Geschichte der Zimmerpflanzen

Begonnen von Schlumbergerus, 13. Juli 2008, 20:06:46

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Natalie82

Ich ab da noch was gefunden

Die Geschichte einer besonderen Beziehung

Zimmerpflanzen sind heutzutage beliebt, doch das war nicht immer so. Erst zu Beginn des 19. Jahrhunderts entdeckte man in bürgerlichen Kreisen die dekorative Ausstrahlung von Zimmerpflanzen und es wurde ,,en vogue", sich mit Pflanzen zu umgeben.

Seitdem ist das Bedürfnis, sein gesamtes Lebensumfeld mit Blumen und Pflanzen zu verschönern, ungebrochen.

Ursprünglich wurden Pflanzen nur als Nahrungsmittel oder für medizinische Zwecke verwendet. Heute sind sie dagegen nicht nur schmückende Accessoires, sondern integraler Teil der Einrichtung. Blumen und Pflanzen sind attraktiv und nützlich, denn sie wirken als Luftverbesserer und tragen dazu bei, dass Wohnen in den letzten Jahren immer gesünder geworden ist.

Ab ins Töpfchen

Die Pflanzenkultur im Topf hat eine lange Geschichte.

Schon die alten Ägypter zogen Pflanzen in Behältern an und von den Griechen und Römern ist bekannt, dass sie in vorchristlicher Zeit Lorbeerbäume in großen, irdenen Töpfen züchteten.

Auch in China wurden schon vor über 2.500 Jahren Topfpflanzen bei Gartenausstellungen gezeigt. Im westlichen Europa gibt es jedoch bis zum 17. Jahrhundert wenig Hinweise auf eine Kultur der Zimmerpflanzen. Das ausgehende 17. und das 18. Jahrhundert waren hingegen - als eine Folge des Kolonialismus - gekennzeichnet durch rasante Entwicklungen in der Pflanzenzucht. 1716 wurde in Frankreich - und fast zeitgleich in den Niederlanden -ein Warmwasser-System, ähnlich der heutigen Zentralheizung entwickelt, dass die Kultivierung von ursprünglich exotischen Pflanzen auch in Nordeuropa ermöglichte.

Viele der Pflanzenneuheiten, die Forscher, Berufssammler und Botaniker aus Übersee mitbrachten, kamen in die botanischen Gärten oder in Orangerien für höfische Privatsammlungen, deren Besitzer sich das neue Heizsystem leisten konnten.

Ofenfest

Vielen ,,Normalsterblichen" blieb je nach Lebensstandard bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts die Beheizung ihrer Räume mit (Kohle-)Öfen. Dementsprechend war um 1900 die Auswahl der Zimmerpflanzen in vielen Haushalten auf widerstandsfähige Sorten wie Farne oder Efeu und Schnittblumen beschränkt, die in den von Kohlefeuern beheizten, dunklen, zugigen Räumen gediehen.

Ab Mitte des 20. Jahrhunderts jedoch entwickelte sich die Dekoration der Wohnung mit Pflanzen zum weit verbreiteten Vergnügen. Bald umfasste das Zimmerpflanzensortiment auch Begonien, Palmen, Cinerarie, Fuchsien, Clivien, Cyclamen, Pantoffelblumen, Azaleen und Anthurien.
Dampfbad erwünscht

Der flächendeckende Einsatz der Zentralheizung und die damit steigenden Temperaturen im Raum, gepaart mit großzügigen Fensterfronten, bewirkten eine weitere Vergrößerung des Sortiments: Jetzt konnten auch tropische Pflanzen wie Orchideen oder Guzmanien heimische Wohnzimmer problemlos schmücken. Heutzutage gibt es für jeden Raum und für jede Wohntemperatur die geeigneten grünen Mitbewohner. Sogar in Küche und Bad, wo oft die Luftfeuchtigkeit durch Dampf und Dusche relativ hoch ist, fühlen sich tropische Pflanzen wie Orchideen, Bromelien, Frauenschuh und auch Farne und Zypergras ausgesprochen wohl und bringen ein Stück Exotik ins Haus.

Wenn die Standortbedingungen optimal auf die Pflanzen abgestimmt sind, werden sie es Ihnen mit üppiger Blüte und langer Lebensdauer danken.

Quelle: CMA


Lg Natalie

Schlumbergerus

Vielen Dank fürs Abtippen, Natalie! :)

Ein sehr interessanter Artikel! Im Grunde bestätigen sich meine Vermutungen.

Ab Mitte des 20. Jahrhunderts also auch erst bei uns "Normalos" - da hätte ich jetzt doch schon ein paar Jahrzehnte früher mit gerechnet - trotz Kohleofens.

Wenn Du noch weiteres zu diesem Thema findest, würd ich mich freuen, wenn Du mir Bescheid gibst! :)

Danke nochmals und viele Grüße!
-Jens
Blumen sind das Lächeln der Natur. Es geht auch ohne sie, aber nicht so gut.

Rafael

Interessant, welch eine Rolle die Beheizung dabei spielt, wo auch moderne  Heizungen ja meist eher als Luftfeuchtigkeitskiller verstanden werden ;)
Die Lücke, die wir hinterlassen, ersetzt uns vollständig.

Schlumbergerus

Zitat von: Chahka am 14. Juli 2008, 01:48:10
Interessant, welch eine Rolle die Beheizung dabei spielt, wo auch moderne  Heizungen ja meist eher als Luftfeuchtigkeitskiller verstanden werden ;)


Wenn evtl. hohe Luftfeuchtigkeit bliebe, gäb's Schimmel... *ih bah* :D
Blumen sind das Lächeln der Natur. Es geht auch ohne sie, aber nicht so gut.

dani

Das ist ja wirklich interessant.
Tja man lernt nie aus.
Vielen Dank das du dir die Mühe gemacht hast.

gruss dani
Unkraut nennt man die Pflanzen, deren Vorzüge noch nicht erkannt worden sind.
Ralph Waldo Emerson

Für die einen die Signatur, für den anderen der sinnloseste Satz der Welt.

Rechtschreibfehler sind Special Effects meiner Tastatur.

bamboo666

Zu diesem Thema kann Carola/Rosebud sicherlich etwas beitragen. Zimmerpflanzen vor hundert Jahren. Ein interessantes Thema. Da hat sich, wie in allen Branchen, einiges geändert.Carola, move on! Du weisst was ich meine!
Wer lächelt zeigt auch Zähne   thail. Sprichwort

Schlumbergerus

Ui.. eine Präsentation von Carola!

*Chips und Cola schnappt* - Wann geht die Geschichtsdoku los?? :D
Blumen sind das Lächeln der Natur. Es geht auch ohne sie, aber nicht so gut.

Rosebud

Hallo Schlumbergerus,

sorry, aber ich brauche dafür etwas Anlauf.  ;D ;D ;D

Das Buch ist noch in der alten deutschen Schrift abgefasst.

Und auch "Blindschreiben" kann ich leider nicht, dann ginge es viel, viel schneller. :D :D
Zitat von: bamboo666 am 07. September 2008, 14:10:10
Zu diesem Thema kann Carola/Rosebud sicherlich etwas beitragen. Zimmerpflanzen vor hundert Jahren.
Uuuupppss, bin ich doch schon so alt ??

Nee, im Ernst, ich schreibe noch einige Passagen raus, aber erst später.
Einverstanden ??

Jedoch ohne "Chips & Co.  :D :D ;)
Liebe Grüße Carola
Liebe Grüße Carola

Seit ich die Menschen kenne, liebe ich die Tiere!

Chrisiax

Hallo Carola,
Ich freu mich jetzt schon auf deinen Beitrag. So alte Bücher sind oft ganz interessant und amüsant.
Lass dir Zeit, wir warten.
Gisela

Schlumbergerus

Oh, entschuldige! Ich wollte Dich nicht hetzen, Carola, laß Dir ruhig Zeit! ;)
Bin gespannt, was da in Deinem weisen Schinken steht... *hehe*

Viele Grüße
-Jens
Blumen sind das Lächeln der Natur. Es geht auch ohne sie, aber nicht so gut.

Rosebud

15. September 2008, 22:10:33 #25 Letzte Bearbeitung: 15. September 2008, 22:15:35 von Rosebud
Hallo Jens und Freunde, habe mir mal die Zeit genommen und das besagte Buch, dass der liebe Jörn meinte, mal durchgelesen.

Jedoch kommt da nix bei rum, was auf das Thema aus Deiner "Borderöffnung" hinweist.

Bis auf eines: Vor ca. 100 Jahren gab es auch schon Pflanzen, die grün waren..."grins"

Aber so wirklich ist nicht ein Beitrag dabei, wer und warum damals vor 100 Jahren Grünpflanzen hatte/haben durfte/konnte/ (finanziell gesehen).

Um auf Deine Frage zu antworten ( aus dem Buch erklärbare Situationen,)  erkenne ich dabei nicht.

Habe Euch mal 2 Scans gemacht und hoffe, ihr könntt erkennen, was ich meine..

Wir können ja im Smaltalk-Bord ein ähnliches Thema aufmachen und dann kommen so schöne Erzählungen, wie sie Natalie uns am 13.07.2008 schon geschrieben hat, mit hinein.

Sorry, aber ich weiß sonst nix, was ich dazu schreiben sollte.

Habe ja vor 100 Jahren noch nicht gelebt, um aus dieser Zeit ( wie Jörn es meinte) schreiben zu können/berichten zu können..."grins "

So alt bin ich ja nu och wieder nüscht ;D ;D ;D


Dieses Buch istaus dem Jahre 1916 und von Robert Betten


Liebe Grüße Carola ...und Sorry  ;D ;D ;)
Liebe Grüße Carola

Seit ich die Menschen kenne, liebe ich die Tiere!

Zürihegel

Dieses Buch ist ja eine echte Kostbarkeit. Oh, die lieben Kinder Floras....  :D

Schade, dass man von Büchern nicht auch Ableger machen kann.
Ich weiß, dass ich nichts weiß.

Rosebud

Hey Rosemary, da hast Du wohl recht.

Ich bin stolz darauf, so ein Buch nun mein"Eigen" nennen zu können und werde es in Ehren halten.

Im Prinzip ist das Buch sehr gut erklärt geschrieben, jedoch ist es nicht in der Art abgefaßt, dass man daraus eine Geschichte herstellen könnte.
( Oder bei mir reicht es nicht dazu  ;D ;D ;D ;)  )

Es geht in diesem schönen Buch nur um Haltung und Pflege der lieben Grünlinge..mit den Möglichkeiten von vor ca. hundert Jahren.

Ich denke mal, dass man wegen der vielen Züchtungen und auch Überzüchtungen Heutzutage andere Pflegemaßnahmen ergreifen muß, um diese Pflanzen am Leben zu erhalten. :D :D :D :D

Liebe Grüße Carola

Liebe Grüße Carola

Seit ich die Menschen kenne, liebe ich die Tiere!

bamboo666

Liebe Carola,
ich freue mich das du das Buch in Ehren hältst.
Das ist es auch wert.
Die Beschreibungen, Haltungstipps sind sehr interessant, - für die damalige zentralheizungsfreie Zeit.
Recht amüsant....
Alleine die Zeichnungen sind erstklassig.
Daraus habe ich mir übrigens mal mein ehemaliges Firmenlogo geklaut!
Vollkommen harmlos. Derjenige der das Copyright (gab`s ja damals noch nicht...) hatte, war wohl schon verschieden.
Gruss Jörn
Wer lächelt zeigt auch Zähne   thail. Sprichwort

Schlumbergerus

Hallo Carola!

Vielen Dank für Deine Recherche und die Scans!
Das ist ja ein supertolles Buch! Wie heißt es denn?

Ich hab auch eine kleine Schwäche für alte Bücher, auch Pflanzenbücher!

Vor ein paar Jahren habe ich in einem Antiquariat die Bücher
"Blumenbüchlein für Waldspaziergänger" (1912) und
"Unsere Gebirgsblumen" (1920)
von Dr. B. Plüß gefunden.
Wunderschöne Bändchen! ;)

Viele Grüße
-Jens
Blumen sind das Lächeln der Natur. Es geht auch ohne sie, aber nicht so gut.