Düngungs - Empfehlungen (Autor: eustoma)

Begonnen von eustoma, 28. März 2009, 23:05:17

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eustoma

28. März 2009, 23:05:17 Letzte Bearbeitung: 17. April 2009, 00:22:59 von eustoma
Düngungs-Empfehlungen  (Autor: eustoma)

Nachdem das richtige Düngen der Pflanzen ein zentrales und wichtiges Thema ist, möchte ich mit diesem Beitrag meine Erfahrung aus der gärtnerischen Praxis in die Empfehlungen einbringen.

Zunächst unterscheidet man zwischen den verschiedenen Düngungsmöglichkeiten, wie der Flüssig -  Depot - und Streudüngung. Im Folgenden werden diese nun beschrieben.

1. Flüssigdüngung

Dabei unterscheidet man zwischen Nährsalzen und flüssigen Formulierungen.
Zu beachten ist, dass Flüssigdünger etwa 20% der  Hauptnährstoffe N-P-K enthalten, Nährsalze dagegen ca. 40% .
Dies ist für die Folgenden Empfehlungen wichtig.

a) Bewässerungsdüngung
Dabei wird bei jedem Giessvorgang Dünger in schwacher Konzentration zugeführt .
Diese Methode sollte vorrangig angewendet werden, da sie dem Pflanzenwachstum angepasst ist. Braucht die Pflanze viel Wasser, erhält sie auch viel Nährstoffe.
Umgekehrt, muss wenig gegossen werden, wird auch weniger Dünger zugeführt.

b) Konzentration der Düngerlösung
Bei Flüssigdüngern  werden  bei der Bewässerungsdüngung  0,2% (= 2 ml/Liter Wasser) zugegeben.

Bei den Nährsalzen 0,1%  (=1 gr/Liter Wasser)

Lediglich salzempfindliche Pflanzen wie z.B. Usambaraveilchen und Orchideen nur mit  der halben Konzentration düngen.

Selbst ganz trockene und welke Pflanzen vertragen diese Konzentrationen.

c) Stammlösung
Bei den Nährsalzen empfiehlt sich das Ansetzen einer Stammlösung, wodurch die Anwendung vereinfacht wird und den Flüssigdüngern gleichkommt.

So wird's gemacht:

160 gr Nährsalz in 1 Liter Wasser  unter umrühren auflösen und 1 Tag stehen lassen.
Etwaige Ablagerungen sind Ballaststoffe die nicht schaden, können aber abgegossen werden. Damit hat man  einen qualitativen Flüssigdünger.

Von dieser Stammlösung werden nun 6 ml auf 1 Liter Wasser gegeben und umgerührt.

Diese Lösung entspricht einer Konzentration von 0,1% (= 1 ml/Liter Wasser und der eine Liter Stammlösung ist ausreichend für 166 Liter Wasser.

Generell gilt genaues Abmessen und nichts nach  "Gefühl bzw. Augenmass" zu machen!


2. Depotdünger

Diese werden nur der Vollständigkeit halber erwähnt. 

Davon gibt es verschiedene  Fabrikate, bei denen in der Regel das Nährsalz mit einer speziellen Kunstharzhülle umgeben ist, die abhängig von der Bodentemperatur den Dünger über  einen Zeitraum von 3-4  bzw. 8-9 Monaten freigibt.  ( Manna Cote, Osmocote, Plantosan  etc.)
Bei der 3-4 M-Version wird bei einer Substrattemperatur von 21°C  jeweils 1% Dünger pro Tag freigesetzt.
Liegt die Temperatur höher, ist die Versorgungszeit kürzer, liegt sie niedriger reicht diese über einen längeren Zeitraum.

Für Balkonkästen finde ich diese Dünger weniger geeignet, weil der Zeitpunkt, an dem der Dünger aufgebraucht ist, ohne Messgerät nicht festgestellt werden kann und die Gefahr einer Unterversorgung mit irreversiblen Schäden besteht.
In jedem Fall ist es angebracht, rechtzeitig bzw. vorzeitig mit der Nachdüngung zu beginnen.
Dies gilt auch für Topfpflanzen.
Eine Übersalzung ist wegen der dosierten Nährstoffabgabe nicht gegeben.


a) Aufwandmenge:
Nach Gebrauchsanweisung.
Wichtig ist, dass der Dünger nicht nur aufgestreut wird, sondern mit Erde bedeckt, bzw. unter die Erde gemischt werden sollte.


3. Streudüngung

Dabei wird gekörnter Dünger auf die Erde bei Topfpflanzen und Balkonkästen gestreut, der sich durch die laufende Bewässerung löst und aufbraucht.

Im Handel gibt es einige Formulierungen mit Nitrifikationshemmern, die die Umwandlung des Stickstoffes von Ammonium zu Nitrat verzögern.  Wie  z.B. Entec Perfect, Entec Blaukorn etc.
Der Stickstoff steht damit länger zur Verfügung.

Sie sind auch interessant für Grünpflanzen, weil diese einen höheren Kalibedarf  benötigen und diese Düngergruppe eine Zusammensetzung von ca. 14 -7 -17  hat, zumal  ansonsten Dünger mit erhöhtem K-Gehalt als Kleinpackungen, meines Wissens, nicht angeboten werden.


a) Aufwandmenge
Als Faustregel gilt,  ca. 2 gr auf einen Topf von 14 - 18 cm  Durchmesser
(= 2 ml - entsprechen  ca. 40 Körnern ) alle 2 - 3 Wochen wiederholen.
Unbedingt darauf achten, dass keine Düngerkörner in die Blattachseln fallen. Dies hätte Verbrennungen zur Folge.

Balkonkästen können auch damit versorgt werden.
Dabei 10 ml = 10 gr auf  einen 1 Meter Kasten auf die Erde streuen und alle 2 Wochen wiederholen.

Bei Kästen mit Wasserbevorratung kann man etwa 6 ml Masseinheit = 6 gr in das Giessrohr füllen und ebenfalls alle 2 Wochen wiederholen.

Dies hat sich gut bewährt und kann für alle interessant sein, die das Flüssigdüngen als Last empfinden.

Zum Abmessen eignet sich gut eine Injektionsspritze o.ä. (10 ml = 10 gr.)

Abraten möchte ich von dem Auflösen dieser Dünger, da sie eine höhere Leitfähigkeit aufweisen als die normalen Nährsalze und somit aggressiver sind.

b) Gartenbeete
je nach Kultur 50 - 80 gr/m² streuen (etwa 1 volle Hand)

Bemerkung:
In der Regel enthalten die Dünger noch ca. 2% Magnesium und 11% Schwefel . Zudem Spurenelemente als Chelate  EDTA oder EDDHA  (= Schutz vor Festlegung im Boden), wobei EDDHA im höheren PH-Bereich die bessere Wirkung hat.

>>>>>Die Anwendung liegt ausserhalb einer Verantwortung des Autors <<<<<

Nachtrag:
Nun habe ich einen idealen kalibetonten Dünger für den Hobbybereich gefunden, der in 1 Kg-Eimern lieferbar ist.  Er ist mit den Profidüngern identisch und enthält 12% N : 5 % P : 24 % K : 2 % Mg + Micronährstoffe in Chelatform.
Handelsbezeichung Planta´s Fruity. Wird für Obst und Gemüse empfohlen,  ist aber sehr gut für Grünpflanzen, Hydro, Seramis etc.

Ausserdem gibt es noch "Blütenzauber" mit 15N : 10 P : 15 K : 2 Mg + Micronährstoffe in Chelatform.  Kosten etwa. 6,00 € je Kilo.

Die Firma bietet aber noch mehr. Fragt einfach mal nach.

Aber eine Bitte:
Bleibt bei meiner vorgeschlagenen Konzentration von 1g /L. Wasser. Bei Verwendung einer Stammlösung davon analog 6 ml /L.Wasser (Bewässerungsdüngung)


Schaut doch bitte mal nach unter: www.plantafert.com
Anschrift: Planta Düngemittel GmbH, Schwanenstr. 22, 93128 Regenstauf, Tel. 09402/8125

Dies dürfte für alle interessant sein.

Robert

Danke eustoma für die tolle Beschreibung.

Möchte folgendes noch dazu sagen:

Für den Laien wie ich unter uns , die Zusammensetzung von Düngern wird in NPK angegeben.
N = Stickstoff , ist für die Blätter ,Wurzeln und das Wachstum der Pflanze wichtig.
P = Phosphor , ist wichtig für die Blüten ,bzw Fruchtbildung.
K = Kalium , ist für das Wohlbefinden/Widerstandfähigkeit der Pflanze wichtig , sorgt für die Verholzung und das wir lange an der Blüte unsere Freude haben.

des weiteren sind in den Düngern noch in geringen Mengen :
Kalzium , Schwefel , Mangan , Bor ,Zink , Kupfer , Eisen und Molybdän enthalten.


Gruß   
       Robert

Claudi75

Hallo

Danke für den ausführlichen Beitrag, ist ne gute hilfe sich für einen Dünger zu entscheiden. Werd Flüßigdünger in zukunkt nehmen. Find besser immer ein bischen als wenn ich bei jeder Pflanze nen Zettel ran machen muß, wann ich sie gedüngt habe. Ein Tip vom Fachmann ist immer was Wert ;D

LG Claudia

Lutz

Hallo,

Super gute Erklärung,
einen Dank an den Autor. :)

MFG.
Viele liebe Grüße
Lutz

Chrisiax

Danke eustoma,

endlich verstehe ich das ganze Düngerlatein besser und kann auch gezielt und richtig
düngen. Sowohl die Topfpflanzen als auch im Garten.

Gisela

Bandida

Sehr hilfreicher Beitrag!
Danke für die Mühe!

:)  :)
Wenn Dir das Leben eine Zitrone gibt, frag nach Salz und Tequila!

eustoma

Zitat von: Rob Roy am 29. März 2009, 03:41:51
Danke eustoma für die tolle Beschreibung.

Möchte folgendes noch dazu sagen:

Für den Laien wie ich unter uns , die Zusammensetzung von Düngern wird in NPK angegeben.
N = Stickstoff , ist für die Blätter ,Wurzeln und das Wachstum der Pflanze wichtig.
P = Phosphor , ist wichtig für die Blüten ,bzw Fruchtbildung.
K = Kalium , ist für das Wohlbefinden/Widerstandfähigkeit der Pflanze wichtig , sorgt für die Verholzung und das wir lange an der Blüte unsere Freude haben.

des weiteren sind in den Düngern noch in geringen Mengen :
Kalzium , Schwefel , Mangan , Bor ,Zink , Kupfer , Eisen und Molybdän enthalten.





Hallo Rob Roy,

danke für Deine Ergänzung. Allerdings dachte ich, dass die Bedeutung von N-P-K hinreichend bekannt sind, zumal diese auf jedem Dünger dato angegeben sind.

Auch bei der Einzelbezeichnung der Spurenelemente dachte ich auf eine Auflistung verzichten zu können.

Als 5. Hauptnährstoff gilt seit sehr vielen Jahren Magnesium (Mg) das mit etwa 2% angegben ist.
In letzter Zeit ist nunmehr Schwefel (S) mit ca. 9 - 11% vom Spurenelement zum Hauptnährstoff erhoben worden. 

Aber es ist gut, dass Du Deine Ergänzung ins Forum gestellt hast. Als Profi kommt es manchmal schon vor, dass man Dinge einfach voraussetzt und gar nicht daran denkt, dass Blumenliebhaber das in der Regel vielleicht nicht wissen können.

Dafür möchte ich mich entschuldigen.

Mit lieben Grüßen,   eustoma


marv

Vielen Dank für diesen Beitrag eustoma!

Ich vermisse aber noch Informationen darüber, warum welcher (z.B.) Flüssigdünger für welche Pflanzen gut ist? Und ist jeder Dünger automatisch gleich allgemein Dünger? Ist die Rede nur von Universaldüngern? Es gibt doch auch sehr spezielle Dünger (unabhängig davon für welche Pflanze er nun ist).  ??? ???
Wenn ich Laden vor dem Dünger-Regal stehe kommen mir immer diese Fragen.
Wie genau muss man darauf achten den richtigen Dünger zu nehmen?
Was verzeiht einem eine Pflanze?
Was ist mit Wurzel-Düngern?
Bio- oder Chemiedünger? (Vor/Nachteile)

Wäre nett, wenn du zu diesen Anregungen noch ein wenig schreiben könntest.
Danke.
marv
Manchmal ist alles, was man braucht, ein kleiner Moment der Stille, in dem man den Schmerz einfach zulässt!

eustoma

01. April 2009, 20:20:16 #8 Letzte Bearbeitung: 01. April 2009, 21:20:03 von Harald
Zitat von: marv am 31. März 2009, 06:00:46
Vielen Dank für diesen Beitrag eustoma!

Ich vermisse aber noch Informationen darüber, warum welcher (z.B.) Flüssigdünger für welche Pflanzen gut ist? Und ist jeder Dünger automatisch gleich allgemein Dünger? Ist die Rede nur von Universaldüngern? Es gibt doch auch sehr spezielle Dünger (unabhängig davon für welche Pflanze er nun ist).  ??? ???
Wenn ich Laden vor dem Dünger-Regal stehe kommen mir immer diese Fragen.
Wie genau muss man darauf achten den richtigen Dünger zu nehmen?
Was verzeiht einem eine Pflanze?
Was ist mit Wurzel-Düngern?
Bio- oder Chemiedünger? (Vor/Nachteile)

Wäre nett, wenn du zu diesen Anregungen noch ein wenig schreiben könntest.
Danke.
marv


Hallo Marv,

Deine Frage habe ich schon erwartet, zumal ich diese beim Erstellen meiner Empfehlung schon ins Auge gefasst habe.

Nun,  es ist wie bei den Waschmitteln. Viele Fabrikate mit gleichem Inhalt.

An sich braucht man keine spezíellen Dünger, weil sie alle die gleichen Nährstoffe beinhalten.  Vielleicht mal von dem einen mehr oder weniger. Doch dies ist kein Grund diese auszuwählen, zumal es auch eine Preisfrage ist. Wer natürlich der Werbung mehr Gehör schenkt als dem Praktiker, der kann sich die ganze Düngerpalette ins Haus holen.

Flüssigdünger beinhalten die Hauptnährstoffe 7N - 3P - 6K + Spuenelemente, während Nährsalze 15N - 10P - 15K a+ Sprenelemente aufweisen. Hinzu kommen in der Regel noch 2%M + 9 %S.

Bedenkt man, dass ein Liter Flüssigdünger mit 16% NPK 7,99€ kostet nd 1 Kg Nährsalz mit 40% NPK  10,49€, ist das Ansetzten einer Stammlösung, wie ich sie empfohlen habe, nicht uninteressant. Hinzu kommt, dass Flüssigdünger mit 2ml / Liter Wasser und Nährsalze mit nur 1gr/Liter Wasser angewendet werden.

Im Gartenbau arbeiten wir in der Regel mit zwei Fomulierungen: 15/10/15/NPK und 15/5/25/NPK  mit der beschriebenen Stammlösung, die mit Düngemischern, als Bewässerungsdüngung ausgebracht werden.
Damit wird alles gedüngt: Topf-und Beetpflanzen, Schnittblumen, Balkonpflanzen, Hydropflanzen etc.

Als Kleinpackungen wird 15/10/15 NPK angeboten und das ist OK.

Streudünger, wie Entec, sind nicht arbeitsintensiv, da sie nur alle zwei Wochen gestreut werden.  Unsere Kunden haben diese Methode gerne aufgegriffen und wenden sie in Haus, Garten und Balkon an.
Auch wir in unserem Wohnbereich bedienen uns größtenteils damit.

Von organischen Düngern ist man ziemlich abgekommen, da sie erst durch Mikroorganismen umgewandelt werden müssen. Aber auch aus Phythosanitären Gründen. Diese wurden von  den  umhüllten Depotdüngern abgelöst.

Zusammengefasst kann man sagen, dass es keiner Spezialdünger bedarf,
da diese an sich die gleichen Inhalte haben wie Universaldünger.

Natürlich kann jeder den Dünger seiner Wahl anwenden, liegen  diesen Angaben doch nur meine Erfahrungen zu Grunde.

Hoffe, dass ich Deine Fragen ausreichend und verständlich erklärt habe.

Mit lieben Grüßen,  eustoma


   

Docster

Auch ich möchte mich für den wirklich sehr informativen und interessanten Beitrag bedanken - habe ihn als Anreiz genommen, mich speziell dem Thema "Nährsalze" ein bisschen ausgiebiger zu widmen, wobei noch einige Fragen aufkamen:

Mir fielen die verschiedenen "Hakaphos"-Produkte für den professionellen Anwender ins Auge, von denen ich das eine oder andere recht gerne ausprobiert hätte; nach einiger Recherche habe ich aber die Befürchtung, dass der Stickstoffanteil in "Hakaphos grün" dauerhaft zu hoch ist; nun habe ich jedoch fast ausschließlich Grünpflanzen und mittlerweile einige Sukkulente in meinem Besitz, wodurch ich die rote oder blaue Variante beinahe ausschließen möchte.

Manche raten jedoch dazu, einfach "Hakaphos spezial" über das ganze Jahr (und alle Pflanzen) zu verteilen; gibt es meines Wissens auch als "Hakaphos Blumenprofi" in ähnlicher Zusammensetzung für den Privatanwender, wenn ich die Zahlen gerade richtig im Kopf habe. Bin in dieser Richtung nun sehr neu- und wissbegierig und für Erfahrungsberichte sehr dankbar.

Einen ersten Versuch habe ich nun übrigens schon mit Blaukorn gestartet.... und bin sehr gespannt, wie mein Spathiphyllum in XXL dieses aufnimmt. :)

Vielen Dank nochmal
und schöne Ostertage!

Marcus


Trine

Hallo Eustoma,

ich schließe mich Marcus an: super Bericht, super erklärt.
1000Dank dafür.  :-*


LG, Tanja
LG, Tanja

Epi

Hi
@Markus
Ich verwende seit Jahren nur noch Hakaphos in Version grün und rot.
Die Dosierung lässt sich je nach Bedarf gut abstimmen und auch Mischungen (grün und rot) lassen machen um die Werte etwas zu korrigieren.
Bei Kakteen& Sukkulenten nehme ich H.rot in reduzierter Aufwandmenge, mit durchschlagendem Erfolg. K&S brauchen schon genug N um in der kurzen europäischen Wachstumsperiode auf einen gesunden Zuwachs zu kommen.

Was ich bei Zimmerpflanzen nicht verwende ist Blaukorn, das Risiko der Wurzelschädigung ist mir da zu groß und gezieltes Düngen ist nicht möglich.
Viele Grüße Walter

eustoma

Zitat von: Docster am 12. April 2009, 00:12:43
Auch ich möchte mich für den wirklich sehr informativen und interessanten Beitrag bedanken - habe ihn als Anreiz genommen, mich speziell dem Thema "Nährsalze" ein bisschen ausgiebiger zu widmen, wobei noch einige Fragen aufkamen:

Mir fielen die verschiedenen "Hakaphos"-Produkte für den professionellen Anwender ins Auge, von denen ich das eine oder andere recht gerne ausprobiert hätte; nach einiger Recherche habe ich aber die Befürchtung, dass der Stickstoffanteil in "Hakaphos grün" dauerhaft zu hoch ist; nun habe ich jedoch fast ausschließlich Grünpflanzen und mittlerweile einige Sukkulente in meinem Besitz, wodurch ich die rote oder blaue Variante beinahe ausschließen möchte.

Manche raten jedoch dazu, einfach "Hakaphos spezial" über das ganze Jahr (und alle Pflanzen) zu verteilen; gibt es meines Wissens auch als "Hakaphos Blumenprofi" in ähnlicher Zusammensetzung für den Privatanwender, wenn ich die Zahlen gerade richtig im Kopf habe. Bin in dieser Richtung nun sehr neu- und wissbegierig und für Erfahrungsberichte sehr dankbar.

Einen ersten Versuch habe ich nun übrigens schon mit Blaukorn gestartet.... und bin sehr gespannt, wie mein Spathiphyllum in XXL dieses aufnimmt. :)

Vielen Dank nochmal
und schöne Ostertage!

Marcus




Hallo Docster,
freut mich, dass Dir mein Bericht eine wirkliche Hilfe ist.
Nun ist es so, dass als Kleinpackungen nur zwei Dünger angeboten werden.

Hakaphos Nährsalz (14:7:14 NPK) als 5 Kg- Packung
Hakapahos Blumenprofi (14:11:17 NPK) als 1,2 Kg-Packung.

Damit ist man schon mal eingegrenzt.
Mischungen sind, wie Epi schon angeführt hat, ohne weiteres möglich und werden auch bei uns praktiziert.

Eine Möglichkeit wäre die beiden oben genannten Dünger zu gleichen Teilen zu mischen, um eine Anlayse von 14:9:15,5 NPK zu erhalten. Zudem aber abwechselnd nur mit Blumenprofi zu düngen, damit der rel.  hohe Phosphatgehalt abgesenkt, bzw. der K-Gehalt erhöht wird.  Der Stickstoffgehalt ist dabei das kleinere Übel.
Die beste Lösung wäre schon Hakaphos spezial (16:8:22 NPK) oder Flory blau (15:5:25 NPK), zumal es sich bei Dir zum größten Teil um Grünpflanzen handelt. U.a. ist Kali für die Wasserbilanz, Stabilität, Frosthärte und Krankheitsresistenz verantwortlich.

Vielleicht kennst Du eine Gärtnerei, die Dir eine Kleinmenge von etwa 15:5:25 NPK oder einer ähnlichen Formulierung abgeben kann.

Nun habe ich bei uns eine Flasche Seramis-Flüssigdünger mit 18,9%N+10,5%P+24,2%K gefunden. habe mir mal die Mühe gemacht und diesen mit unserer Stammlösung bezüglich der Ionen-Aktivität gemessen.

Das Ergebnis:
Seramis - Viartalnahrung:  0,68 AM
Hakaphos-Stammlösung:   0,72 AM
Wasser im Vergleich:         0,36 AM
Wassertemperatur:           +14  °C
Düngermenge:  6 ml/ je Liter Wasser (lt.meiner empfohlenen Stammlösung).

Somit wäre dies eine echte Alternative zu den Nährsalzen. Die Tatsache, dass es sich um einen Seramisdünger handelt spielt überhaupt keine Rolle. Entscheident sind nur die Nährstoffgehalte. Spurennährstoffe sind nicht extra angegeben, aber laut Beschreibung beinhaltet. Der Stickstoff liegt hier nur in Nitratform vor, was bei Topfpflanzen nicht relevant ist.

Die mir vorliegende Flasche ist schon etwas alt, aber schau Dich mal in der Baywa oder Baumärkten um und lies nach ob sich was geändert hat.

Zusammenfassend möchte ich sagen, dass besonders für Grünpflanzen ein kalibetonter Dünger vorteilhaft ist. Die Anwednungsweise kannst Du aus meiner Dünge-Empfehlung entnehmen, empfehle Dir aber wirklich die Bewässerungsdüngung anzuwenden. Wir düngen alle Pflanzen mit Hakaphos- bzw. Floryprodukten; auch *)Hydro-und Seramissysteme.

*)Für Beide nehmen wir keinen speziellen Hydro-bzw. Seramisdünger! Ist
nicht erforderlich.

Um Dir und allen Interessierten weiterzuhelfen, werde ich demnächst die gekörnten Dünger wie Entec bzw. Blaukorn auflösen und den Aktivitätswert messen. Dadurch kann ich eine genaue Empfehlung weitergeben. Interessant deshalb, weil diese mit 14:7:17 auch als Kleinpackungen im Handel sind.

Nun würde ich mich freuen, wenn ich Dir damit weiterhelfen konnte und biete Dir an, falls noch was unklar ist, einfach zu fragen.

Mit lieben Grüßen,   eustoma

eustoma

Möchte mich mal bei allen, die sich über meinen Beitrag "Düngungs-Empfehlungen" im Forum in irgendeiner Weise bedankt, oder einfach gefreut haben, herzlich bedanken.

Falls noch irgendwelche Fragen dazu bestehen, könnt Ihr mich stets kontaktieren. Wenn ich helfen kann, tue ich das gerne.

Obwohl schon etwas spät, aber noch nicht zu spät, möchte ich allen Forumsteilnehmern noch ein gesegnetes Osterfest (Aufertehungsfest) wünschen.

Mit lieben Grüßen,  eustoma

Docster

Hallo Ihr Lieben!

Vielen Dank schon mal für die ausführlichen Hinweise und Erläuterungen. Den Hakaphos Blumenprofi habe ich in der letzten Saison dazu benutzt, um aus Kapmargeriten ganze Büsche zu machen. Kein Scherz. Bin daher begeistert, dass es da eine mir bislang unbekannte Produktfamilie gibt und neugierig auf die Erfahrungen damit.

Doch zu den Produkten: Da gab es anscheinend eine Erweiterung oder Umbenennung. So finde ich auf dieser Seite die diversesten Sorten, wobei natürlich auch "Soft Spezial" vorhanden ist, für mich aber "Soft Plus" auch ziemlich reizvoll klingt. Au weia, ich merke schon, wie es mich immer mehr in diese Materie hineinzieht und ich den "FREAK"-Stempel gar nicht mehr loswerde (fing ja schon mit dem Luxmeter an).

Der Seramis-Dünger wartet übrigens gem. Hersteller mit NPK 1,8-1,0-2,3 auf; wenn wir das hochrechnen, kommt ja in etwa das auf der alten Flasche angegebene Verhältnis raus. Doch wie sollte man in dem Fall dosieren?

Interessant finde ich nach wie vor auch noch die Algoflash-Dünger, doch habe ich in bisher sage und schreibe ca. 20 Läden nicht einmal den Zimmerpflanzendünger aus der Produktlinie gefunden, selbst dort nicht, wo sie sonst das gesamte Sortiment führten. Mittlerweile komme ich jedoch immer mehr von dieser Suche ab und widme mich lieber den Nährsalzen.

In dem Zusammenhang macht mich auch das Thema "Blattdüngung" ein bisschen neugierig. Sollte doch mit Hakaphos auch möglich sein; doch wie sinnvoll, bzw. wie notwendig oder von Erfolg gekrönt ist solch ein Verfahren?

Bin nach wie vor gespannt und wünsche allen einen angenehmen Feiertagsausklang und guten Start in die Woche!

Liebe Grüße
Marcus