige Tipps für Stauden und Gärtnern in der Trockenheit, das kopier ich auch mal:

Der trockene, heiße Sommer 2018 hat viele Gärten gezeichnet: Kränkelnde Bäume, vertrocknete Stauden und - am meisten beklagt - abgestorbener Rasen. Was tun, damit sich das nicht wiederholt?
Trockenheitsverträgliche Stauden pflanzen und mulchen, mulchen, mulchen, also den Boden abdecken: etwa mit Laub, Kieselsteinen, Strohhäcksel oder Rindenmulch. Moos vom Rasenvertikutieren zum Beispiel ist das beste Mulchmaterial überhaupt! Damit vermindert man Wasserverdunstung und Erosion, unterdrückt Unkraut und hält harte Lehmböden feucht und locker. Drei Viertel der Gartenarbeit kann man durch Mulchen sparen.
Sind traditionelle Gartenpflanzen wie Rittersporn oder Stockrosen angesichts des Klimawandels nicht mehr zeitgemäß?
Rittersporn etwa hat keinen Hitzesommer gebraucht, um in heutiger Zeit zu leiden. Der erlebt ja meist die Hitze im Juli gar nicht mehr, weil er schon im Mai von den Schnecken aufgefressen wurde. Stockrosen machen mittags mal schlapp, sind ansonsten aber mit ihrer Pfahlwurzel völlig trockenheitsresistent.
Problemzonen wie trockene Schattenflächen oder Beete in praller Sonne sind eine Herausforderung. Welche Stauden fühlen sich auch an kritischen Stellen wohl?
Trockener Schatten: Knotiger Storchschnabel (Geranium nodosum), Gamander (Teucrium hyrcanicum), Wucherblume (Tanacetum macrophyllum), Frühlings-Alpenveilchen (Cyclamen coum).
Pralle Sonne: Bronzefenchel (Foeniculum vulgare ,,Atropurpureum"), Storchschnabel-Hybride ,,Patricia",, (Geranium ,,Patricia"), Mittelmeer-Wolfsmilch (Euphorbia seguieriana niciciana), Steppen-Salbei (Salvia nemorosa).