Zum Aufbau von Pflanzen

Begonnen von Rafael, 08. August 2008, 20:17:21

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Rafael

Guten Abend, tapfere Forenkrieger!
Mich interessiert da seit längerem ein Punkt...

Und zwar sind Pflanzen ja generell anders aufgebaut als wir, wobei ich den Fokus mal auf Folgendes setzen möchte: Versucht mal, (ohne gentechnisches Labor im Keller) aus einem menschlichen Arm oder Bein einen neuen Menschen zu basteln.

Worauf ich hinaus will, ist, dass viele Pflanzen offensichtlich aus "Zweckeinheiten" bestehen, die zwar koexistieren, aber nicht voneinander abhängig sind. Bei Opuntien ist das besonders deutlich, und auch Philodendron und andere Aronstabranken sind eigentlich nur Verkettungen von Gliedern, die jeweils Luftwurzeln, Stengel und ein Blatt aufweisen. Das Einzige, was die einzelnen "Glieder" verbindet, ist dass die aus dem Boden aufgenommenen Nährstoffe geteilt werden. Das ist praktisch für die obersten Glieder, aber nicht notwendig - jeder Wachstumsabschnitt kann theoretisch zu einer selbstständigen Pflanze werden.

Nun zu meiner eigentlichen Frage: Werden auch die unteren Abschnitte von den oberen versorgt? Beispiel: Blätter sind allgemein zur Photosynthese gedacht. Was aber, wenn nun ein Blatt im Totalschatten wächst und absolut null Photosynthese leistet? Wird es abgeworfen oder vom Rest der Pflanze "durchgefüttert"?

Das Wachstum von Drazänen und Gummibäumen lässt ersteren Schluss zu - die Blätter, die der Sonne am nächsten sind, leisten die Arbeit, der Rest wird abgeworfen, wenn nicht gerade perfekte Bedingungen vorherrschen.

Wie isset aber zum Beispiel mit meinem Philo? der steht auf dem Boden vorm Fenster und hat daher einige Blätter, die nie irgendwelches Licht abkriegen. Muss ich befürchten, dass er sie abwirft, weil sie Energie kosten, aber nichts leisten?

LG Rafael
Die Lücke, die wir hinterlassen, ersetzt uns vollständig.

Schlumbergerus

Zitat von: Chahka am 08. August 2008, 20:17:21
Nun zu meiner eigentlichen Frage: Werden auch die unteren Abschnitte von den oberen versorgt? Beispiel: Blätter sind allgemein zur Photosynthese gedacht. Was aber, wenn nun ein Blatt im Totalschatten wächst und absolut null Photosynthese leistet? Wird es abgeworfen oder vom Rest der Pflanze "durchgefüttert"?


Ich vermute, daß es durchgefüttert wird:
Ein Indiz dafür sind, wie Du schon sagtest, vor allem die Pflanzen, die durch Teilstücke vermehrt werden können. Wie bspw. bei einer Strauchbegonie, einem Philodendron, oder noch besser: einer Crassula werden die Endglieder stets mitversorgt. Ob die Glieder darunter Blätter besitzen und somit Photosynthese betreiben können, ist vermutlich egal, sie werden von den Endtrieben mitversorgt. Andersrum geht das genauso, denn ein Blatt lebt nicht nur vom Licht allein. Die über das Substrat aufgenommene Nahrung wird über die unteren Teile bis in die Pflanzenspitzen weitergeleitet.
Ich vermute daher mal, daß ein Blatt, das kein oder nur wenig Licht bekommt, dennoch weiterversorgt wird. Ein gutes Beispiel sind hier vielleicht die Rhizombegonien: Die Rhizome verzweigen sich eher selten, die Spitzen treiben kräftige Blätter aus, während die älteren Teile der Rhizome, nachdem sie die Blätter abgeworfen haben, blattlos bleigen. Dennoch werden alle Teile der Pflanze weiterversorgt - und wenn sich dann ein Rhizom verzweigt, so wachsen auch hier kräftige Blätter heran. Zu Anfang werden sie ja auch durch die älteren Blätter der anderen Rhizome verdeckt, bekommen unten am Boden sicherlich zunächst nur sehr wenig Licht, wachsen aber dennoch unaufhaltsam weiter, ebenso bei allen anderen buschigen Pflanzen, die sich stark verzweigen. Ich könnt's mir jedenfalls vorstellen, daß es so abläuft...
Blumen sind das Lächeln der Natur. Es geht auch ohne sie, aber nicht so gut.